zurück
Würzburg
Neue Anti-Corona-Pille: Würzburger Forscher wissen, wie sie das Virus ausbremst
Großbritannien hat als erstes Land eine Pille zur Behandlung von Corona-Erkrankungen genehmigt. Wie das Medikament Molnupiravir wirkt, haben Forscher aus Würzburg herausgefunden.
Das neue antivirale Medikament gegen Covid-19: In Großbritannien wurde Molnuvirapir am Donnerstag genehmigt.
Foto: Merck & Co./AP/dpa | Das neue antivirale Medikament gegen Covid-19: In Großbritannien wurde Molnuvirapir am Donnerstag genehmigt.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:56 Uhr

Als weltweit erstes Land hat Großbritannien am Donnerstag eine Anti-Corona-Pille genehmigt. Das Medikament mit dem Namen Molnupiravir soll bei der Behandlung von Covid-19 zum Einsatz kommen. Wie es genau wirkt, das haben Wissenschaftler der Uni Würzburg herausgefunden.

Bereits im August gab ein gemeinsames Forschungsteam aus Würzburg und Göttingen seine Ergebnisse bekannt. Da befand sich das Medikament noch in der dritten Testphase – sie wurde dann abgekürzt, weil die klinischen Studien an Patienten überaus positiv verliefen. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat ein Prüfverfahren für den Wirkstoff in Gang gesetzt.

Klinische Studien: Risiko schwerer Erkrankung deutlich reduziert

Entwickelt wurde die Pille von den US-Pharmakonzernen Merck und Ridgeback Therapeutics. Die US-Regierung hatte sich früh 1,7 Millionen Dosen des Wirkstoffs gesichert. Laut Herstellern reduziert Molnupiravir das Risiko einer Krankenhaus-Einweisung oder des Todes um die Hälfte, wenn es Hochrisikopatienten im frühen Stadium der Infektion verabreicht wird. Die Pille soll möglichst direkt nach einem positiven Corona-Test geschluckt werden, spätestens aber am fünften Tag mit Symptomen. Aktiviert wird der Wirkstoff erst mit der Verdauung.

In den Studien hat das Medikament das Coronavirus bei seiner Vermehrung ausgebremst. Forschende der Würzburger Julius-Maximilians-Universität und des Göttinger Max-Planck-Instituts für biophysikalische Chemie fanden den Zwei-Phasen-Mechanismus dazu heraus: Wie sie zeigten, schleust der Wirkstoff RNA-ähnliche Bausteine in das Erbgut des Virus ein. "Wird das Erbgut weiter vermehrt, entstehen fehlerhafte RNA-Kopien. Der Erreger kann sich dann nicht mehr ausbreiten", heißt es in einer Mitteilung der Uni Würzburg.

Molnupiravir, entwickelt ursprünglich als Grippemedikament, macht nicht nur Hoffnung im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Die Wirkweise scheint auch bei anderen Viren Veränderungen auszulösen und diese in ihrer Ausbreitung zu hindern. Die Würzburger Chemie-Professorin Claudia Höbartner hält es für möglich, dass mit dem Wirkstoff "ein ganzes Spektrum von viralen Erkrankungen" behandelt werden könnte: "Molnupiravir hat viel Potenzial."

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Andreas Jungbauer
Biophysikalische Chemie
Coronavirus
Covid-19
Covid-19-Pandemie
Infektionskrankheiten
Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Klinische Studien
Krankheitserreger
Max-Planck-Gesellschaft
Patienten
US-Regierung
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Steler06501902
    Auch das wird manchen Leuten zu hart sein, da es von der Schulmedizin kommt.

    Kennt jemand schon Heilpraktiker die Kügelchen gegen Corona anbieten?
    Wäre mal interesant zu wissen, welche Preise hier für eine Behandlung veranschlagt werden.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • klafie
    ich bin auch froh, dass diese pille erfolg verspricht, ich frag mich aber nur: warum um alles in der welt die engländer wieder die ersten sind, die dieses präparat ausprobieren, wo es doch in würzburg erfunden wurde. hm...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • WueMich
    Prävention (hier Impfen) ist meistens risikoärmer, sicherer und günstiger als die medikamentöse Behandlung einer Krankheit, die schon ausgebrochen ist. Bitte nicht falsch verstehen, ich bin froh, dass es ein Medikament gibt und will das gar nicht schlecht reden. Ich denke allerdings, dass es nicht sinnvoll ist auf die Impfung zu verzichten, weil es nun ein Medikament gibt.
    Zudem gehe ich davon aus, dass Personen die mRNA-Impfstoffe ablehnen auch eine Behandlung mit diesem Medikament ablehnen (Siehe Absatz über Nebenwirkungen):

    https://www.br.de/nachrichten/amp/wissen/wie-gut-ist-das-neue-corona-medikament-molnupiravir,Sl378vi
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Thomas.Lindenberg@gmx.de
    Klingt doch eigentlich ganz hoffnungsvoll, was zu diesem Medikament geschrieben wird!
    Aber – ich seh's schon kommen: DA wird man sich mit der Zulassung wieder ewig Zeit lassen, genauso wie mit Ivermectin (falls es überhaupt je zugelassen wird) und dem Impfstoff Valneva...
    Kann es sein, dass diese Alternativen nur als Alibi dienen, dass man davor ja auch nicht die Augen verschließt, und dass in Wirklichkeit jedoch in den mit Pfizer & Co geschlossenen Verträgen die Verpflichtung eingegangen wurde, während der gesamten "Pandemielaufzeit" grundsätzlich keine Alternativen einzusetzen?!?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten