Die Freude im Jupitermond Verlag ist riesig: Mit dem Kinderbuch "Das wunderbarste Wesen der Welt" hat es der erst im Dezember 2020 gegründete Verlag aus Würzburg geschafft, für den Deutschen Kinderbuchpreis nominiert zu werden. Dass der Verlag so erfolgreich werden würde, damit hat Verlagsgründerin Dr. Susanne Götz-Schneck nicht gerechnet. Wie der Verlag entstanden ist, was ihn ausmacht und was es mit der Nominierung auf sich hat.
Der Jupitermond Verlag und seine Geschichte
Die Entstehungsgeschichte des Verlags ist eher unkonventionell. Als Götz-Schnecks Vater, Peter Schneck, nach langer Krankheit die Geschichte "Pete und Anton" für seine Enkelkinder geschrieben hat, wollte sie diese als Überraschung zu einem Buch machen. "Ich habe mich jeden Abend in das Verlagsthema reingefuchst und dann einen Verlag gegründet, um dieses eine Buch zu veröffentlichen", so Götz-Schneck.
Der Verlag ist nach dem Lieblingsplaneten ihres Vaters benannt worden. Dies sei der Jupiter, da er so schöne Monde hätte. "Wir haben von klein auf mit ihm durch Teleskope den Sternenhimmel angeschaut", erinnert sich die Verlagsgründerin.
Zunächst wurden 1000 Exemplare von "Pete und Anton" gedruckt. Um das Buch vermarkten zu können, wurden kurzerhand ein Onlineshop sowie ein Instagram-Account für den Verlag eingerichtet.
Und plötzlich wurde es zu einem Selbstläufer
Nach einer Woche seien Götz-Schneck bereits haufenweise Manuskripte zugeschickt worden. "Am Anfang verspürte ich den Impuls zu antworten, dass ich gar kein Verlag bin und das nur für ein Buch ist", erklärt sie. Dann habe sie jedoch das erste Manuskript gelesen und sei zu Tränen gerührt gewesen. "Ich dachte mir, das muss ein Buch werden und ab dem Zeitpunkt wurde es zu einem Selbstläufer", sag Götz-Schneck.
Sie bemerkte, dass sie sich in dieser neuen Branche angekommen fühle und sie nicht in ihren alten Beruf als Kieferorthopädin zurück möchte. Momentan nehme der Verlag sogar keine Manuskripte mehr an, da so viele noch darauf warten, gelesen zu werden, "trotzdem trudelt das ein oder andere immer noch ein", erklärt Elena Schäfer, die einzige Mitarbeiterin im Verlag.
Was den Würzburger Verlag ausmacht
Götz-Schneck habe sich immer nach ästhetischen Büchern gesehnt, "die aber zeitgleich einen pädagogischen Mehrwert haben", sagt sie und betont, "in den Büchern werden Themen behandelt, die uns wirklich am Herzen liegen." Darunter fallen beispielsweise Diversität, Selbstliebe und Naturschutz.
Die Hälfte des Gewinns aller verkauften Bücher werde an gemeinnützige Vereine oder soziale Projekte gespendet. Diese sollen thematisch zum Buchinhalt passen. Teilweise werde der Verlag aber auch proaktiv kontaktiert.
Was hinter dem Deutschen Kinderbuchpreis steckt
Der Deutsche Kinderbuchpreis ist ins Leben gerufen worden, "um bei Kindern die Lust am Lesen zu wecken und zu stärken", steht auf der zugehörigen Website. Erstmals ist er im Jahr 2021 vergeben worden. Das Besondere daran ist, dass er von Kindern für Kinder ist. Außerdem geht er mit einem Preisgeld von 100.000 Euro einher.
Eine Erwachsenenjury bestimmt zu Anfang aus den von Autorinnen und Autoren eingesendeten Büchern zehn Werke. Aus dieser sogenannten Shortlist wählen dann wiederum 32 Kinder zwischen sechs und zehn Jahren aus ganz Deutschland ihr Lieblingsbuch aus. Übergeben wird der Preis dieses Jahr am 8. Oktober in Leipzig. Dass ein Buch des Jupitermond Verlags nominiert ist, sei für Götz-Schneck und Schäfer immer noch surreal.
"Das wunderbarste Wesen der Welt"
Nominiert ist das gereimte Kinderbuch "Das wunderbarste Wesen der Welt" von der Autorin Annika Klee und der Illustratorin Stella Eich. Es ist der erste Teil einer Reihe und behandelt das Thema Freundschaft. "Jedes Buch aus der Reihe thematisiert eines oder zwei Kinder derselben Schulklasse", so die Verlagsgründerin, "bei dem ein oder anderen gibt es dann eine Gedankenwelt, die man so gar nicht erwartet hat." Ein wichtiger Aspekt sei dabei immer Diversität.