zurück
Würzburg
Knappe Entscheidung: Stadt gibt Würzburger Kickers Zuschüsse von fast 300 000 Euro
Um Zuschüsse für die Würzburger Kickers wurde in der Haushaltsberatung im Stadtrat kräftig gestritten. Widerstand kam nicht nur aus einigen Fraktionen, sondern auch vom Kämmerer.
Blick ins Stadion der Würzburger Kickers am Dallenberg.
Foto: Silvia Gralla | Blick ins Stadion der Würzburger Kickers am Dallenberg.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:06 Uhr

Fast eine Stunde diskutierte der Würzburger Stadtrat am ersten Tag der Haushaltsberatungen, dann stand es fest: Die Würzburger Kickers bekommen von der Stadt aus dem Etat des kommenden Jahres nicht nur einen nachträglichen Betriebskostenzuschuss für 2021 in Höhe von knapp 163 000 Euro für 2021, sondern in den Jahren 2022 bis 2024 außerdem jeweils 135 000 Euro.

Beantragt hatten die Zuschüsse die Fraktionen der CSU, Freien Wähler und FDP/Bürgerforum. Es gehe dabei nicht um einen Zuschuss für die Drittliga-Profis, sondern lediglich um die Infrastruktur, betonte der CSU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Roth: Die Kickers hätten im Vergleich zu anderen Drittliga-Clubs eine deutlich schlechtere Situation, "weil es kein städtisches Stadion ist und wir wesentlich weniger geben als andere Städte". Das dadurch entstehende Defizit bei den Stadion-Betriebskosten könne der Verein alleine nicht schultern und benötige daher die beantragten Zuschüsse.

Gegenstimmen von Grünen, SPD, Linke und ÖDP

Um die für das laufende Jahr nachträglich gewährte Unterstützung in Höhe von 162 824 Euro zu finanzieren, sollen laut Antrag nicht abgerufene Investitionsbeihilfen für die Flyeralarm Arena aus diesem Jahr in einen nachträglichen Betriebskostenzuschuss "umgewidmet" werden. Der Betrag entspricht dem Ergebnis einer Betriebskostenaufstellung, die die Kickers vorgelegt haben.

Dazu kommt in den kommenden drei Jahren ein Pauschalbetrag in Höhe von 135 000 Euro, den der Stadtrat am Donnerstag in namentlicher Abstimmung mit 25 zu 21 Stimmen knapp beschlossen hat. Dagegen stimmten die Grünen, SPD, Linke und ÖDP. Zusammen mit dem nachträglichen Zuschuss für 2021, der mit 26 zu 20 Stimmen beschlossen wurde, erhalten die Rothosen damit rund 298 000 Euro für den Betrieb des Stadions aus dem Haushalt 2022.

Widerstand von Kämmerer Robert Scheller

Von Seiten der Verwaltung wehrte sich nur Kämmerer Robert Scheller mit Händen und Füßen gegen die zusätzliche Unterstützung des Fußball-Drittligisten. Scheller sprach unter anderem von einem Paradigmenwechsel: "Wir verlassen damit sämtliche bisherigen Wege und unterstützen eine Infrastruktur, die nur vom Profifußball genutzt wird." Die bisherigen Investitionskostenzuschüsse an die Kickers seien erfolgt, um sie bis zum Bau eines neuen Stadions "investiv zu unterstützen".

Inzwischen hat sich der Club nach einer erfolglosen Standortsuche dafür entschieden, kein neues Stadion zu bauen, sondern die Flyeralarm-Arena am Standort zu ertüchtigen und in ein zweitliga-taugliches Stadion umzubauen. Die jetzt beschlossenen Betriebskostenszuschüsse seien "ein Ausgleich von Defiziten, die durch den Profisport entstehen", betonte Scheller: Die Kickers AG zahle schlicht nicht genug Miete für die Stadionnutzung an den Hauptverein.

Das wollte Josef Hofmann (FW-FWG) so nicht stehen lassen: Investiert werde durch den Zuschuss "definitiv nicht in die Profiabteilung". Vielmehr sei das Minus bei den Betriebskosten auch durch die "Flickschusterei" am Dallenberg-Stadion in den vergangenen 50 Jahren zu erklären.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Patrick Wötzel
CSU
Euro
FC Würzburger Kickers
Flyeralarmarena
Freie Wähler
Josef Hofmann
Kämmerer
SPD
Stadträte und Gemeinderäte
Widerstand
Wolfgang Roth
Ökologisch-Demokratische Partei
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • gerhard.rumpel@t-online.de
    Über 100.000.000 für das Theater. Das sind nicht mal 0,5 % für die Kickers. Und die haben mehr Zuschauer. Wer da wieder ein Fass auf, sollte erst mal nachdenken.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Katcke09332703
    Das ist so lächerlich , Profifussball spielen wollen jede Menge Geld durch falsche Spielerkäuf/Gehälter verbrennen und dann einen Betriebskostenzuschuß von der Stadt fördern ??? Sorry bei Euch läuft doch gehörig was schief. Hoffentlich fordern alle Würzburger Vereine diesen Zuschuß da viele in diesen schwierigen Zeiten Verluste haben . Aber das sind nur Vereine die sich um den Breitensport kümmern.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • komsan
    Machen die das beim Theater alle ehrenamtlich? 🤔
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Franken48
    Für guten Sport, ist das Geld nicht zu viel.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Parami67
    Wenn Luftfilter helfen würden bräuchten wir keine Impfung und auch keine Masken. Luftfilter sind fürn A....
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • waldtom1
    Und für Luftfilter in den Schulen will man kein Geld ausgeben!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • al-holler@t-online.de
    stimmt zwar, aber das - das will man aus anderen Gründen nicht tun (m.W., weil man am -sinn der Maßnahme zweifelt, was ich aber nicht teile) - und auch der Kickers-Zuschuss wäre bei Stadttheater looooooocker einzusparen - gewesen......
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Das wollte ich eben auch erwähnen und ist nicht zu glauben!!!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • marent1@hotmail.de
    Bitte keine privaten Details von Autoren in den Kommentaren ausbreiten. Sie können aber gerne privat mit dem Autor in Kontakt treten.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten