Die Leidenschaft für Metall und für Gegrilltes verbindet Jens Reuß und Felix Wimmer. Mit individuell gestalteten Grillpfannen und Feuertonnen haben die beiden Tüftler aus Hohestadt daraus nun eine Geschäftsidee gemacht, die sogar Fernsehkoch Lucki Maurer begeistert. Die Idee dazu hat auch etwas mit der Corona Pandemie zu tun. "Während des Lockdowns war es Trend, in Grills und Outdoor-Küchen zu investieren, und da haben wir beschlossen, etwas draus zu machen", sagt Jens Reuß.
Reuß und Wimmer sind dicke Freunde, kennen sich schon aus dem Kindergarten und haben den Großteil ihrer Schulzeit gemeinsam durchlebt. Auch beruflich kreuzten sich ihre Wege. Felix Wimmer lernte Maschinenschlosser und machte sich nach der Meisterprüfung mit einem Metallbaubetrieb, der inzwischen zehn Mitarbeiter beschäftigt, selbstständig. Jens Reuß wurde Gießer und leitet seit seiner Technikausbildung eine mittelständische Gießerei im Saarland.
Floriansfiguren für die Feuerwehr
Das Metallgießen fasziniert beide gleichermaßen. Im heimischen Garten haben sie sich vor Jahren schon einen Schmelzofen gebaut, um aus flüssigem Aluminium Floriansfiguren zu gießen, die bei der Hohestadter Feuerwehr gerne als Mitbringsel bei Ehrungen und Feuerwehrfesten verschenkt wurden. Inzwischen verfügen die beiden über professionelle Möglichkeiten.
"Wie ich darauf gekommen bin, eine Grillpfanne mit Logo zu machen, weiß ich gar nicht mehr", erzählt Reuß. Die Form für solche Gussstücke besteht üblicherweise aus feinem Sand, der mit geringen Mengen Kunstharz gebunden wird und durch den Kontakt mit dem flüssigen Eisen wieder zerfällt. Fasziniert habe ihn die Möglichkeit, mit Hilfe von Digitaldruck jedem Stück eine individuelle Note zu geben. Also experimentierten Jens Reuß und Felix Wimmer mit Schablonen, die sich ganz nach Kundenwunsch gestalten und später in die Form einbauen lassen.
Nach einiger Tüftelei hat das Ergebnis die Erwartungen der Macher voll und ganz erfüllt. Für den Prototyp haben sie natürlich ein eigenes Logo entworfen und sich "Schwenkerheld" als Namen für ihre Projekt ausgedacht. Die Pfanne mit einem Durchmesser von 56 Zentimetern und einem stattlichen Gewicht von 17 Kilogramm, musste dann nur noch mit Leinöl eingebrannt werden, um eine geschlossene Patina mit Antihaft-Effekt zu bilden und kann nun mit einem Dreibein direkt über dem Feuer platziert werden. "Die Pfanne kann die Hitze gut speichern und hat hervorragende Brateigenschaften", schwärmt Grill-Profi Jens Reuß.
Standesgemäß ruht die Schwenkerheld-Pfanne allerdings auf einer Feuertonne aus der Werkstatt von Felix Wimmer. Wimmer hat in seinem Betrieb in eine Laser-Schneidanlage investiert, die aus dicken Stahlplatten auf Millimeterbruchteile genau beliebige Konturen herausbrennen kann. Gemeinsam mit Jens Reuß hat er eine Feuertonne aus Steckelementen entwickelt, die sich mit wenigen Handgriffen zusammenbauen und mittels Lasertechnik individuell gestalten lässt.
Die Nachfrage sei riesig, erzählt Felix Wimmer. Einige Privatkunden, aber auch etliche Firmen haben bereits Feuertonnen geordert, versehen mit ihrem Firmenlogo oder als Geschenk, etwa mit Jagdmotiven zum runden Geburtstag eines leidenschaftlichen Waidmanns.
Für die Grillpfanne hat Jens Reuß ebenfalls einen prominenten Werbebotschafter gefunden, den Fernsehkoch Ludwig "Lucki" Maurer, der in seiner niederbayerischen Heimat Rattenberg kostbare Wagyu-Rinder züchtet und als einer der besten Steak-Profis des Republik gilt.
"Ich dachte mir, du schreibst dem einfach eine Mail und fragst, was er von unserer Pfanne hält", erzählt Jens Reuß. Nach 14 Tagen klingelte das Telefon, Lucki Maurer war am Apparat. "Ich find' die Idee total super, ich hab morgen einen Dreh mit Kabel 1, schick mir doch mal so eine Pfanne", habe er gesagt.
Lucki Maurer bestellte gleich vier Pfannen
Per Express ging das gute Stück auf die Reise in den Bayerischen Wald und hat seine Wirkung nicht verfehlt. Beim Fernsehauftritt kam die Schwenkerheld-Pfanne zum Einsatz, die Bestellung von vier weiteren Pfannen mit Lucki Maurers Logo folgte auf dem Fuß. Inzwischen hat sie Jens Reuß persönlich ausgeliefert.
Für die Feuertonne gibt es standardmäßig auch eine einfachere Grillplatte, und inzwischen eine kleinere Ausführung, die sich besonders für Camping eignet. Aber auch an weiteren Entwicklungen tüfteln Jens Reuß und Felix Wimmer. So haben sie einen Pizzaofen-Aufsatz entwickelt, dessen Innenraum sich dank geschickt konstruierter Heißluftleitung gleichmäßig auf rund 400 Grad aufheizt. Die ersten Backergebnisse seien überzeugend, versichert Jens Reuß.
An ein neues wirtschaftliches Standbein wollen Jens Reuß und Felix aber nicht denken. Allein in die Entwickler haben die beiden inzwischen einen hohen vierstelligen Betrag investiert. "Bis wir das Geld wieder herinnen haben, müssen wir noch einige Pfannen verkaufen" sagt Reuß. Das sieht auch Felix Wimmer: "Geld verdienen war nie der Hintergrund", sagt er, "aber es macht halt Bock, zu tüfteln und etwas Neues zu entwickeln."
