Das Ablesen der Strom- und Wasserzähler gehört sicherlich nicht zu den angenehmsten Tätigkeiten. Vor allem dann nicht, wenn sich Handwerker in großen Zeitspannen zwischen acht und 18 Uhr ankündigen. Ein Eibelstädter hat deswegen das Angebot bekommen, seinen Wasserzählerstand per SMS durchzugeben. Doch er wurde stutzig. Denn das Schreiben stammt von einer Verwaltungsdienstleistungs GmbH mit Sitz in Berlin. Eine Festnetznummer ist nicht angegeben, lediglich eine Mobilfunknummer.
Sollte der Eibelstädter die Werte nicht per SMS durchgeben, schicke die Firma ihm "bequem einen Techniker nach Hause". Dazu solle er aus drei Terminen wählen und diese mit Namen ebenfalls über das Handy bestätigen.
Schon die Adresse gibt Rätsel auf
Nach Recherchen dieser Redaktion gibt es die Firma jedoch nicht. Die angegebene Postleitzahl 10115 gehört zu Berlin-Mitte. Die Königstraße 7, die die Firma im Brief angibt, liegt jedoch im Bezirk Tempelhof-Schöneberg. In Berlin-Mitte gibt es keine Königstraße. Unter der angegebenen Mobilfunknummer ist zudem niemand erreichbar, wie eine automatische Stimme mitteilt. Im Handelsregister lässt sich außerdem kein Eintrag zu dem Unternehmen finden.
Handelt es sich bei dem Schreiben um einen Einzelfall? Bisher ja, heißt es von Seiten des Rathauses Eibelstadt. "Das Schreiben ist im Haus bekannt", sagt Christiane Obermeier von der Gemeindeverwaltung. Sie rät zur Vorsicht, denn solch ein Dienstleister zum Ablesen sei natürlich nicht von der Gemeinde beauftragt worden. Laut der zuständigen Polizeiinspektion Ochsenfurt wird momentan geprüft, ob ähnliche Fälle dieser Art schon gemeldet worden sind.
Ratschlag: Wasserversorger kontaktieren
Polizeisprecher Andreas Laacke rät, bei Unsicherheiten den regionalen Wasserversorger zu kontaktieren. Außerdem sollten Betroffene nicht auf Forderungen eingehen und vor allem keine persönliche Daten herausgeben, sollten sie sich unsicher sein, von wem solch ein Schreiben stammt.
Bekannt seien zudem Fälle, in denen Betrüger mit angeblichen Zählerstandsmessungen die Betroffenen direkt und ohne Vorankündigung an der Haustür "überrumpeln". So erhoffen sie sich einen Zugang zu der Wohnung. Dass solche Schreiben auf dem Postweg versendet werden, sei außergewöhnlich und Laacke bisher noch nicht bekannt gewesen.