Eva von Vietinghoff-Scheel ist seit Jahren im Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg tätig. Jetzt macht die Juristin Karriere. Zum 1. April 2020 soll sie an der Seite von Alexander Schraml als weiterer und gleichberechtigter Vorstand die Landkreis-Holding leiten. Sie ist damit zuständig für Müll und Wasser, ein bisschen Abwasser ist auch dabei, für die Main-Klinik in Ochsenfurt, für die landkreiseigenen Altenheime und für den öffentlichen Personennahverkehr. Viele sagen, der Chef des Kommunalunternehmens habe mehr Macht als der Landrat. Wie sieht Eva von Vietinghoff-Scheel ihre neue Aufgabe? Und was sagt eigentlich Alexander Schraml dazu?
Eva von Vietinghoff-Scheel: Das ist ein ganz alter Titel, der zu einem ehemaligem Ritteradel gehört.
von Vietinghoff-Scheel: Überhaupt nicht. Es gehört eben zu meinem Namen dazu. Das 'von Vietinghoff' hat sich bei mir so eingebürgert. Das 'Scheel' lasse ich persönlich gerne weg, obwohl es auch dazu gehört. Den Doppelnamen habe ich seit meiner Geburt. Er ist nicht angeheiratet. Ansonsten lege ich auf meine adelige Herkunft keinen Wert.
von Vietinghoff-Scheel: Gemeine Frage. So sehe ich das überhaupt nicht. Aber ich freue mich natürlich, dann an der Spitze des Kommunalunternehmens sein zu dürfen und in dieser Position auch meinen Einfluss geltend machen zu dürfen.
von Vietinghoff-Scheel: sehe ich mich als Chefin des Kommunalunternehmens und damit auch als Chefin von über 1000 Mitarbeitern, für die ich verantwortlich bin - und ich zusehen muss, dass es ihnen immer gut geht.
von Vietinghoff-Scheel: Ich war am Anfang meiner Karriere fünf Monate in Frankfurt in einer großen Kanzlei, obwohl ich niemals Anwältin werden wollte. Und es war genau so, wie ich es mir vorgestellt habe. Parallel hatte ich auch weitere Bewerbungen laufen. Ich hätte tatsächlich auch Richterin werden können. Aber in Rosenheim - und damit weg von meinem Mann. Schließlich bekam ich ein Angebot, in der Verwaltung zu arbeiten. Und ich hatte einfach Lust, mit Menschen zu arbeiten. Insoweit bin ich beim Kommunalunternehmen jetzt bestens aufgehoben.
von Vietinghoff-Scheel: Ja. Das ist sehr gut eingetaktet und geht im Zweifel auch mal zu meinen Lasten, weil die Zeit nur für mich leidet. Aber das ist kein Leiden. Ich bin sehr gut organisiert, habe die Nachmittage frei für meine Kinder und arbeite viel abends von zuhause aus. Und bin darüber eigentlich ganz froh, weil ich da auch mal meine Ruhe habe.
von Vietinghoff-Scheel: Immer. Wir wollen eine Pflegeschule gründen, ambulant betreute Wohngemeinschaften werden entstehen. Es muss immer weiter gehen.
von Vietinghoff-Scheel: Das finde ich sehr spannend. Erst einmal müssten die Zuständigkeiten abgeklärt werden. Aber warum nicht?
Alexander Schraml: Nein, ich höre als Vorstand auf. Aber mit 59 Jahren gehe ich noch nicht in Ruhestand. Aber das Unternehmen hat dann mal jemanden anderes verdient. Das meine ich sehr ernst, nicht kokettierend.
von Vietinghoff-Scheel: Ganz, ganz viel. Wieviel Zeit haben Sie denn?
von Vietinghoff-Scheel: Wo wir uns prima ergänzen, ist die Führung der Mitarbeiter, die sehr wertschätzend ist - da lernen wir gegenseitig auch noch immer weiter voneinander. Was ich gelernt habe, ist strategisches Denken. Da lerne ich auch noch dazu und als Vorstand des KUs brauche ich das auch. Und diese Zielstrebigkeit, dieser Wille etwas zu machen.
von Vietinghoff-Scheel: Bis dahin haben wir mit Uettingen acht Pflegeheime, vielleicht kommt noch eines dazu. Wir werden dann auch eine Handvoll von gut funktionierenden Wohngemeinschaften haben, die ambulant betreut werden. Wahrscheinlich sind wir dann mitten in der Sanierung der Main-Klinik. Bis dahin ist vielleicht auch die Mainschleifenbahn reaktiviert. Ich bin auch zuversichtlich, was die Hausärzteversorgung auf dem Land angeht, um die wir uns kümmern wollen. Eventuell haben wir dann auch Wohnungen für unsere Mitarbeiter in der Pflege gebaut.
von Vietinghoff-Scheel: Ich freue mich über jeden, der gewählt wird.
Außerdem fehlt im Lebenslauf der Frau vonVietinghoff ihr Gastspiel bei der Gemeinde Veitshöchheim, da war sie doch auch mal beschäftigt.