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Ochsenfurt
Ohne Handy oder Karte: Goßmannsdorfer radelte über 200 Kilometer zum Olympischen Feuer
Ohne technische Hilfsmittel, aber mit viel Abenteuerlust schwang sich Walter Lehrieder aufs Rad. Sein Ziel: den Einzug der Olympischen Fackel in Baume-les-Dames erleben.
Walter Lehrieder aus Goßmannsdorf ist mehr als 200 Kilometer an einem Tag mit dem Rad gefahren, um das Olympische Feuer zu sehen.
Foto: Anna-Lena Behnke | Walter Lehrieder aus Goßmannsdorf ist mehr als 200 Kilometer an einem Tag mit dem Rad gefahren, um das Olympische Feuer zu sehen.
Anna-Lena Behnke
 |  aktualisiert: 01.08.2024 02:42 Uhr

Ohne Handy, ohne Karte und mit nur zwei Kilo Gepäck hat sich Walter Lehrieder mit seinem Rad auf den Weg gemacht Richtung Baume-les-Dames. Denn in dem Ort nahe der deutsch-französischen Grenze sollte am 25. Juni die Olympische Fackel auf ihrem Weg von Griechenland bis nach Paris, dem diesjährigen Austragungsort der Olympischen Spiele, Halt machen.

Erst wenige Wochen davor sei er in Frankreich gewesen und habe zufällig von dem bevorstehenden Stopp der Fackel in Baume-les-Dames erfahren, sagt Lehrieder. Für ihn habe schnell festgestanden: Er will dabei sein.

Ein Radtour "ganz nach Gefühl"

"Ich bin selber leidenschaftlicher Radfahrer, wenn auch nicht im sportlichen Sinne", sagt der 62-Jährige, der sich selbst als "Jedermann-Fahrer" bezeichnet. Auch mit Baume-les-Dames verbinde er viele Erinnerungen, denn ein Freund von ihm betreibe dort einen Campingplatz. Grund genug für ihn, sich aufs Rad zu schwingen, um das Olympische Feuer auf der Durchreise erleben zu können.

Der olympische Fackellauf ist eine traditionelle Zeremonie vor Eröffnung der Spiele. Das Feuer wird dabei am Schauplatz der antiken Olympischen Spiele in Griechenland entzündet und dann über Monate – zu Fuß, mit dem Rad, Schiff oder anderen Transportmitteln – bis an den Austragungsort gebracht.

Los ging es für Lehrieder an einem Nachmittag auf seinem alten Rennrad in Goßmannsdorf. Von dort sei er nach Gaubüttelbrunn geradelt, um mit dem Zug bis nach Offenburg zu fahren, sagt er. Hier startete er kurz nach Mitternacht die eigentliche Reise: über 200 Kilometer an einem Tag bis an den Zielort hinter der französischen Grenze. Dabei ging es für ihn über die Rheintal-Brücke in die Vorstadt von Straßburg, dann weiter Richtung Süden.

Das Ungewöhnliche: "Ich fahre nach Gespür", sagt Walter Lehrieder, der sich für die Reise nur mit dem allernötigsten ausgestattet hat. Sich treiben lassen, das mache für ihn den besonderen Reiz dieser Form des Reisens aus.

Ein Anstoß, sich sportlich zu betätigen

"Nach 30 oder 40 Kilometern habe ich in den Weinbergen Picknick gemacht und über dem Schwarzwald die Sonne aufgehen sehen", sagt Lehrieder. Ein Moment, für den sich solche Reisen lohnen. Weiter habe ihn die Tour am Berg Grand Ballon vorbei und über Belfort und Montbéliard nach Baume-les-Dames geführt, wo er gegen Abend angekommen sei.

Keine ganz einfache Tour, sagt Lehrieder. Schließlich habe er etwa das Dreifache einer normalen Tagesetappe an einem Tag hinter sich gebracht. Doch es habe sich gelohnt. Pünktlich angekommen, habe er am nächsten Tag das Eintreffen des Olympischen Feuers beobachten können.

Erst ein Autokorso, begleitet von der französischen Polizei, dann eine Staffel Radfahrer, schließlich eine Gruppe weiß gekleideter Männer und Frauen, die Fackel auf den Platz der Republik trug. "Das war schon ein besonderer Moment", sagt Lehrieder, der sich schon am nächsten Tag wieder auf den Rückweg machen musste. Die Olympiade sehe er als Anstoß, es selber mal wieder etwas sportlicher anzugehen zu lassen.

 
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