
Seit dem 1. Mai dürfen sich in Göttingen in den vier städtischen Schwimmbädern alle Menschen obenrum frei machen - allerdings nur samstags und sonntags. Initiiert wurde die Neuregelung von Mina Berger und dem feministischen Göttinger Bündnis "Gleiche Brust für alle". Berger heißt eigentlich anders, möchte aber anonym bleiben. Im vergangenen Jahr wurde Mia Berger, die sich selbst als non-binär bezeichnet – sich also weder als männlich, noch als weiblich identifiziert – aus dem Göttinger Hallenbad verwiesen, nachdem sie ihr Bikinioberteil hatte fallenlassen.
In vielen Schwimmbädern in Deutschland gibt folgende Hausordnung: Die primären Geschlechtsmerkmale - Penis und Vulva - und die sekundären Geschlechtsmerkmale - die weibliche Brust - müssen bedeckt werden. Gilt das auch in den Bädern in Unterfranken?
Triamare Bad Neustadt: Bisher noch kein Wunsch vonseiten der Badegäste geäußert
In Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) verweist Joachim Stöhr, Sachgebietsleiter für das Freizeitbad Trimare, auf die geltende Badeverordnung und erklärt, dass es bisher keine Beschwerden gegeben habe. "Wenn so ein Thema bei uns aufkommen würde, würden wir uns auch damit auseinandersetzen", versichert er. Bisher sei der Wunsch aber vonseiten der Badegäste noch nicht geäußert worden.
Auch die Stadt Bad Kissingen plant laut Pressesprecher Thomas Hack keine Überarbeitung der geltenden Hausregeln für das Terrassenschwimmbad in Bad Kissingen.
In der Therme Kissalis in Bad Kissingen sei das Baden oben ohne "jederzeit im Saunabereich" möglich, sagt Geschäftsführer Richard Pucher. "Ich glaube, die Nachfrage danach ist noch nicht so groß. Da ist auch immer die Frage, was für die Badegäste okay ist." Solch eine Entscheidung sei auch immer eine Abwägung, dass es für alle passe.
Freibad Karlstadt: Der Aufenthalt ist "nur in üblicher Badekleidung gestattet"
Auf die gültige Haus- und Badeordnung verweist auch Uli Heck, Pressesprecher der Stadt Karlstadt (Lkr. Main-Spessart). Der zufolge ist "der Aufenthalt auf dem Freigelände sowie in den Schwimmbecken des Freibades Karlstadt nur in üblicher Badekleidung gestattet". Was genau darunter zu verstehen ist und ob eine Badehose für Frauen auch als "übliche Badebekleidung" gilt, wird nicht näher erläutert.
Eine Notwendigkeit, eine ähnliche Regelung wie in Göttingen auch in Karlstadt einzuführen, werde nicht gesehen, sagt Heck.
Silvana Freizeitbad in Schweinfurt: Sonnenbaden oben ohne wird geduldet
Auch im Silvana Freizeitbad in Schweinfurt sieht die Hausordnung das Tragen "allgemein üblicher ordnungsgemäßer Badekleidung" vor. Die schließe nach gängiger Interpretation auch das Bedecken der weiblichen Brust ein, heißt es laut Stadtwerke Schweinfurt.
Vereinzelt wurde jedoch beobachtet, dass Frauen beim Sonnenbaden ihr Oberteil ablegten. Dies würde geduldet, solange keine Beschwerden beim Badepersonal eingingen. Eine Änderung der Hausregeln sei aber vorerst nicht geplant. "An bestimmten Sauna-Eventtagen wird bereits FKK-Baden außerhalb des öffentlichen Schwimmbetriebs angeboten", teilen die Stadtwerke Schweinfurt mit.
Dallenbergbad Würzburg: Sonnenbaden oben ohne ist an abgelegeneren Plätzen kein Problem
Ähnlich verhält es sich laut Susanna Blum von der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) im städtischen Dallenbergbad. Laut allgemeiner Geschäftsbedingungen sei das Baden in üblicher Badebekleidung gestattet.
"Das ist natürlich recht weit auslegbar", räumt sie ein. Das Sonnenbaden oben ohne sei auf der Liegewiese in größerer Entfernung kein Problem. "Direkt am Becken, am Spielplatz oder an sonstigen sensiblen Punkten", bitte das Personal die Oben-ohne-Sonnenbadenden, sich etwas überzuziehen oder einen abgelegeneren Platz zu nutzen. Nach einer Änderung der geltenden Regelungen sei nie gefragt worden, sagt Blum. "Eine solche Regelung wie in Göttingen wird es bei uns nicht geben."
hätten sie doch geschrieben..... " am Beckenrand im Dalle werden die nackten Busen von der im Süden stehenden Sonne bestens beschienen ! Dann hätte das Bad sogar an Regentagen regen Zuspruch gehabt. Nach dem Motto: "Wolle mer a mal guck, wer da "rumhängt ? !
Manche " gut ausgestattete würde sich schon gerne zeigen. Gilt doch dieser Beckenrand seit
Jahrzehnten als Abenteuerspielplatz. Da sind schon Standfeste umgefallen.... wenn ein Tarzan erzählt : " ich studiere Medizin !" Glaubt " ihr " nicht ? .... `doch.... das zieht immer Oberteile aus, bis.... sich das falsch verstandene aufklärt. Ja so sans..... die alten Rittersleut beiderlei Geschlechts !
Wir leben im 21. Jahrhundert und sollten uns über sowas keine Gedanken merh machen müssen. Prüderie braucht keiner. Das ist überkommene Moral.
Wovor hat man Angst? Es sollte jedem Mann und jeder Frau freigestellt sein, ob der Oberkörper im Schwimmbad bedeckt wird oder nicht. Wer Angst vor zu viel fremder Haut hat, sollte Schwimmbäder generell meiden.
Man kann sich doch nicht gleichzeitig darüber beschweren, dass Glaubensgemeinschaften Frauen vorschreiben sich komplett zu verhüllen und selbst nicht in der Lage sein, gleiche Kleidungsregeln für Männer und Frauen zu akzeptieren.
Bärte verstecken bitte
Man muss sich echt nicht alles antun (lassen)!
Warum in den Bädern der Region so ein Aufriss gemächt wird, wo welches Geschlecht was genau textil zu verhüllen hat, oder auch nicht, dafür habe ich keinerlei Verständnis.
Welche sinnfreie Moralvorstellung steht da wohl dahinter?
Vermutlich der pure Sexismus....
In einem Schwimmbad kann ich allerdings keinen einzigen Grund erkennen, der gegen textilfreies Baden und Schwimmen spricht.
Eher im Gegenteil: ich find's nach wie vor schräg, daß etliche Männer vor dem Schwimmen zwar duschen, allerdings MIT Badehosen!
Haben die Angst, ihre krabbelnden Körperbewohner versehentlich mit wegzubrausen?
In Frauenduschen verkehre ich eher selten, da kann ich's nicht beurteilen.
Grundsätzlich ist alleine schon der Kerngedanke, nackte Mitmenschen als Sexualobjekt anzusehen, sexistisch und zeigt eine primitive Gesinnung auf.
Am wenigsten Erotik gibt's doch in öffentlichen Saunen; was Sie da an körperlicher Vielfältigkeit wahrnehmen können, ach, egal.