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REICHENBERG/GIEBELSTADT
Neues Hotel in Rekordzeit
Bei der Eröffnung des i-Park Hotel Reichenberg (von links): Bürgermeister Stefan Hemmerich und seine Stellvertreterin Karin Brodwolf, Betreiber Andreas und Marina Rützel mit ihren Kindern Samia und Janic, stellvertretender Landrat Waldemar Brohm, Landtagsabgeordneter Manfred Ländner und i-Park-Geschäftsführer Armin Kordmann.
Foto: Gerhard Meißner | Bei der Eröffnung des i-Park Hotel Reichenberg (von links): Bürgermeister Stefan Hemmerich und seine Stellvertreterin Karin Brodwolf, Betreiber Andreas und Marina Rützel mit ihren Kindern Samia und Janic, ...
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:35 Uhr

Die Bauzeit klingt rekordverdächtig: Gerade einmal eineinhalb Jahre hat es gedauert, um am i-Park Klingholz zwischen Reichenberg und Giebelstadt ein Business- und Tagungs-Hotel mit knapp 5000 Quadratmetern Geschossfläche für bis zu 140 Gäste aus dem Boden zu stampfen. Jetzt wurde das i-Park-Hotel offiziell eröffnet und nährt die Zuversicht in den beiden Standortgemeinden, dass der i-Park seine Rolle als bedeutenden Wirtschaftsstandort im südlichen Landkreis Würzburg weiter ausbaut.

Eigentlich war es der Erfolg, der die i-Park GmbH & Co. KG zum Bau des Hotels getrieben hat, sagt Ernst Schraud, einer der zwölf Investoren. Vor 19 Jahren hatten sie die ehemalige Sanitätsschule der Bundeswehr mit dem Ziel übernommen, dort einen Gewerbepark für junge, innovative Unternehmen zu schaffen. Wenig später siedelte sich der weltweit tätige Hersteller von automatisierten Lagersystemen SSI Schäfer im i-Park an und beansprucht inzwischen einen Großteil des Geländes. Auch die Kantine für die inzwischen rund 800 Mitarbeiter des i-Park musste dafür weichen.

Marktstudie bestätigte den Bedarf

Deshalb sei die Frage aufgetaucht, ein anderes Gebäude, etwa die ehemalige Sporthalle, zum Tagesrestaurant umzubauen, oder ein neues Gebäude zu errichten. Außerdem sei ein Mangel an Tagungsräumen und Übernachtungsmöglichkeiten deutlich geworden, den auch eine vom i-Park in Auftrag gegebenen Marktstudie bestätigte. Trotz einer wachsenden Zahl an international tätigen Unternehmen im Raum Giebelstadt seien Hotelquartiere knapp bemessen, sagt Schraud. Zumeist mussten Geschäftsreisende deshalb an Hotels in Würzburg verwiesen werden.

„Uns war schnell klar, dass das eine gute Sache wird“, sagt Reichenbergs Bürgermeister Stefan Hemmerich. Er sieht in dem Hotel eine Stütze für den Gewerbepark und ein verbindendes Element zur Nachbargemeinde Giebelstadt. Das Hotel liegt genau an der Gemarkungsgrenze. Bei Planung und Bau habe man ausschließlich auf regionale Handwerksfirmen zurückgegriffen, betont Ernst Schraud. Bei Haustechnik und Baumaterial habe man auf die Schonung natürlicher Resourcen geachtet. So werde das Hotel von einem Blockheizkraftwerk mit Wärme versorgt. Außerdem stehen vier Ladesäule für E-Mobile zur Verfügung.

Und auch bei der Wahl eines Pächters und Betreibers wurde man in nächster Nähe fündig. Marina und Andreas Rützel haben sich vor zehn Jahren im i-Park mit ihrer Firma RK Catering selbstständig gemacht und werden nun zusätzlich zu Hoteliers. „Wer sich einmal für diesen Beruf entschieden hat, für den wird ein Traum wahr, wenn er sein eigenes Hotel führen darf“, sagt Hotelfachfrau Marina Rützel.

63 Zimmer und drei Suiten

63 klimatisierte Zimmer und drei Suiten stehen für bis zu 140 Übernachtungsgäste zur Verfügung. Dazu gibt es sechs mit Datentechnik ausgestattete Tagungsräume für bis zu 230 Teilnehmer und drei Restaurants. Eines davon wird bereits seit Herbst von den Beschäftigten des i–Park genutzt und bietet auch für externe Besucher täglich ein günstiges Mittagsmenü. Im Servicerestaurant soll gehobene regionale Küche im Vordergrund stehen.

Baulicher Standard und Ausstattung entsprächen der Vier-Sterne-Kategorie, bewusst habe man sich aber dafür entschieden, das Haus in Drei-Sterne-Plus-Kategorie zu vermarkten, so Ernst Schraud, „lieber überraschen wir unsere Gäste positiv.“ Die noch unfertigen Außenanlagen sollen in den kommenden Wochen mit Bäumen und Büschen bepflanzt werden und das Hotel optisch von den benachbarten Betrieben abschotten. Das 22 000 Quadratmeter große Grundstück bietet neben Grünanlagen und Parkflächen auch noch Reserven für eine mögliche Erweiterung.

Geschäftsreisende und Touristen

Neben Geschäftsreisenden und Tagungsgästen sieht Marina Rützel wegen der Nähe zur Autobahn ein großes Potenzial in durchreisenden Touristen. Die ersten Buchungen stimmten sie jedenfalls sehr zuversichtlich, nachdem das Hotel bislang noch gar nicht für sich geworben habe. Im Restaurant und in den Veranstaltungsräumen möchte sie gerne auch Gäste aus der Region, etwa zu Familienfeiern, willkommen heißen.

Das unternehmerische Geschick und den Mut der i-Park-Betreiber lobte Landtagsabgeordneter Manfred Ländner in seinem Grußwort. Nach der Schließung der Emil-von-Behring-Kaserne in den 90er Jahren sei eine Schwächung der Region befürchtet worden. Stattdessen seien dort inzwischen über 800 neue Arbeitsplätze entstanden, rund 15 davon im neuen i-Park-Hotel. Den kirchlichen Segen spendeten der neuen Herberge Pfarrer Georg Hartmann aus Giebelstadt und Pater Mario Muschik aus Reichenberg.

Mehr Übernachtungen, stagnierende Bettenzahl

Nach der Erhebung des statistischen Landesamts stieg die Zahl der Gästeübernachtungen im Landkreis Würzburg zwischen 2006 und 2016 um ein Drittel von 336 801 auf 446 062 an. Die jahresdurchschnittliche Auslastung in den Beherbergungsbetrieben erhöhte sich im gleichen Zeitraum von 28,8 auf 38,5 Prozent.

Größer war der Zuwachs der Übernachtungszahlen in Würzburg, nämlich von 667 477 im Jahr 2006 auf 915 898 im Jahr 2016. Das entspricht einer Steigerung um knapp 40 Prozent. Die Auslastung stieg im Jahresdurchschnitt von 40,7 auf 55,2 Prozent.

Während sich die Bettenzahl in den Würzburger Beherbergungsbetrieben im gleichen Zeitraum von 4400 auf rund 4700 erhöhte, stagnierte sie im Landkreis bei rund 2900. Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik

 
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