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Würzburg
ÖDP bezeichnet Zuschüsse an die Kickers als "Verschleuderung städtischer Finanzmittel"
Warum Raimund Binder darüber nachdenkt, den Beschluss des Stadtrats von der Regierung überprüfen zu lassen.
Städtische Betriebskostenzuschüsse für das Stadion am Dallenberg in Höhe von knapp 570 000 Euro für die Jahre 2021 bis 2024 soll Fußball-Drittligist FC Würzburger Kickers erhalten.
Foto: Frank Scheuring | Städtische Betriebskostenzuschüsse für das Stadion am Dallenberg in Höhe von knapp 570 000 Euro für die Jahre 2021 bis 2024 soll Fußball-Drittligist FC Würzburger Kickers erhalten.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 09.02.2024 05:41 Uhr

Städtische Betriebskostenzuschüsse für das Stadion am Dallenberg in Höhe von knapp 570 000 Euro für die Jahre 2021 bis 2024 soll Fußball-Drittligist FC Würzburger Kickers erhalten – das hat der Stadtrat bei den Haushaltsberatungen in der vergangenen Woche mit knappen Mehrheiten beschlossen.

Widerstand gegen die Unterstützung kam dabei nicht nur von Kämmerer Robert Scheller, sondern auch von ÖDP-Stadtrat Raimund Binder, der das Vorgehen des Vereins in der Sitzung unter anderem als "schlechte Komödie" bezeichnet hat: "Was wir von den Kickers in den letzten fünf Jahren erlebt haben, spottet jeder Beschreibung." Inzwischen hat er mit einer Pressemitteilung nachgelegt, in der er die Zuschüsse als "Verschleuderung städtischer Finanzmittel" scharf kritisiert.

Das Geld geht an den Hauptverein

Die vom Stadtrat auf Antrag von CSU, Freien Wählern und FDP/Bürgerforum gewährte Summe für den Verein setzen sich zusammen aus einem nachträglichen Stadion-Betriebskostenzuschuss für das laufende Jahr in Höhe von rund 163 000 Euro und einer Betriebskostenpauschale in Höhe von jeweils 135 000 Euro für die Jahre 2022, 2023 und 2024. Das Geld geht an den Hauptverein, nicht an die als AG ausgelagerte Profi-Abteilung.

Die 163 000 Euro für 2021 sollen nach dem Willen des Stadtrats durch eine teilweise Umwandlung eines Investitionskostenzuschusses finanziert werden. Die Kickers haben inzwischen beschlossen, das Stadion am Dallenberg im Bestand zu renovieren und in eine zweitliga-taugliche Arena umzubauen. Der für den Bau eines neuen Stadions vorgesehene Investitionskostenzuschuss in Höhe von 920 000 Euro wurde daher nicht abgerufen.

120 000 Euro für das Standort-Gutachten

Auch diese Entscheidung sorgt für Unmut bei Raimund Binder: Nachdem die Stadt bereits 120 000 Euro für das Standort-Gutachten ausgegeben habe, dürfe der für ein neues Stadion vorgesehene Zuschuss auf keinen Fall in einen Betriebskostenzuschuss umgewandelt werden, betont der ÖDP-Stadtrat.

Auch Kämmerer Robert Scheller hatte bei den Haushaltberatungen betont, dass er eine Umwandlung der nicht abgerufenen Investitionskostenhilfe in einen Betriebskostenzuschuss für problematisch hält. Scheller sprach von einem strukturellen Problem bei den Rothosen: Das Defizit aus dem Betrieb des Stadions entstehe vor allem deshalb, weil die Profi-Abteilung dem Hauptverein nicht genug Miete bezahle.

"Die Miete ist mehr als marktüblich. Die Kickers zahlen mehr als vergleichbare Proficlubs in anderen Städten"
CSU-Fraktionschef Wolfgang Roth

Das sieht CSU-Fraktionschef Wolfgang Roth anders: "Die Miete ist mehr als marktüblich. Die Kickers zahlen mehr als vergleichbare Proficlubs in anderen Städten", sagte Roth. Die Antragsteller betonten außerdem, mit den Zuschüssen nicht die Kickers-Profis, sondern die Nachwuchsabteilung und den Breitensport im Hauptverein fördern zu wollen. "Das ist allein schon deshalb nicht glaubwürdig, weil im Stadion keine Jugendmannschaften spielen", entgegnet Raimund Binder, der übrigens auch die finanzielle Unterstützung der Stadt für die geplante neue Multifunktionsarena an der Grombühlbrücke ablehnt.

Die Kickers hatten die Fraktionen im Vorfeld über das Betriebskostendefizit informiert – aus Sicht der ÖDP allerdings nicht detailliert genug. Der Verein habe lediglich eine DIN A4-Seite mit Einnahmen und Ausgaben vorgelegt - Binder folgert daraus, "dass der Verein seine Hausaufgaben nicht macht." Unterstützung bekam er bei den Haushaltsberatungen von Seiten der Grünen und Linken. In der Pressemitteilung hat Binder angekündigt, "gegebenenfalls zusammen mit anderen Stadträten eine Überprüfung des Beschlusses auf seine Rechtmäßigkeit bei der Regierung zu beantragen".

 
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Die Kickers wollen dass Stadion zweitligafähig aus bzw. umbauen ...

    Der Witz ist gut, wirklich sehr gut, einfach nicht zu toppen!
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  • stefan.behringer@web.de
    Kickers und Theater sind viel zu teuer.
    Bei beiden könnte man Millionen sparen.
    Einfach die Ansprüche etwas niedriger halten, dann reicht das Geld am Ende.
    Privat macht man das überwiegend auch so.
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  • komsan
    ups, kann man millionen sparen wenn man "nur" 300.000 zuschuss bekommt? muss man diesen typen von der öpd ernst nehmen? ich glaube dem ist gar nicht bewusst was kickers die letzten jahren für die stadt gebracht hat. wenn ich überlege wo wir die letzten jahren waren und geld dort gelassen haben.... hmm. z. B. das letztemal in berlin, da haben keine 200,-- pro person gereicht. auch wenn die braunschweiger mannschaft heute im edelfinger hof bei bad mergentheim genächtigt hat, aber trotzdem lassen sie dort mindestens 2.000 bis 3.000 €. viele teams übernachten normal in würzburg. Eine Bayernliga Mannschaft lässt nichts da, gescheige denn deren Fans. Also meister binder, erst denken, dann lenken.
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  • al-holler@t-online.de
    ups....mit mathe-kenntnissen auf baumschul-niveau geht das wohl......
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  • holle4es
    18 x 3000 Euro (für jede Gastmannschaft) = 54.000 Umsatz für die Würzburger Hotellerie. Nehmen wir das großzügig mal 2 für Umsätze der Gästefans in der Würzburger Gastronomie (außerhalb Stadion). Sind wir bei gut 100.000 Euro Umsatz für die hiesige Wirtschaft.
    Wieviel Steuern davon landen im Würzburger Stadtsäckel? Bin kein Experte, aber 135.000 Euro Steuergelder pro Jahr Zuschuss zum Betrieb einer Profimannschaft rechtfertigt das glaube ich nicht. Riecht sehr stark nach Vetterleswirtschaft unter Fußballfans.

    PS: Das Millionengrab Mainfrankentheater ist natürlich eine ganz andere Hausnummer, hängt aber nicht mit den Ausgaben hier zusammen.
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  • Fuchs-75
    Herr Binder sollte sich mal richtig informieren..............es spielen sehr wohl Jugendmannschaften am Dallenberg! Zwar größtenteils auf dem Kunstrasen, da werden aber auch die Umkleiden, Duschen usw. benutzt.
    Vielleicht sollte er sich mehr um die Kostenexplosion am Theater kümmern. Da ist meht Potential Steuergelder zu sparen!
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  • letsgo101
    Die Kickers hatten am Dallenberg 2 Rasenplätze und 1 Kunstrasen. Dort spielte sich das ganze Fußballwesen ab. Aber es wurden, durch Vorschriften des DFB, der Rasenplatz (früherer Tennisplatz) abgebaut. Die Amateurmannschaften und die Jugendmannschaften haben sich auf den früheren Post-Sieboldshöheplatz zurückgezogen. Somit mußten ja dann 2 Sportanlagen unterhalten werden. Dies erhöht natürlich die Kosten erheblich. Jetzt stellt sich nur die Frage für welche Sportanlage die Betriebskostenzuschüsse gewährt werden.
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  • Franken48
    Für den Sport, ist das Geld sehr gut angelegt. Gut gemacht.
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  • kej0018@aol.com
    @Franken48
    Meiner Ansicht nach hat Profifußball mit Sport nur noch wenig zu tun, es ist ein profitorientiertes Geschäftsmodell.

    Nachdem von vorneherein absehbar war, daß die Kickers nicht ewig auf Wolke 7 schweben werden und längst nicht alle Würzburger Kickers-Fans sind, sehe ich nicht ein, warum hier eine recht zweifelhafte Subventionierung gezahlt werden soll.
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  • kej0018@aol.com
    Da hat der ÖDP-Mann recht!
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