Städtische Betriebskostenzuschüsse für das Stadion am Dallenberg in Höhe von knapp 570 000 Euro für die Jahre 2021 bis 2024 soll Fußball-Drittligist FC Würzburger Kickers erhalten – das hat der Stadtrat bei den Haushaltsberatungen in der vergangenen Woche mit knappen Mehrheiten beschlossen.
Widerstand gegen die Unterstützung kam dabei nicht nur von Kämmerer Robert Scheller, sondern auch von ÖDP-Stadtrat Raimund Binder, der das Vorgehen des Vereins in der Sitzung unter anderem als "schlechte Komödie" bezeichnet hat: "Was wir von den Kickers in den letzten fünf Jahren erlebt haben, spottet jeder Beschreibung." Inzwischen hat er mit einer Pressemitteilung nachgelegt, in der er die Zuschüsse als "Verschleuderung städtischer Finanzmittel" scharf kritisiert.
Das Geld geht an den Hauptverein
Die vom Stadtrat auf Antrag von CSU, Freien Wählern und FDP/Bürgerforum gewährte Summe für den Verein setzen sich zusammen aus einem nachträglichen Stadion-Betriebskostenzuschuss für das laufende Jahr in Höhe von rund 163 000 Euro und einer Betriebskostenpauschale in Höhe von jeweils 135 000 Euro für die Jahre 2022, 2023 und 2024. Das Geld geht an den Hauptverein, nicht an die als AG ausgelagerte Profi-Abteilung.
Die 163 000 Euro für 2021 sollen nach dem Willen des Stadtrats durch eine teilweise Umwandlung eines Investitionskostenzuschusses finanziert werden. Die Kickers haben inzwischen beschlossen, das Stadion am Dallenberg im Bestand zu renovieren und in eine zweitliga-taugliche Arena umzubauen. Der für den Bau eines neuen Stadions vorgesehene Investitionskostenzuschuss in Höhe von 920 000 Euro wurde daher nicht abgerufen.
120 000 Euro für das Standort-Gutachten
Auch diese Entscheidung sorgt für Unmut bei Raimund Binder: Nachdem die Stadt bereits 120 000 Euro für das Standort-Gutachten ausgegeben habe, dürfe der für ein neues Stadion vorgesehene Zuschuss auf keinen Fall in einen Betriebskostenzuschuss umgewandelt werden, betont der ÖDP-Stadtrat.
Auch Kämmerer Robert Scheller hatte bei den Haushaltberatungen betont, dass er eine Umwandlung der nicht abgerufenen Investitionskostenhilfe in einen Betriebskostenzuschuss für problematisch hält. Scheller sprach von einem strukturellen Problem bei den Rothosen: Das Defizit aus dem Betrieb des Stadions entstehe vor allem deshalb, weil die Profi-Abteilung dem Hauptverein nicht genug Miete bezahle.
Das sieht CSU-Fraktionschef Wolfgang Roth anders: "Die Miete ist mehr als marktüblich. Die Kickers zahlen mehr als vergleichbare Proficlubs in anderen Städten", sagte Roth. Die Antragsteller betonten außerdem, mit den Zuschüssen nicht die Kickers-Profis, sondern die Nachwuchsabteilung und den Breitensport im Hauptverein fördern zu wollen. "Das ist allein schon deshalb nicht glaubwürdig, weil im Stadion keine Jugendmannschaften spielen", entgegnet Raimund Binder, der übrigens auch die finanzielle Unterstützung der Stadt für die geplante neue Multifunktionsarena an der Grombühlbrücke ablehnt.
Die Kickers hatten die Fraktionen im Vorfeld über das Betriebskostendefizit informiert – aus Sicht der ÖDP allerdings nicht detailliert genug. Der Verein habe lediglich eine DIN A4-Seite mit Einnahmen und Ausgaben vorgelegt - Binder folgert daraus, "dass der Verein seine Hausaufgaben nicht macht." Unterstützung bekam er bei den Haushaltsberatungen von Seiten der Grünen und Linken. In der Pressemitteilung hat Binder angekündigt, "gegebenenfalls zusammen mit anderen Stadträten eine Überprüfung des Beschlusses auf seine Rechtmäßigkeit bei der Regierung zu beantragen".
Der Witz ist gut, wirklich sehr gut, einfach nicht zu toppen!
Bei beiden könnte man Millionen sparen.
Einfach die Ansprüche etwas niedriger halten, dann reicht das Geld am Ende.
Privat macht man das überwiegend auch so.
Wieviel Steuern davon landen im Würzburger Stadtsäckel? Bin kein Experte, aber 135.000 Euro Steuergelder pro Jahr Zuschuss zum Betrieb einer Profimannschaft rechtfertigt das glaube ich nicht. Riecht sehr stark nach Vetterleswirtschaft unter Fußballfans.
PS: Das Millionengrab Mainfrankentheater ist natürlich eine ganz andere Hausnummer, hängt aber nicht mit den Ausgaben hier zusammen.
Vielleicht sollte er sich mehr um die Kostenexplosion am Theater kümmern. Da ist meht Potential Steuergelder zu sparen!
Meiner Ansicht nach hat Profifußball mit Sport nur noch wenig zu tun, es ist ein profitorientiertes Geschäftsmodell.
Nachdem von vorneherein absehbar war, daß die Kickers nicht ewig auf Wolke 7 schweben werden und längst nicht alle Würzburger Kickers-Fans sind, sehe ich nicht ein, warum hier eine recht zweifelhafte Subventionierung gezahlt werden soll.