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München/Würzburg
Nicht nur Rindfleisch wird teurer: So wirkt sich die Inflation auf die Zutaten und den Verkauf von Döner aus
Ein Rückgang der Rinderbestände lässt die Fleischpreise steigen. Einige Gastronomen streichen Kalbsdöner von der Karte. Welche Zutaten in Bayern aktuell mehr kosten.
Pute statt Kalb? Weil das Rindfleisch deutlich teurer geworden ist, bieten manche Betreiber von Dönerbuden nur noch Geflügelfleisch an.
Foto: Christoph Schmidt, dpa | Pute statt Kalb? Weil das Rindfleisch deutlich teurer geworden ist, bieten manche Betreiber von Dönerbuden nur noch Geflügelfleisch an.
Jonas Keck
 |  aktualisiert: 16.03.2025 02:28 Uhr

Ein knapperes Angebot an Rindfleisch macht sich auch beim Fastfood bemerkbar – zum Beispiel beim Döner: Die Preise für Kalb- und Rindfleisch sind im Februar in die Höhe geschossen, weil die Nachfrage nach Schlachttieren höher ist als das Angebot. Nicht nur das Fleisch ist Grund für Preiserhöhungen in der Gastronomie, denn Energie und andere Rohstoffe sind ebenfalls teurer geworden. Doch macht Fleisch einen nicht unerheblichen Teil der Kosten aus.

Im Vergleich zum Februar 2024 ist Rind- und Kalbfleisch in Bayern um 6,4 Prozent teurer geworden, teilt das Landesamt für Statistik auf Anfrage mit. Die Dönerhersteller sind alarmiert: "Experten prognostizieren, dass der Endpreis für Döner – als repräsentatives Produkt der Fleischverarbeitung – in naher Zukunft kurzfristig die 10-Euro-Grenze erreichen und mittelfristig sogar überschreiten wird", sagt Erdogan Koc, Sprecher des Verbands der Dönerproduzenten im baden-württembergischen Remchingen.

Zwiebeln und Knoblauch sind deutlich günstiger geworden

Einige Gastronomen haben den Kalbsdöner bereits von der Speisekarte gestrichen und setzen stattdessen auf Geflügel. Die Preise für Geflügelfleisch sind in den vergangenen zwölf Monaten nur um 3,8 Prozent gestiegen – und im Einkauf ohnehin niedriger als für Kalbfleisch.

Nicht nur Rindfleisch wird teurer: So wirkt sich die Inflation auf die Zutaten und den Verkauf von Döner aus

Es gibt jedoch auch Lebensmittel, die im Vergleich zum Februar des Vorjahres günstiger geworden sind. So sind die Preise für die Zwiebeln und den Knoblauch im Döner um 19,3 Prozent gesunken. Auch Mehl für das Fladenbrot und Rotkohl wurden geringfügig günstiger. Salat, Tomaten und Gurken kosten indes deutlich mehr im Jahresvergleich. 

Nicht nur Döner betroffen: Auch ein fränkischer Klassiker ist teurer

Wer derzeit ein Gericht mit Rindfleisch bestellt oder Zutaten dafür einkauft, bekommt den Strukturwandel in der Landwirtschaft also im eigenen Geldbeutel zu spüren. Hatte es im Jahr 2014 nach Daten des Statistischen Bundesamts 12,7 Millionen Rinder in Deutschland gegeben, waren es 2024 noch 10,5 Millionen - ein Rückgang von rund 17 Prozent. Das Angebot an Schlachttieren ist aktuell knapp.

Die Preissteigerung beim Rindfleisch hat auch Einfluss auf traditionsreiche Gerichte der Küche Frankens: Die wichtigste Zutat für das fränkische Hochzeitsessen - der Tafelspitz - ist teurer geworden. Die Preise für Teigwaren, also der Nudeln als typischer Beilage, sind dagegen preislich relativ konstant und im Durchschnitt in Bayern lediglich um 0,1 Prozent gestiegen. Der Klecks Preiselbeermarmelade dazu wurde im Vergleich zum Februar 2024 um 1,8 Prozent günstiger.

Mit Informationen von dpa

 
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  • Emilie Krenner
    Ein "echter" Döner der sich in Deutschland dann auch so nennen darf besteht nach Definiton nur aus Rind- oder Schafsfleisch, maximal 60% davon gehackt. Den muss man schon lange suchen. In den meisten Buden nennt es sich "Drespieß-Fladen", "HDD-Sandwitch" oder sonst wie. Billigstes Fleisch, tiefgekühlt und fertig aufgespießt vom Großhändler.
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  • Ulrike Schneider
    Warum muss es Döner sein? Es gibt so viele leckere Alternativen, gerade hier in Franken. Leider findet man die inzwischen selten weil die invasiven Dönerbuden alles verdrängt haben.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    'Die invasiven Dönerbuden'

    Das klingt wie eine deutschtürkische Punkrockband
    mit dem Super-Hit
    'Warum muss es Döner sein?'
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  • Dietmar Eberth
    Selbst unser Food-Blogger Markus Söder bewirbt den Döner. Immer nur Bratwurst ist halt langweilig.
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  • Ulrike Schneider
    Herr Eberth, es gibt weitaus mehr als Bratwurst. Aber an ihrem Kommentar kann man gut erkennen wie lange der Döner die guten alten Imbissbuden bereits verdrängt hat wenn man nicht einmal mehr weiss, was dort einst an kulinarischer Vielfalt angeboten wurde.
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  • Dietmar Eberth
    Vielfalt gilt aber auch für "Dönerbude" wenn man noch nie dort war. Letzte Eröffnung in Würzburg
    https://neotaste.com/de/restaurants/wuerzburg/original-berliner-doener-wuerzburg
    oder
    https://www.main-doener.de/
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  • Bruno Bauer
    Es gibt halt immer weniger Fränkische Gastronomen die den Schritt in die Selbständigkeit wagen.
    Woran das wohl liegt?
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  • Hans-Dieter Dr. Müller
    … es liegt an der fehlenden Esskultur der Deutschen,die leider immer mehr in die amerikanische,türkische Fresskultur abgeglitten sind!
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  • Andreas Gerner
    Vermutlich lässt sich bei Speisen wie dem Döner einfach leichter minderwertiges Rohmaterial einarbeiten, als beim klassischen Schweinebraten, Kalbsschnitzel oder Holzfällersteak. Daher ist das einfach lukrativ und verdrängt nach und nach immer mehr traditionelle Gastronomie.

    -

    Hab gehört(ohne es selbst beurteilenzukönnen), in Polen und Tschechien soll noch recht viel und vielseitige Deutsche Küche in der Gastronomie vorkommen.
    Natürlich nicht mit deutschen Zutaten (Salat, Kartoffeln, Fleisch), aber mangels Kennzeichnungspflicht wird einem bestimmt auch in Deutschlands Restaurant viel Import untergejubelt. Bestes Beispiel Flüssigei. Das ist zu beinahe 100% importiert weil hinter der Grenze ohne Kükentötungsverbot ein wenig billiger zu erzeugen.
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  • Anton Müller
    Kein Problem! Schon länger hat der Dönerpreis Regionen erreicht, die ich nicht mehr bereit bin für ein schnelles Imbissessen (mit vermutlich billigsten Zutaten) auszugeben. Das gesparte Geld wird für gute Zutaten ausgegeben und selbst gekocht. Und ein paar Mal im Jahr darfs auch mal ein Döner vom Dönermann meines Vertrauens sein.
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  • Dietmar Eberth
    Selber Schuld. Mit den Linken hätte wir eine Dönerpreisbremse bekommen. Jetzt gibt es nur eine Kaufprämie für E-Autos.
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  • Andreas Gerner
    Und wie hätte die funktioniert?

    Der Staat hätte den Verzehr von Dönern mit Steuergeld subventioniert.

    Wer keine Döner isst (Veganer...) hätte das quasi mitfinanziert.

    Ob der Döner wirklich billiger geworden wäre, oder der Anbieter die Zahlung in die eigene Tasche gesteckt hätte, bleibt ungewiss.

    -

    Auch die Mietpreisbremse hat keine Miezen verbilligt. Nur Investoren vom Bauen abgeschreckt, was mittel- und langfristig für knappen Wohnraum und teure Mieten sorgt.
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  • Dietmar Eberth
    "Wer keine Döner isst (Veganer...) hätte das quasi mitfinanziert."

    Da haben sie Recht. Und nicht nur der Veganer, sondern auch Bratwurst-Esser und der Pizza-Esser und der Fastfood-Verweigerer hätte das mitfinanziert. LOL

    "Ob der Döner wirklich billiger geworden wäre?"
    Da haben Sie auch recht. Wir wissen aber auch nicht, ob durch die geplante Senkung der MwSt in der Gastronomie und der Agrardieselrückvergütung der Restaurantbesuch oder die Lebensmittel billiger werden. Oder bei einer geplanten Senkung der Stromsteuer der Strom für Verbraucher billiger wird.

    Ein Versuch mit dem "Tankrabatt und der "Hotelsteuer" der FDP hat ja auch nicht geklappt. Beim Verbraucher kommt in den allermeisten Fällen nichts an.

    Das einzige sinnvolle ist das von der Ampel ausgedachte Klimageld für den Verbraucher. Leider ist es nicht mehr dazu gekommen. Aber Friedrich Merz hat ja versprochen das es umgesetzt wird. Da kann dann jeder selbst auswählen für was man es ausgeben will.
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  • Andreas Gerner
    "Nicht mehr dazu gekommen"...

    Der war gut. Als ob das jemals wirklich hätte kommen sollen.
    Das "Klimageld" wurde nur in den Raum gestellt, um den Aufstand gegen das künstliche Verteuern der Energie zu umgehen.

    Warum sonst wurde es in den über 3 Jahren nicht realisiert?

    Und wenn es gekommen wäre, hätten es auch Bürgergeldempfänger erhalten (obwohl die ihre Heizkosten weiterreichen dürfen) ?
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  • Dietmar Eberth
    "Eine Voraussetzung für die Auszahlung ist die Verknüpfung der Steuer-ID mit der IBAN jedes Bürgers. Laut Angaben des Finanzministeriums soll dieser „Direktauszahlungsmechanismus“ im Jahr 2025 startbereit sein."
    https://www.finanz.de/news/klimageld-auszahlung-300-euro-10098/

    Finanzministerium war leider in den Händen der FDP und das Hr. Lindner nicht der schnellste ist und andere Prioritäten (zb. Solizuschlag) hat, ist allseits bekannt.
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  • Andreas Gerner
    Natürlich findet sich immer ein Schuldiger...

    Gähn.
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  • Dietmar Eberth
    Bei der CDU weiß man auch noch nicht so genau was man will. Beim TV-Duell hatte Friedrich Merz („Es sollten 200 Euro im Monat sein, die ausgezahlt werden an diejenigen, die die CO₂-Bepreisung zu bezahlen haben. Das muss gemacht werden.“) noch das Klimageld versprochen um dann in den nächsten Tagen wieder zurückzurudern. Und gestern wieder eine Kehrtwendung "Während CDU-Abgeordnete Sektorziele und Klimageld fordern".
    https://www.stern.de/politik/klimapolitik--ploetzlich-regt-sich-was-bei-cdu-und-spd-35542486.html
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  • Andreas Gerner
    Sektorziele ist ein Prima Stichwort.
    Da (Emissionsreduktion) hat es sich die Ampel maximal einfach gemacht und die mal eben außer Kraft gesetzt.
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  • Ulrike Schneider
    Herr Eberth, warum soll ausgerechnet der invasive Döner subventioniert werden? Was ist an dem lebenswichtig? Nennen Sie mir nur einen einzigen plausiblen Grund.
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  • Alfred Neumann
    Solange wir lebende Rinder stundenlang von Deutschland ins ferne Ausland karren können, scheint es noch genügend Rindfleisch in Deutschland zu geben.
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