Die Absage des beliebten und altbekannten Ochsenfestes auch in diesem Jahr ist bei vielen Ochsenfurtern gar nicht gut angekommen. Julia Moutschka, die als Geschäftsführerin des Stadtmarketingvereins für die Veranstaltung verantwortlich ist, weiß das. Dennoch sei ihr nichts anderes übrig geblieben, sagt sie im Gespräch mit der Redaktion. "Wir können nicht wie bei anderen Großveranstaltungen im Raum Würzburg die Eingänge und Ausgänge in die Altstadt regeln", schreibt sie in einer Pressemitteilung. Damit sei auch keine Kontaktnachverfolgung möglich.
Trotzdem möchte Julia Moutschka dem um sich greifenden Gefühl, nach und nach sterbe so langsam alles im Bereich der Veranstaltungen, etwas entgegensetzen. Der Stadtmarketingverein hat sich daher unter dem Motto "Ochsenfest light" ein Programm ausgedacht, das eben doch ein kleines Festwochenende ergibt. Der ähnlich klingende Name hat aber mit dem bekannten Konzept nichts zu tun. "Das ist ganz klar kein Ochsenfest", sagt Julia Moutschka. Also nicht das Fest, das die Ochsenfurter seit so langer Zeit kennen und auf das viele sich Jahr für Jahr freuen: mit zwanglosem Bummel durch die Stadt, Flohmarkt, Musik und kulinarischen Genüssen.
Das Wir-Gefühl aufrecht erhalten
Mit Unterstützung der Stadt Ochsenfurt wolle der Verein unter Einhaltung eines Hygieneplans den Ochsenfurtern und den Gästen der Stadt am Wochenende vom 10. bis 12. September eine kleine Konzertreihe verschiedener Genres teils mit Bestuhlung für je bis zu 250 Gäste auf der Picknickwiese am Mainufer bieten, so Moutschka. "Ein kleines Trostpflaster", schreibt sie in ihrer Mitteilung.
"Mit diesem Angebot wollen wir die traditionellen Feste, welche momentan nicht möglich sind, würdigen und nicht in Vergessenheit geraten lassen. Die Verbundenheit zur Heimatstadt, die Liebe zu Kultur und Musik soll gefördert und ein Wir-Gefühl aufrechterhalten werden." Auch für die Kinder wird etwas geboten. Kulturschaffende, Gastronomie und Handel seien dazu eingeladen worden, an diesem Wochenende kleine Veranstaltungen beziehungsweise Angebote im Rahmen des Möglichen zu organisieren und auf ihren Flächen als Veranstalter aufzutreten, heißt es von Seiten des Vereins.
Verschiedene musikalische Programmpunkte werden am Festwochenende auf der Picknickwiese geboten. Es spielen "Starting Five", "The Fabulous Robert Cotton Band" und "Inswingtief". Für die Kinder gibt es das Programm "Zappalott" sowie ein Korbtheater mit dem Raben Socke. Führungen durch die Stadt werden angeboten, dazu gibt es eine Lesung mit Ursulas Lindner und weitere musikalische Darbietungen an anderen Orten wie dem Flockenwerk, der Wein.Wunder.Bar am Schlössle oder in Johanns Brauhaus. Auch die Stadtbibliothek und die Buchhandlung am Turm beteiligen sich mit einer Lesung und einem Büchertisch.
Bei den meisten Veranstaltungen auf der Picknickwiese dürfen die Besucher neben Picknickdecken auch eigene Speisen und Getränke mitbringen - bei zweien aber nicht. Essen und Getränke werden vor Ort verkauft. Julia Moutschka erklärt, warum das so ist. Wegen der komplizierten Hygieneauflagen habe der Stadtmarketingverein die Verköstigung nicht selbst übernehmen wollen.
Verein muss kostendeckend arbeiten
Darum kümmert sich Norbert Langer, der unter anderem Spezialitäten vom Ochsenfurter Weiderind anbietet, wie den schon bekannten Ochsen-Burger. Natürlich, sagt Moutschka, solle er dabei auch etwas verdienen können. Bei den Veranstaltungen für Kinder allerdings darf auch eigene Verpflegung mitgebracht werden, damit der Besuch für Familien nicht zu sehr ins Geld geht.
Apropos Geld: Für die meisten der Veranstaltungen muss Eintritt gezahlt werden: sieben Euro im Vorverkauf für die Konzerte, drei Euro für das Kinderprogramm. "Wir sind ein Verein und müssen kostendeckend arbeiten", erklärt die Geschäftsführerin. Anders als Veranstalter, die beispielsweise eine Kulturförderung erhielten oder bei denen Bands umsonst aufträten, müsse der Ochsenfurter Stadtmarketingverein seine Kosten über die Eintrittsgelder hereinholen. Und ausgerechnet in der jetzigen Situation Bands oder Veranstaltungstechniker anzuschnorren und um kostenlose Mitwirkung zu bitten, fände Julia Moutschka völlig unangebracht. "Gerade die Veranstaltungsbranche musste doch während Corona darben", sagt sie. "Die möchte ich ganz regulär bezahlen."
Informationen zum Programm, den Reservierungen, Ticketkauf, Angeboten des Handels und der Gastronomie und natürlich dem gültigen Hygieneplan gibt es auf der Homepage des Stadtmarketingvereins.