zurück
Würzburg
ÖPNV-Einzeltickets werden bis zu einem Drittel billiger
Der Würzburger Stadtrat hat die Ausweitung der Großwabe beschlossen. Wer nun davon im Landkreis profitiert.
ÖPNV-Einzelfahrscheine für Fahrten in der Stadt sowie aus den benachbarten Gemeinden nach Würzburg sollen ab dem 1. August deutlich billiger werden.
Foto: Johannes Kiefer | ÖPNV-Einzelfahrscheine für Fahrten in der Stadt sowie aus den benachbarten Gemeinden nach Würzburg sollen ab dem 1. August deutlich billiger werden.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:12 Uhr

ÖPNV-Einzelfahrscheine für Fahrten in der Stadt sowie aus den benachbarten Gemeinden nach Würzburg sollen ab dem 1. August deutlich billiger werden: Der Stadtrat hat am Donnerstag einstimmig eine Ausweitung der Würzburger Großwabe auf Estenfeld, Margetshöchheim, Randersacker, Reichenberg, Rottendorf, Veitshöchheim, Waldbüttelbrunn und Zell und gleichzeitig eine Senkung des Großwabentarifs beschlossen. Außerdem soll im Sommer ein 365-Euro-Jahresticket für Schüler und Auszubildende eingeführt werden.

"Mir hat noch nie eingeleuchtet, warum die Einzelfahrt aus Randersacker nach Würzburg teurer ist als die aus dem weiter entfernten Rottenbauer", sagte Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Künftig soll die Einzelfahrt für einen Erwachsenen innerhalb der Großwabe, zu der bereits Höchberg und Gerbrunn gehören, an Stelle von 2,80 Euro nur noch 2,50 Euro kosten. Die Preissenkung ist ein Baustein des städtischen Konzepts "Sauber Mobil" und soll dazu beitragen, dass Pendler aus den Nachbargemeinden vom eigenen Auto auf den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) umsteigen.

Die Tarifstruktur wird vereinfacht

Auch für Einzeltickets aus den oben genannten acht Umland-Gemeinden in die Stadt sollen ab dem 1. August nur noch 2,50 Euro fällig werden, weil der bisherige Zuschlag für die Großwabe wegfällt. Eine Fahrt von und nach Würzburg kostet derzeit zum Beispiel aus Estenfeld oder Rottendorf noch 3,70 Euro, der Einzelfahrschein wird also um fast ein Drittel günstiger.

Auch die Fahrpreise für Kinder unter 15 Jahren, Sechser-Karten und Tageskarten für Einzelpersonen und Familien werden entsprechend billiger. Endgültig beschlossen werden muss die Tarifanpassung von der Gesellschafterversammlung des Verkehrsverbunds Mainfranken (VVM), zu dem auch die Landkreise Würzburg, Kitzingen und Main-Spessart gehören.

"Die Tarifstruktur wird damit wesentlich vereinfacht", erläuterte Christopher Alm, Geschäftsführer der Nahverkehr Mainfranken GmbH. Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am Donnerstag ohne große Diskussion einstimmig zugestimmt. "Es ist ein guter erster Schritt", sagte SPD-Stadträtin Gisela Pfannes.

Fördermittel sind beantragt

Nach Abschluss einer Verkehrserhebung in diesem Jahr ist auch eine Preissenkung für Zeitkarten angedacht – vorher ist das nicht möglich, damit die Ergebnisse der Erhebung nicht verfälscht werden. Die günstigeren Ticketpreise führen laut Alm beim VVM zu Mindereinnahmen von bis zu drei Millionen Euro pro Jahr, von denen die Hälfte der Freistaat Bayern übernimmt.

Möglich wird die Preissenkung außerdem durch Mittel aus dem "Mobilitätsfonds Bayern": Von 2020 bis einschließlich 2024 können die Aufgabenträger des VVM aus München jährlich bis zu 2,8 Millionen für innovative ÖPNV-Maßnahmen erhalten. Beantragt sind bereits Fördermittel für Taktverdichtungen auf mehreren Linien in den Landkreisen Würzburg und Kitzingen. In der Stadt sollen damit als erste Maßnahmen der Quartierbus in Versbach und erste Taktverdichtungen der Linien 12 und 34 im Rahmen der Neuplanung des Busnetzes mitfinanziert werden.

365-Euro-Jahresticket gilt im gesamten Verbundgebiet

Auf Antrag der Grünen wurde die Verwaltung außerdem beauftragt, zusammen mit den drei Landkreisen ein Konzept zur Abschaffung des Wabensystems und eine günstige Alternative mit Zeit- oder Entfernungstarifen zu erarbeiten.

Ebenfalls beschlossene Sache ist die Einführung eines 356-Euro-Jahrestickets für Schüler und Auszubildende ohne Altersgrenze ab dem 1. August. Es wird im gesamten Verbundgebiet gelten – für Christopher Alm "ein großer Meilenstein". Allerdings sind dafür noch einige Details zu klären: Unter anderem soll der Gesamtpreis auch in monatlichen Einzelbeträgen bezahlbar sein. "Es darf kein Monatsticket daraus werden, aber wir sind auf einem guten Weg", sagte Kämmerer Robert Scheller.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Patrick Wötzel
Christian Schuchardt
Einzelkarten
Erwachsene
Gisela Pfannes
Monatskarten
Monatstickets
Pendler
Stadträte und Gemeinderäte
Tageskarten
Ticketpreise
Zeitkarten
Öffentlicher Nahverkehr
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Veraltete Benutzerkennung
    Das ist ein sinnvoller erster Schritt. Warum der erst kurz vor der Kommunalwahl kommt wenn der OB sich über die Ungerechtigkeiten des Wabentarifs "schon immer gewundert" hat, bleibt sein Geheimnis.

    Es kann aber nur ein erster Schritt sein: Der gesamte Wabentarif ist unübersichtlich und unflexibel. Es wäre besser, ihn ganz abzuschaffen statt mit der Ausweitung der Großwabe ein schlechtes System zu "verbessern". Das Problem: Der Wabentarif geht davon aus dass die Menschen immer die gleiche Strecke fahren. Niemand würde sich ein Auto kaufen, das nur von Winterhausen nach Würzburg fährt. Bei unserem Tarif ist es aber genau so: Es werden nur Punkt-zu-Punkt-Verbindungen verkauft. Netzkarten gibt es nur für Schüler. Mit dem Monatsticket Würzburg-Winterhausen können Sie daher nicht mal eben nach Ochsenfurt fahren oder nach Rimpar. Was wir brauchen sind günstige M0natstickets die im ganzen Verbund gültig sind. Einfach einsteigen, auch wenn man nicht immer nur von A nach B und zurück fährt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten