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Würzburg
Nobelpreis für Greta? Das sagen zwei unterfränkische Jugendliche
Hätte die 16-jährige Greta den Preis verdient gehabt? Wir haben zwei junge Frauen gefragt. Eine ist bei Fridays for Future, die andere bei der Jungen Union. Ein Pro & Contra.
Greta Thunberg könnte am Freitag den Friedensnobelpreis gewinnen. Nicht alle finden das gut.
Foto: Kena Betancur, afp | Greta Thunberg könnte am Freitag den Friedensnobelpreis gewinnen. Nicht alle finden das gut.
Rena Schimmer; Paula Nitzl
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:01 Uhr

Paula Nitzl und Rena Schimmer sind beide jung, weiblich und politisch engagiert. Eine von ihnen bei Fridays for Future, die andere in der Jungen Union. Zu der Frage, ob die 16-jährige Schwedin Greta Thunberg für ihr Engagement im Klimaschutz den Friedensnobelpreis erhalten sollte, haben sie sehr unterschiedliche Meinungen. 

Pro Friedensnobelpreis für Greta: Warum der Krieg sich vom Klimawandel ernährt

Greta Thunberg ist – nach Donald Trump – die wahrscheinlich polarisierendste Person unserer Zeit. Ein 16-jähriges Mädchen, Initiatorin einer weltweiten Jugend- und Klimabewegung und jetzt auch noch Nominierte für den Friedensnobelpreis! Jetzt mögen sich viele Menschen die Frage stellen: Klimaschutz und Frieden? Was hat das denn miteinander zu tun? Die Antwort ist einfach: viel. Neben der Tatsache, dass "Fridays for Future" über Grenzen hinweg Menschen verbindet und für Austausch und Dialog sorgt, gefährdet der Klimawandel den Frieden. Er ist weltweit eine Ursache für Konflikte um Nahrung.

Klimawandelbedingte Naturkatastrophen wie Dürren oder Überschwemmungen sorgen für Ernteausfälle. Und auch der Rückgang der Fischereierträge ist bedingt durch die Erderwärmung. Fehlende Niederschläge und das Schmelzen der Gletscher sorgen für Trinkwasserknappheit. Und selbst damit ist es noch nicht genug. Wegen des ansteigenden Meereswasserspiegels steht nicht nur Lebensraum in ohnehin schon gefährdeten Ländern, wie zum Beispiel Bangladesch, auf dem Spiel. Auch innerhalb der EU sind nach Forschermeinungen bis 2100 Länder wie die Niederlande wortwörtlich dem Untergang geweiht. Es werden voraussichtlich – nur innerhalb der EU – 25 Millionen Menschen von Umsiedlungsmaßnahmen betroffen sein - unvorstellbar, wie das Ganze dann weltweit aussieht.

Paula Nitzl (17) aus Thüngersheim überbrückt die Zeit zwischen Abitur und Freiwilligem Sozialen Jahr mit politischem Engagement bei Fridays for Future.
Foto: Paula Nitzl | Paula Nitzl (17) aus Thüngersheim überbrückt die Zeit zwischen Abitur und Freiwilligem Sozialen Jahr mit politischem Engagement bei Fridays for Future.

Es entsteht folglich neben der Nahrungs- und Trinkwasserknappheit auch noch eine Lebensraumknappheit. Das wird selbstverständlich zu Konflikten führen, die nicht mit Strafzöllen oder Diplomatie lösbar sind, sondern mit Gewalt gelöst werden. Eine Studie der Stanford University zeigt, dass sich bei einer Erwärmung der Durchschnittstemperatur um 4 Grad Celsius das Konfliktrisiko um 26 Prozent erhöhen wird. Es existiert also eine unmittelbare Abhängigkeit des Friedens vom Klimaschutz, denn der menschengemachte Klimawandel fördert bewaffnete Konflikte. Deshalb macht es durchaus Sinn, Greta Thunberg als Initiatorin einer Jugend-, Klima- und Friedensbewegung den Friedensnobelpreis zu verleihen.

Kontra Friedensnobelpreis für Greta: Greta Thunberg spaltet die Gesellschaft, statt Konflikte zu lösen

Jedes Jahr gibt es viele Kandidatinnen und Kandidaten für den Friedensnobelpreis. Alfred Nobel, der schwedische Erfinder des Nobelpreises, setzt als Maßstab für die Vergabe des Friedensnobelpreises bestimmt Vorgaben. So soll der Preis an denjenigen vergeben werden, der sich für die Verbrüderung der Völker und die Abschaffung oder Verminderung stehender Heere eingesetzt sowie zur Förderung von Friedenskongressen beigetragen hat.

Meiner Meinung nach kann ich Greta Thunberg unter keinem dieser Aspekte einordnen. Zwar setzt sie sich für das sehr wichtige Thema des Klimaschutzes in der Gesellschaft ein, hat die Gesellschaft wachgerüttelt und eine Bewusstseinsveränderung geschaffen, das will ich auch gar nicht verneinen und befürworte das auch. Allerdings geht das für mich an der Idee des Friedensnobelpreises vorbei. Diesen Preis haben Menschen und Organisationen bekommen, die fundamentale geschichtliche Ereignisse begleitet und verändert haben, die für die Zusammenführung von Völkern gesorgt, ihr Leben aufs Spiel gesetzt und Menschenrechte durchgesetzt haben.

Die Würzburgerin Rena Schimmer (20) ist Studentin und neu gewählte Kreisvorsitzende der Jungen Union Würzburg-Stadt. 
Foto: Rena Schimmer | Die Würzburgerin Rena Schimmer (20) ist Studentin und neu gewählte Kreisvorsitzende der Jungen Union Würzburg-Stadt. 

Mir wird dabei nicht klar, warum jemand diesen Preis bekommen sollte, der das theoretisch Mögliche fordert, ohne dabei Rücksicht auf das praktisch sowie sozial und wirtschaftlich Umsetzbare zu nehmen. Jemand, der mit Schifffahrten den Schein von Klimaneutralität erweckt, während die Reisebilanz am Ende weitaus klimaschädlicher gewesen ist. Jemand, der die Gesellschaft spaltet, "how dare you" in die Kamera ruft und in New York weit über das Ziel und über ein respektvolles Miteinander hinausschießt. Jemand, der sich nicht klar von Gruppierungen wie Extinction Rebellion distanziert, die öffentlich Sätze wie "wenn sie nicht handeln, dann werden wir sie stürzen (…). Manche könnten in diesem Prozess sterben" (R. Hallam) ausrufen.


Dabei geht es doch gerade bei diesem Preis darum, dass man Konfliktsituationen friedlich löst und auf ein gemeinsames weltfriedliches Ergebnis konstruktiv hinarbeitet.

 
 
 
 
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  • A. L.
    Das Nobelpreis-Komitee ist zum Glück intelligent genug, nicht auch noch dem Klima-Mainstream hinterher zu laufen und diesem Pseudo-Klima-Messias den nächsten Preis aufzudrücken.
    Zum Glück gibt es Menschen, die wahrlich Frieden schaffen und dafür auch geehrt werden sollen. Die Schulschwänzer-Greta gehört definitiv nicht dazu.
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  • H. S.
    Sehr guter Kommentar von Frau Schimmer!
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  • T. R.
    Eigentlich sollte der Papst Greta heilig sprechen.
    Ironiemodus aus
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  • H. S.
    Mein Eindruck ist, für viele FFF Demonstranten da hat Greta längst selbst Papst Status. Wobei der Papst der Greta zumindest noch eins vorraus hat, er wurde demokratisch gewählt...
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  • N. R.
    grinsen grinsen grinsen Wie wurde der Papst gewählt?!?
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    Jetzt mal halblang! Greta wurde vorgeschlagen und hat sich nicht selbst ins Spiel gebracht. Man kann zu ihr stehen wie man will, aber durch sie wurden Diskussionen ausgelöst, die wichtig sind. Wem das nicht passt, muß nicht gleich ausrasten!
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    Woher wissen Sie daß Greta,die“Jeanne d‘Arc der reinen Lüfte“überhaupt vorgeschlagen wurde? Die eingegangenen Vorschläge werden erst nach sehr langerZeit veröffentlicht !!
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  • U. A.
    Da hat der Herr wohl doch Hirn regnen lassen. Gott sei Dank!
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  • B. L.
    Einen Preis für die laute Schulschwänzerin, wäre der Witz des Jahres. Alles heiße Luft, Leute Verarschung.
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  • X. X.
    Der Preis für „Schulschwänzerin Nummer 1“ den bekommt sie bestimmt.
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  • R. T.
    Das Thema hat sich so eben erledigt!
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  • R. B.
    Gut das die Umwelt-Gretel den nicht bekommen hat. Das wäre ja die Lachnummer des Jahres.
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  • t. h.
    Sie würde den Preis zu Recht eh nicht annehmen, der von ewig Gestrigen Parteien mit allerhand Skandalen an Kriegstreiber verscherbelt wird...
    So gesehen stimmts!
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    Die Urkunde würde sie ablehnen,das Preisgeld wäre ihr und ihren Eltern schon recht!
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  • G. B.
    Mir ist immer noch suspekt, wie sich junge Leute für die JU, also CSU engagieren.
    Ich habe immer den Verdacht, dass mehr um die eigene Karriere geht, als darum, die Welt zu verbessern....
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  • H. H.
    Verfrüht -

    bei aller Sympathie für das Anliegen, aber wenn man den Friedensnobelpreis allen verleihen wollen würde, die nur laut genug das Richtige fordern, wüsste man vmtl. bald nicht mehr, wem man ihn noch verleihen könnte (außerdem ist das ja im Fall von Herrn Obama mit den Vorschusslorbeeren schon mal eher danebengegangen).

    Aus meiner Sicht würde aber nichts dagegensprechen, den Preis an Frau Thunberg zu verleihen, wenn sie es tatsächlich geschafft haben sollte, die Menschheit zu gemeinsamem entschlossenem Handeln zu bewegen, so dass letztendlich die katastrophalen Auswirkungen einer ungebremsten Klimaerwärmung ausbleiben. Das aber wird sich eben vmtl. erst innerhalb der nächsten ca. 30 - 40 Jahre langsam herausstellen...
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  • R. B.
    @grayjohn, es muss schon ein Stück Naivität dazu gehören um daran zu glauben, dass die Menschheit ein gemeinsames Handeln erfährt. In 2000 Jahren hat es nicht einen Tag gegeben an dem kein Krieg war. Und Sie haben die Vision dass alle Völker dieser Erde Greta folgen, na ja, man muss ja auch noch träumen können. Ich bin beruflich immer wieder in China und Indien, ich kann Ihnen eine Reise dorthin sehr empfehlen, glauben Sie mir, danach sind Sie wieder in der Realität angekommen. Greta wird mit ihrer herrischen und totalitären Vorgehensweise bald im Nichts verschwinden. Ein derartig gigantisches Projekt wie das "Klima" kann man nur mit viel Diplomatie, Sachverstand und Rücksichtnahme auf alle Beteiligten stemmen.
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  • H. H.
    Interpretieren Sie mir nix rein - @ Albatros -

    auch wenn die Hoffnung zuletzt stirbt, ich glaube nicht dass ich DAS noch erlebe...

    Albert Einstein wird folgendes Zitat zugeschrieben:
    "Zwei Dinge sind unendlich - das Universum und die menschliche Dummheit. Nur beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." Dem habe ich nichts hinzuzufügen (nicht mal dass ich mich selber davon ausnehme - bevor jemand fragt).
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  • J. S.
    SZ Eilmeldung:
    "Friedensnobelpreis geht an äthiopischen Regierungschef Abiy Ahmed"

    Gefällt mir.
    Ein sehr nobler, perfekter Laureat!
    Endlich Chancen für Frieden zwischen Äthiopien und Eritrea.

    Und Greta Thunberg bleibt dieser Trubel bis auf Weiteres erspart.
    Sie hat ihre eigenen Prioritäten.
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