
"Ich werde gern bei einem guten Essen in der Weißen Mühle Estenfeld sitzen, aber nur als Gast und nicht als Pächter." Mit diesen Worten zog Wolfgang Roth, Eigentümer der Erks Stube und von Gut Wöllried, einen Schlussstrich unter die "Causa Weiße Mühle". Damit ist auch seine Bewerbung als Pächter der Gaststätte vom Tisch.
Im April 2021 hatte sich Roth, der in Würzburg auch Vorsitzender der CSU-Stadtratsfraktion ist, im Gemeinderat Estenfeld als möglicher Pächter der Gaststätte Weiße Mühle beworben. Gemeinsam mit dem Wirtsehepaar Markus und Lisa Christ (Erks Stube) wollte er der seit nunmehr drei Jahren leerstehenden Gaststätte neues Leben einhauchen. Diese befindet sich zusammen mit der angebauten Mehrfachturnhalle am Ortsrand von Estenfeld auf dem Gelände Weiße Mühle. Zwar war das vorgelegte Konzept im Gemeinderat auf Zustimmung gestoßen, doch eine Mehrheit im Rat wollte die Pacht erst nach einer Millionen-Generalsanierung der Mehrzweckhalle öffentlich ausschreiben.
Bis dahin hatten Roth und das Ehepaar Christ den Verantwortlichen der Gemeinde ihr Konzept mehrmals vorgestellt: den beiden Stellvertretern von Bürgermeisterin Rosi Schraud, Tobi Grimm und Christian Albert, den Sprechern der Ratsfraktion sowie in einem eigenen Gespräch SPD-Sprecher Tobi Grimm und schließlich dem Rat in einer öffentlichen Sitzung. Rosi Schraud hatte sich wegen Befangenheit – Wolfgang Roth ist ihr Bruder – aus allem herausgehalten.
Kleine "Schönheitsreparaturen" an der Gaststätte Weiße Mühle
In seiner jüngsten Sitzung hatte der Rat mit großer Mehrheit beschlossen, kleinere "Schönheitsreparaturen" an der Gaststätte Weiße Mühle auszuführen und die Pacht neu auszuschreiben. Wobei es nicht nur darum ginge, den Boden zu wischen oder eine Decke zu streichen, sagte Tobi Grimm im Gespräch mit dieser Redaktion. Ja, er bedaure den Rückzug von Roth als möglichen Pächter, "sein Konzept hatte allen im Rat gefallen".
Lange Zeit war der Rat davon ausgegangen, dass die gemeinsame Technik der Mehrfachturnhalle und der Gaststätte nicht getrennt nutzbar sei. Zwischenzeitlich jedoch hatte ein Gutachten ergeben: Die Technik funktioniert auch separat, die Gaststätte sei trotz älterer Geräte "sofort betriebsbereit".
Investieren in Lüftung und Kühlung
Was gemacht werden müsste, so Grimm, seien für "etwa 10 000 Euro die Lüftung und die Kühlung in der Gaststätte". Einen Betrag, den der Rat in die Hand nehmen und dann die Pacht öffentlich ausschreiben werde. "Wir sind eine Kommune, da müssen wir rechtssicher handeln", sagte Grimm. Und dazu gehöre auch die Chancengleichheit. Jeder potentielle Pächter solle die gleichen Chancen haben, eine mögliche Bewerbung Roths würde natürlich mit untersucht werden.
Dass die Bewerbung tatsächlich kommen wird, dürfte sich irgendwo zwischen "mit Sicherheit nicht" und "höchst unwahrscheinlich" bewegen. Roth sei schon als CSU-Sprecher im Stadtrat "sehr gut ausgelastet, die Arbeit wird nicht weniger". Lieber wolle er nun die Schwerpunkte auf Gut Wöllried und Erks Stube legen.
Die Chance mit Herrn Rot aus Neid ausschlagen und die schöne Wirtschaft verkommen lassen.