Es ist eher ungewöhnlich, dass in Stadtratsgremien eine Ausssprache gewünscht wird, wenn es darum geht, ob der Antrag eines Ratsmitglieds weiterverfolgt werden soll oder nicht. Als es am Donnerstag um einen Antrag der CSU-Stadträte Wolfgang Scheller und Thomas Schmitt zu den Bahnhofspavillons ging, wies Oberbürgermeister Christian Schuchardt gleich zweimal auf diese Möglichkeit hin. War da etwas im Busch? Ja es war, wie sich zeigen sollte.
Die beiden CSU-Männer hatten nämlich beantragt die bestehenden Pavillons weiter abzureißen, aber vorläufig keine neuen zu errichten, wie es ein Ratsbeschluss vom letzten Jahr vorsieht. Stattdessen sollte jeweils eine Baumreihe gepflanzt werden. Laut Ratsbeschluss war vorgesehen, die neuen Pavillons bis zum Beginn der Landesgartenschau im Frühjahr 2018 aufzustellen. Doch jetzt kommt alles anders.
Standpunkt: Willkommens-Jahrmarkt vor dem Bahnhof?
Denn kaum war die Aussprache über den Antrag begonnen, den abzulehnen der Oberbürgermeister empfahl, ergriff Stadtbaurat Christian Baumgart das Wort. Der hatte sich in der Vergangenheit schon immer sehr vorsichtig und zurückhaltend geäußert, was den Fertigstellungstermin für die neuen Pavillons anging.
Zunächst meinte er noch, „wenn alles passt, ist ein Baubeginn Mitte 2017 möglich und die Fertigstellung bis zur LGS hinzukriegen“. Aber es passt eben nicht alles. Deshalb war jetzt der Moment gekommen, in dem Baumgart dem Stadtrat mitteilen musste, dass es mit der angepeilten Frist nichts wird.
Aus seinen Ausführungen war herauszuhören, dass sich Gespräche mit der Deutschen Bahn, die die Pavillons nach Fertigstellung mieten soll, verzögerten, weshalb der Termin für den Baubeginn nicht mehr haltbar sei.
Die Stadtratsmitglieder die Hiobsbotschaft nahmen mit erstaunlicher Gelassenheit und nicht sonderlich überrascht zur Kenntnis. es sehr gelassen hin. Jetzt ging es in der Debatte vorwiegend darum, wie denn der Bahnhofsvorplatz ohne Pavillons zum Gartenschaubeginn aussehen soll.
Eine „optisch ästhetische temporäre Lösung“ forderte Josef Hofmann (FWG). Er hatte schon immer darauf hingewiesen, dass der Fertigstellungstermin nicht zu halten sei und konnte sich jetzt bestätigt sehen.
„Die Menschen verstehen nicht mehr wie wir alle paar Wochen unsere Beschlüsse ändern“, monierte Willi Dürrnagel (CSU) und beklagte besonders die unhaltbaren Zustände für die Taxifahrer am Bahnhof nach dem Abriss ihres Pavillons keine Toiletten, keine Waschbecken, kein Schutz vor schlechter Witterung. Stadtbaurat Baumgart sagte zu, dass sich die Stadt um diese Probleme kümmern wolle.
Joachim Spatz (FDP) nahm die Verschiebung mit Gelassenheit hin, denn „es gibt auch noch ein Leben nach der Gartenschau“. Man dürfe nicht alle Maßnahmen auf diesen Zielpunkt fixieren. Er sprach sich auch gegen provisorische Zwischenlösungen aus, denn aus Erfahrung wisse man, „dass nichts langlebiger ist als ein Provisorium“. Unterstützung erhielt Spatz vom OB: „Wir bauen die Pavillons nicht für die LGS, sondern auf Dauer“.
Auf jeden Fall soll jetzt nicht die ganze Planung gestoppt werden. Schließlich bleibt die Beschlusslage, die Pavillons abzureißen und neu zu errichten, weiterhin bestehen. Und Stadtbaurat Baumgart ist sich sicher, dass eine mögliche temporäre Baustelle während der LGS zu beherrschen sei.
Hätte man die ### Pavillons jetzt nicht noch die zwei Jahre stehenlassen und die Zeit nutzen können, alle notwendigen Gespräche zu führen, die Verträge zu schließen, eine vernünftige Planung zu erarbeiten, damit man das Vorhaben zügig abwickeln kann?
Aber nee: Würzburg - bei uns ist das Provisorium Programm. Besser als wir kann keiner den zweiten Schritt vor dem ersten!
Anstelle der LGS-Organisatoren würd ich schon mal anfangen eine Klage gegen die Stadt WÜ wg. vorsätzlicher Geschäftsschädigung zu prüfen. Also so ein Trauerspiel schafft doch in ganz D sonst niemand!?
Im Hinterlassen von Bauruinen sind Würzburger Stadträte Experten......sonst nirgends!
Es sei den wir bekommen in 100 Jahren nochmal eine.
Erst Abstimmen dann Abreißen und danach das Hirn(!) einschalten
Ich gewinne langsam die Einsicht, das jeder Stadtrat seinen eigentlichen Auftrag als persönliche Spielwiese ansieht:
55 mio. für´s Theater, Straba-Linie 6 zur Landesgartenschau, Flop Bürgerinformationsbüro, neues Nautiland, Fusion Kickers, Hafensommer 2016 Ja/Nein/Ja, MOZ, 80m Fußgängerzone etc-alles Pleiten!
Und wenn alle Stricke reisen, dann werden ganz demokratisch "Bürgerwerkstätten" iniziiert von Kunst über Kultur bis hin zu Architektur, Seniorenbelange, Design und Wirtschaft.
Und diese Mitgestalter opfern ihre Freizeit, werden wichtig, und glauben tatsächlich das sie Einfluss auf die Stimmungslage der Stadträte und explizit der mächtigen Verwaltung nehmen können. Obwohl die Herrschaften da, selber nie wissen wo es langgeht.....und ihre Meinung schneller drehen, als eine WKA in der Ostsee.
Die Stadt Würzburg (ohne WVV) hat 2900 Beschäftigte - WOZU?