Es geht weiter mit dem gemeinsamen Schulbad von Stadt und Landkreis auf dem Gelände der Wolffskeel-Realschule. Stadt und Kreis sind dort gemeinsame Träger. Nun wurde die exakte Planung vorgestellt und eine Kostensteigerung: Statt bisher geschätzte sechs Millionen Euro stehen 7,15 Millionen im Raum.
Kostenaufstellung
Die Mitglieder des Hauptausschusses bekamen eine komplette Planung vorgelegt und eine genaue Aufstellung, warum das Nordbad teurer wird. In die Verfahrens- und Planungsschritte ist die städtische Bäder GmbH eng eingebunden.
Es ist eben ein Unterschied, ob man Kosten schätzt oder tatsächlich ermittelt, meinte Schulreferent Muchtar Al Ghusain. Denn von Seiten einiger Stadträte wurde die Kostensteigerung kritisch gesehen. Das Planungsbüro hatte in einem Bericht detailliert aufgelistet, woran es liegt, dass die Bausumme um 1,15 Millionen Euro überschritten werden muss.
Stadtrat Baumann: Ärger über Mehrausgabe
Besonders Wolfgang Baumann (ZfW) wollte sich mit den Kostensteigerungen nicht abfinden. Und er wollte genau wissen, woran das liegt. Ein Vertreter der Planungsfirma stellte einige der Faktoren vor. Ein Gutachten habe beispielsweise ergeben, dass die Böden auf dem Schulgelände nur gering tragfähig sind und so müssten spezielle Gründungsmaßnahmen kommen. Kostenpunkt: 178 500 Euro.
Die Regierung von Unterfranken die Brandschutzbehörde und der Hochwasserschutz forderten eine bessere Funktionalität im Gebäude. So soll es neben anderen baulichen Maßnahmen beispielsweise eine seitliche Treppe ins Becken geben für gehandicapte Schwimmer und deutlich größere Umkleiden. Das ergebe einen Mehrbetrag von 416 500 Euro.
Allgemeine Kostensteigerung
Die Kostenschätzungen datieren aus dem Jahr 2015. Wenn man nun die allgemeinen Baupreissteigerungen zu Grunde legt, kommen für das Projekt weitere 360 000 Euro dazu. Das sind neben anderen kleineren Posten dann die Hauptfaktoren für die Verteuerung.
Auf einen zuerst angedachten Steg als Verbindung zwischen Hallenbad und Realschule wird aus Kostengründen verzichtet, beschreibt es die Verwaltungsvorlage.
Belastbare Zahlen
Der Schulreferent machte mehrfach deutlich im Ausschuss: „Am Anfang der Planungen hatten wir eine sehr grobe Schätzung. Jetzt liegen klare und belastbare Zahlen vor.“
Und so sieht die Rechnung dann aus zwischen den beiden Schulträgern: Jeder zahlt 2,396 Millionen Euro für das künftige Nordbad. Den Rest steuert der bayerische Staat bei.
Im Hauptausschuss gab es für die Planungen ein positives Gutachten gegen die Stimme von Baumann. Nun muss noch der Stadtrat in seiner Sitzung am 16. März endgültig zustimmen.
Klare Position des Kreistags
Am Freitag hat sich der Kreistag deutlich für das neue Nordbad positioniert. Einstimmig wurden die Planungen und die Kosten akzeptiert. Und Landrat Eberhard Nuß will auf jeden Fall noch in seiner aktiven Zeit als Kreischef mit den Schulkindern dort gemeinsam ins Wasser hüpfen. Seine Zeit als Landrat endet im Mai 2020.
Und so soll es dann weitergehen: Die Stadt ist Bauherrin und wird die Baugenehmigungsplanung erstellen und Bauantrag und Förderantrag bei der Regierung einreichen.
Grundkapital aus der Abfallwirtschaft
Schon im Dezember 2014 hatte der Kreistag einem gemeinsamen Bau zugestimmt. Landrat Eberhard Nuß wollte Rückzahlungen aus der Abfallwirtschaft nicht einfach in den Kreishaushalt einfließen lassen. Warum nicht ein gemeinsames Bad in Stadt und Land bauen, um gerade den vielen Grundschülern einen besseren Schwimmunterricht zu gewährleisten, war seine Idee, die er akribisch weiterverfolgte.
Viele Debatten in der Stadt
Allerdings hatte er wohl nicht mit den vielen Debatten und Zeitverzögerungen im Würzburger Stadtrat gerechnet. Der Hintergrund: Die Wassersportvereine, die das Bad als Trainingsstätte nutzen, wollten eine Wassertiefe von 3,50 Metern. Sie sehen sonst Ausbildung und Sport in Gefahr
Bisher konnten die Taucher und Lebensretter das marode Bad in der Walle-Schule mit seinem tiefen Wasser nutzen. Doch das wird geschlossen, wenn das neue Bad öffnet.
Kapazität der Würzburger Bäder reicht
Al Ghusain hatte dann vor wenigen Monaten am Ende der vielen Debatten klar gemacht, dass die Kapazität der Würzburger Bäder reiche für die Bedürfnisse der Vereine. Nur die speziellen Anforderungen für den Unterwasserrugby-Sport könne die Stadt nur noch teilweise erfüllen.