Nach 29 Jahren in Würzburg hat sich Rudolf Wanderer, Geschäftsführer der Media Märkte am Handelshof im Stadtteil Lengfeld und in der Domstraße in der Würzburger Innenstadt, in den Ruhestand verabschiedet. Am 1. Januar 1991 hatte er die Stelle als geschäftsführender Gesellschafter der GmbH angetreten, die die beiden Filialen bündelt.
Einzelhändler brauchen neue Ideen
Seitdem hat sich vieles verändert: "Als wir damals eröffnet haben, ist der Kunde zu uns gekommen, weil er eine Auswahl sehen wollte, die es sonst nirgends gab." Mittlerweile sei das Internet die größte Konkurrenz des Einzelhandels vor Ort: "Wir hatten anfangs 2500 Quadratmeter, das war phänomenal. Jetzt sind es 3600 Quadratmeter, aber es sind immer noch zu wenig, wenn ein großer Internethändler 300 Fernseher und 400 Waschmaschinen anbieten kann", vergleicht Wanderer.
Dass die Angebote leicht miteinander vergleichbar seien, befeuerte die Schlacht um den besten Preis. Ein Einzelhändler müsse daher andere Wege finden, als bloß das günstigste Angebot anbieten zu wollen. "Wenn ihm nichts einfällt, hat er keine Zukunft", warnt Wanderer. So gehe es darum, dem Kunden mehr Service zu bieten: beispielsweise ihm ein neues Gerät nicht nur zu verkaufen und nach Hause zu liefern, sondern dort auch aufzustellen und zu erklären.
Zwar habe der Versandhandel schon immer einen Marktanteil für sich beansprucht. Dieser lag 2018 bei der Unterhaltungselektronik laut Handelsverband bei rund 32 Prozent. "Aber früher haben wir nicht vom Internet, sondern von Kataloghändlern wie Quelle und Neckermann als unsere Konkurrenz gesprochen", sagt der ehemalige Geschäftsführer.
Branche verändert sich sehr schnell
Obwohl die Branche "unheimlich schnell unterwegs" sei, begeistert sie den 65-Jährigen bis heute: "Alle paar Jahre zaubert ein Hersteller etwas Neues aus dem Hut. Auf einmal ist dieses Ding da und alle wollen es haben." So habe es vor 15 Jahren noch gar kein Smartphone gegeben, erinnert er. Aktuell bringen die digitalen Alleskönner den meisten Umsatz, aber zum Gewinn des Einzelhändlers tragen klassische Großgeräte wie Waschmaschinen oder Kühlschränke mehr bei.
Inzwischen seien viele Angebote, mit denen das Unternehmen einst gute Umsätze erzielte, aus dem Sortiment verschwunden: "Wenn wir uns die Produkte anschauen, die wir heute verkaufen, sind es nur noch sehr wenige, die wir schon vor 30 Jahren verkauft haben." Wanderer ist sich sicher, dass diese Entwicklung weitergehe: "Ein Ende gibt es nicht."
Morgens beim Golfen oder auf Reisen
Jedoch endet Wanderers Zeit in Würzburg. Er zieht nach Monheim bei Donauwörth. "Ich war von montags bis samstags, von morgens bis abends für die Arbeit da. Dabei ist viel auf der Strecke geblieben. Ich freue mich nun auf die Dinge, für die ich nur wenig Zeit hatte."
Er freue sich auf die Zeit mit seinen Kindern und Enkeln. Schon morgens auf dem Golfplatz abschlagen zu können, genieße er gerade sehr. Zudem reizt ihn das Reisen: "Ich interessiere mich für die Welt und möchte mir noch vieles anschauen. Es muss gar nicht so weit weg sein. Auch in Deutschland gibt es sehr schöne Flecken."
Am 1. Juli hat Wanderer die Leitung der beiden Würzburger Filialen an seinen Nachfolger übergeben. Thorsten Müller kommt ursprünglich aus Arnstein. Der 44-Jährige begann 1995 nach dem Abitur eine Ausbildung zum Handelsfachwirt bei Media Markt in Würzburg. Nach Stationen in Schweinfurt und Bad Neustadt leitete er in Schwabach erstmals einen Markt als Geschäftsführer.
Rückkehr nach Würzburg ein Glücksfall
Die Rückkehr nach Würzburg sei für ihn – passend zu seinem Betriebsjubiläum im nächsten Jahr – "ein Glücksfall". Vor allem freue er sich auf die Menschen, die ihm bei seiner neuen Aufgabe begegnen: "Ich möchte mit allen, die mir anvertraut sind, ins Gespräch kommen und sie kennenlernen". Und das sind in beiden Märkten immerhin 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.