Rund 700 Arbeitsplätze sind auf dem Gelände der Emil-von-Behring-Kaserne im Giebelstadter Klingholz seit deren Schließung vor 20 Jahren entstanden. Weit mehr als in der einstigen Sanitätsschule der Bundesluftwaffe. Und die Entwicklung des iPark Klingholz geht weiter: Neuestes Vorhaben ist der Bau eines Business-Hotels.
Der Blick aus dem Bürofenster bis zu Höhen des Steigerwalds begeistert i_Park-Geschäftsführer Armin Kordmann noch heute. „Die Location ist unbezahlbar“, sagt er. Zwischen alten Bäumen und parkähnlichen Grünflächen stehen die umgebauten Kasernengebäude. 1999 hatte eine Investorengruppe um das Ingenieurbüro von Rüdiger Angermeier den drei Jahre zuvor 1996 stillgelegten Bundeswehrstandort gekauft und unter dem Namen „Innovationspark“ zu einem Gewerbestandort entwickelt.
Zug um Zug wurden die ehemaligen Büro- und Mannschaftsgebäude zu Büros umgebaut. Vor allem aufstrebende Dienstleistungs- und High-Tech-Unternehmen wollte man mit dem flexiblen Nutzungskonzept für den i Park gewinnen. Die Rechnung war aufgegangen. Verschiedene innovative Firmen, vom BHKW-Hersteller bis zum Biotech-Unternehmen, ließen sich nieder. Einige von ihnen verschwanden wieder, neue kamen hinzu.
Die anfängliche Fluktuation hat sich beruhigt, als 2007 die Firma SSI Schäfer im i_Park einzog. Der Spezialist für Lagerlogistik und Automation beschäftigt inzwischen über 500 Mitarbeiter in Giebelstadt und beansprucht rund 60 Prozent der verfügbaren Flächen, so i_Park-Geschäftsführer Armin Kordmann. Zu den übrigen Unternehmen gehören neben den Firmen der Angermeier-Gruppe Planungsbüros und Softwarefirmen wie der Hersteller von Verwaltungsprogrammen GFKS und die weltweit agierende Computerspiel-Schmiede HandyGames. Außerdem wurde der i_Park zur Keimzelle für das angrenzende Gewerbegebiet auf der Gemarkung des Marktes Reichenberg. Die Betreibergesellschaft hatte die insgesamt 24 Hektar große Fläche erworben, im Rahmen eines städtebaulichen Vertrags erschlossen und vermarktet die Grundstücke nun. Neben einer Großbäckerei, einem Elektrobetrieb und einem Logistikunternehmen hat sich eine Druckerei und der Wertstoffhof des Landkreises dort niedergelassen.
Auf einer Freifläche direkt neben dem Tor des i_Parks will die Betreibergesellschaft nun ein dreistöckiges Hotel mit 60 Zimmern im gehobenen Drei-Sterne-Standard, Restaurant und Cafeteria errichten. Die Idee beschäftige die Gesellschafter der i_Park GmbH & Co. KG schon seit Jahren, sagt Geschäftsführer Armin Kordmann. Zielgruppe sind Geschäftsreisende und Tagungsgäste. Der Bedarf an Tagungsräumen sei groß; erst recht, seit der ehemalige Veranstaltungssaal im i_Park ebenfalls in Büros umgebaut wurde. Auch viele andere Firmen aus dem Raum Giebelstadt beklagten außerdem den Mangel an Übernachtungsmöglichkeiten. An Wochenenden, wenn die Geschäftsreisenden ausbleiben, kann sich Kordmann Angebote für Touristen vorstellen.
Am Dienstag hat sich der Reichenberger Gemeinderat mit dem Bauantrag beschäftigt. Kordmann hofft, dass auch die Genehmigung durch das Landratsamt zügig erfolgt. Sein Zeitplan ist ehrgeizig.
Im Frühjahr soll der Bau beginnen und im Idealfall zehn Monate dauern. Auch mit einem regionalen Betreiber des Hotels sei man sich bereits weitgehend einig. „Am liebsten würde ich das Weihnachtsgeschäft 2016 noch mitnehmen“, so Armin Kordmann.
Der i_Park insgesamt und auch das geplante Hotel trügen zur weiteren Stärkung des südlichen Landkreises Würzburg bei, meint der Geschäftsführer. Die ehemalige Bundeswehrkaserne in Lauda-Königshofen zeugt davon, dass das Beispiel inzwischen auch über die Landesgrenzen hinaus Schule gemacht hat. Der dortige Bürgermeister war 2007 an die i_Park-Betreiber mit der Bitte herangetreten, den Militärstandort ebenfalls zu entwickeln. Es entstand der i_Park Tauberfranken, an dem die Gemeinden Lauda-Königshofen und Grünsfeld insgesamt 49 Prozent der Anteile halten.
In Giebelstadt will Armin Kordmann keine Prognose über die weitere Entwicklung wagen. Sich flexibel auf die Bedürfnisse der Nutzer einzustellen, das sei bisher schon das Erfolgsrezept für den i_Park gewesen, und so solle es auch bleiben. Neue Möglichkeiten hat der Abriss der alten Bundeswehrsporthalle eröffnet. Von Vereinen und den ansässigen Firmen war sie genutzt worden, bis eine statische Überprüfung des Daches eine weitere Nutzung untersagte. Dort wäre jetzt Platz für einen Neubau. „Trotzdem hat uns der Abriss weh getan“, sagt Armin Kordmann.