Die Corona-Pandemie hat viele Unternehmen der Veranstaltungsbranche hart getroffen. Weil Festivals, Feste und Konzerte abgesagt wurden und Theater, Clubs und Messehallen geschlossen bleiben müssen, fehlen wichtige Umsätze. Deswegen wurde die bundesweite Aktion "Night of Light" ins Leben gerufen. Hierbei wurden in der Nacht auf den 23. Juni in ganz Deutschland bekannte Gebäude in rotes Licht gehüllt, um die wirtschaftlichen Probleme der Veranstalter deutlich zu machen.
Geplant wurde das Projekt von der LK AG in Essen. Ihr Ziel ist es laut Pressemitteilung, "mit der Politik im Rahmen eines Branchendialogs ins Gespräch darüber zu kommen, wie die milliardenschwere, extrem heterogene Branche vor einer massiven Insolvenzwelle gerettet werden kann." Insgesamt nahmen mehr als 1500 Betriebe teil.
Auch Würzburger Gebäude leuchteten rot
Auch in Würzburg konnte man in der Nacht einige beleuchtete Gebäude finden – so zum Beispiel den Dom, das Käppele, das Bockshorn, das Bürgerbräugelände, den Club Airport und den Keller Z87. Für die Beleuchtung der Augustinerkirche war der Betrieb Steinigke Showtechnic GmbH verantwortlich, ein Großhandel für Veranstaltungstechnik.
Außerdem nahm sich Verantec GmbH & Co. KG unter anderem dem Bürgerbraugelände an. Normalerweise stattet das Unternehmen Messen, Konzerte und andere Veranstaltungen mit Technik und Mobiliar aus. Für Geschäftsführer Jochen Habermann sei es wichtig, die breite Öffentlichkeit zu erreichen. "Hierzu bedarf es einer groß angelegten, konzertierten Aktion, die bundesweit gleichzeitig stattfindet und eine umfangreiche mediale Reichweite erzielt", sagt Habermann.
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Kulturschaffende wollen ein Zeichen setzen
Uwe Dolota, Gründungsmitglied des Keller Z87, möchte mit der Aktion ein Zeichen setzen. Unter anderem für die wirtschaftlichen Probleme der kleinen Veranstalter, aber vor allem auch für die Künstler, die auf Auftritte angewiesen sind.
"Seit 16. März war der Keller geschlossen und ist auf null gefahren", so Dolota. Das sei vor allem für kleine Veranstalter und Künstler problematisch. Auch mit der erlaubten Eröffnung seit dem 15. Juni sei ihnen nur wenig geholfen. "Wir wurden als letztes bedacht und die aufgelegten Maßnahmen sind für viele schwer umsetzbar." In kleinen Veranstaltungsräumen dürfe die Gästezahl oftmals nur 40 Personen betragen. "Das ist für die meisten wenig rentabel", weiß Dolota.
Der Keller Z87 öffnete trotzdem am 15. Mai mit einer Musikveranstaltung und konnte 43 Besucher einlassen. "Wir wollten diese Möglichkeiten auf jeden Fall nutzen", sagt Dolota. Trotzdem müsse es neue Maßnahmen geben, damit Künstler und Veranstalter auch wieder von den Einnahmen leben können. "Kultur ist wichtig für die Gesellschaft und deswegen sollte man diese auch nicht vergehen lassen", betont Dolota.
Rettungsschirm der Stadt durch Freistaat untersagt
Auch die Stadtverwaltung setzt sich für die Unterstützung der Kulturwirtschaft ein. Deshalb wurde das Würzburger Rathaus rot angestrahlt. "Mit ihrem flammenden Appell rennt die Veranstaltungswirtschaft bei uns offene Türen ein", sagt Kulturreferent Achim Könneke.
Die Stadt Würzburg dürfe allerdings keinen eigenen Rettungsschirm für die Kulturwirtschaft einführen – dies sei durch den Freistaat untersagt. "Der Rettungsschirm Kulturwirtschaft wird nicht tot geredet, sondern wir fordern, dass er schnellstmöglich vom Freistaat und Bund eingeführt wird", so Könneke.
Trotzdem arbeite das Kulturreferat an weiteren Maßnahmen zur Unterstützung. So wird am Donnerstag ein erstes Maßnahmenpaket in den Stadtrat eingebracht und ein weiterer Runder Tisch der Kulturwirtschaft sei ebenfalls in Vorbereitung.
Der Landtagsabgeordnete Manfred Ländner (CSU) unterstützt die Forderung der Stadt Würzburg nach Hilfen für die Kulturwirtschaft: "Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, dass der Freistaat die Kulturwirtschaft in der aktuellen Krise unterstützt. Die Kultur, ehrenamtlich wie hauptberuflich, trägt wesentlich zu unserem Leben in Stadt und Landkreis bei."