Eine Aufforderung zur „Zählerstandmessung 2011“ flattert dieser Tage als Postwurfsendung in die Briefkästen. Wer so ein Schreiben erhält, sollte am besten nicht darauf reagieren – denn bei dem Absender „Institut für Zählermessungen“ handelt es sich um eine so genannte Briefkastenfirma.
Eine aufmerksame Empfängerin in Hofstetten vermutete sogleich eine unseriöse Absicht und wandte sich an die Main-Post, damit vor dem eigenartigen „Institut“ gewarnt wird. Das Schreiben fordert dazu auf, die Stromzählernummer und den Zählerstand nebst genauen persönlichen Angaben auf eine Antwortkarte zu schreiben und diese an das Institut in Schmertheim zu schicken. Als Dankeschön wird ein Energiespargerät versprochen. In Schmertheim aber, ein Weiler von Cloppenburg in Niedersachsen, ist kein „Institut für Zählermessungen“ gemeldet, geschweige denn bekannt.
Kunden gewarnt
Während sich bei der Polizeistation Gemünden noch niemand und bei der Energieversorgung Gemünden einige besorgte Empfänger gemeldet haben, scheint der seltsame Brief im Bereich der Energieversorgung Lohr-Karlstadt und Umgebung sowie der Überlandwerk AG Fulda in großem Umfang verteilt worden zu sein. Die beiden Energieversorger haben Warnungen an ihre Kunden herausgegeben (die Main-Post berichtete).
Auf den ersten Blick hat das Schreiben offiziellen Charakter. Es wird auf die von der Bundesregierung verfügte schrittweise Stilllegung der Atomkraftwerke verwiesen, was der Anlass zu einer bundesweiten Stromzählermessung sei. „Dadurch sind wir in der Lage, den Verbrauch der einzelnen Haushalte in Deutschland zu errechnen und analysieren zu können“, heißt es weiter. Das ist natürlich Humbug, klärt Hans Schneider, Geschäftsführer der Energieversorgung Gemünden, auf. Allein mit Zählerständen lässt sich nichts messen oder analysieren.
Was mit dem ominösen Brief bezweckt wird, ist nicht klar. Möglicherweise geht es nur darum, in den Besitz persönlicher Angaben zu kommen, um diese weiter zu verkaufen. Oder es sollen über das versprochene Energiespargerät und ein Energiespar-Gewinnspiel Geschäfte gemacht werden. In jedem Fall aber ist die Sache unseriös.
Möglicher Betrugsversuch
Die EVG spricht in einer Pressemitteilung von einem möglichen Betrugsversuch. Zählerstände von EVG-Kunden werden in der Regel nur am Jahresende, bei einem Wohnungswechsel oder auf persönlichen Wunsch des Kunden von Mitarbeitern der EVG abgelesen. Diese können sich selbstverständlich ausweisen. Darüber hinaus weist die EVG als in der Region renommiertes und zuverlässiges Energieversorgungsunternehmen darauf hin, dass ihre Anschreiben stets durch das bekannte Logo des Unternehmens gekennzeichnet sind.
Die EVG betont: „Wir gehen sehr sorgsam mit den Daten unserer Kunden um. Seit Jahrzehnten haben unsere Kunden Vertrauen in unsere Arbeit und unsere Abläufe. Dies wollen wir auch jeden Tag rechtfertigen.“ Deshalb sieht die EVG es auch als ihre Aufgabe, die Kunden nach Kräften vor Abzockern und Betrügern zu schützen.
Bei einem zweifelhaften Anschreiben, einem zweifelhaften Anruf oder gar einer persönlichen zweifelhaften Zählerablesung können sich Kunden jederzeit an das EVG-Kundenbüro (Tel. 0 93 51/941-612) oder auch an die Polizei wenden.