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Veitshöchheim
Nachgefragt: Warum landen blühende Blumen aus dem Rokokogarten in Veitshöchheim auf dem Kompost?
Die Frühblüher müssen Platz für die neue Bepflanzung machen und landen blühend im Müll. Könnte man die Blumen nicht stattdessen verschenken?
Im Garten des Schlosses Veitshöchheim werden im Verlauf des Frühjahrs die Beete neu bepflanzt und die Blumen landen auf dem Kompost. Warum?
Foto: Daniel Peter | Im Garten des Schlosses Veitshöchheim werden im Verlauf des Frühjahrs die Beete neu bepflanzt und die Blumen landen auf dem Kompost. Warum?
Theresa Lange
 |  aktualisiert: 12.02.2024 02:25 Uhr

Der Frühling ist unbestritten die Jahreszeit des satten Grüns und der bunten Farben. Auch im berühmten Veitshöchheimer Rokokogarten können die Besucherinnen und Besucher alljährlich eine Vielzahl an  Blumen bewundern. Für die Frühblüher hat es sich hier allerdings vorschnell ausgeblüht. Sie müssen Platz machen für die Sommerblumen. Die Beete werden dafür leer geräumt. Noch blühende Blumen landen so auf dem Kompost. Warum werden die Blumen nicht verschenkt, oder anders verwertet? Das wollte auch eine Leserin der Mainpost wissen, diese Redaktion hakt nach.

"Die Bayerische Schlösserverwaltung soll nicht in Konkurrenz zu örtlichen Gärtnereien treten"
Franziska Wimberger - Staatliche Schlösserverwaltung

Gerade mit Blick auf andere Städte scheint es Alternativen zum Vorgehen der bayrischen Schlösserverwaltung, welche für den Rokokogarten zuständig ist, zu geben. Ein Beispiel könnte die Stadt Leipzig sein. Dort organisiert die Stadtreinigung dieses Jahr schon zum zweiten Mal Blumen-Verschenk-Aktionen. Bürgerinnen und Bürger können Frühblühern wie Stiefmütterchen und Vergissmeinnicht vor dem Biomüll retten und dabei gleichzeitig ihrem Balkon oder Garten zu mehr Farbe verhelfen. Die Stadt bekommt ihre Beete leer und ist bereit für die Sommerbepflanzung.

Orientierung am historischen Vorbild

Wie die Pressesprecherin der bayrischen Schlösserverwaltung Franziska Wimberger, in einem Antwortschreiben an die Redaktion mitteilt, sei das im Fall des Rokokogartens in Veitshöchheim nicht möglich. "Die Rabattenbepflanzung im Hofgarten Veitshöchheim orientiert sich an historischen Vorbildern aus der Entstehungszeit der Anlage und stellt ein wichtiges gartendenkmalpflegerisches Element dar", heißt es dort. Außerdem sei der größte Teil der Blumen einjährig und werde erst kurz vor dem Verblühen kompostiert, so die Antwort weiter.

Mehrjährige Pflanzen, wie Zwiebelblumen, würden aber aufgehoben, getrocknet, gesäubert und sortiert werden. Im Herbst werden die Zwiebeln dann wieder eingepflanzt und können die Besucher und Besucherinnen des historischen Gartens im nächsten Frühjahr wieder mit ihrer Blütenpracht erfreuen. Dass die noch blühenden Blumen nicht verschenkt oder verkauft werden, begründet die Schlösserverwaltung außerdem so: "Die Bayerische Schlösserverwaltung soll nicht in Konkurrenz zu örtlichen Gärtnereien treten". Auch aus diesem Grund wurde der Verkauf von Blumen aus der Anzucht aus der Hofgärtnerei bereits vor einigen Jahren eingestellt.

Nachgefragt: Sie fragen, wir recherchieren

Immer wieder begegnen wir Dingen, die nicht nachvollziehbar sind – Situationen, die verwundern, Veränderungen, die aufregen. Oft wird es diskutiert in der Nachbarschaft, im Sportverein, unter Kollegen. Auch Ihnen fällt etwas ein? Eine Straßenregelung, die nicht nachvollziehbar scheint? Eine Grünfläche, die zweckentfremdet wurde? Die Redaktion der Main-Post fragt nach, was dahintersteckt. Schicken Sie uns Ihre Fragen mit den wichtigsten Informationen an redaktion.wuerzburg@mainpost.de. Wir prüfen Ihre Anregungen. Stellt sich heraus, dass das Thema kein Einzelfall ist und eine entsprechende Relevanz hat, fragen wir bei den Zuständigen nach.
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Kommentare
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  • P. v.
    Was macht die MP mit Zeitungen die nicht gekauft werden die könnte man doch auch verschenken????
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  • I. F.
    Who wants yesterday's papers?...

    ...(Rolling Stones 1967)
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  • M. G.
    Der Hofgarten Veitshöchheim scheint bezüglich des Themas Ressourcen sehr speziell zu sein. Als ich vor einigen Jahren im Spätherbst ein paar Gartenmeldesamen abgepflückt hatte, kam sofort ein Gärtner auf uns zugeschossen und blaffte mich an, ich solle die Samen wieder herausgeben, das sei Diebstahl. Täte ich es nicht, müsse ich mit einer Anzeige rechnen.
    Dass dort, wo ein solcher Geist weht, kein Platz für das Verschenken von ausgemusterten Blühpflanzen ist, wundert mich nicht. Das Argument mit der Konkurrenz zu ansässigen Gärtnereien scheint mir etwas fadenscheinig. Beileibe nicht jeder hätte Interesse an "ausgemusterten" Pflanzen, so dass die Gärtnereien noch genügend Umsatz machen könnten.
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  • H. W.
    Über den Tonfall einer Ansage kann mensch streiten. Aber ist Ihnen schon einmal in den Sinn gekommen, dass der Gärtner diesen Hinweis weiß der Himmel wie oft am Tag sagen muss, weil außer Ihnen auch andere auf die glorreiche Idee kommen nur ein paar Samen abzupflücken?
    Und so nebenbei, hätten Sie freundlich gefragt, hätten Sie vielleicht eine Absage kassiert. Vielleicht aber auch ein paar Samen. Die Ursache für dieses unschöne Erlebnis liegt eindeutig bei Ihnen, weniger beim Gärtner, der nur seinen Job erledigt.
    Unsere Streuobstwiese wurde früher auch immer von zufällig vorbeikommenden Spaziergängern geplündert, die nur eine Handvoll Kirschen, Zwetschgen, Mirabellen oder Äpfel gepflückt haben als Wegzehrung. Die Bäume waren regelmäßig bis in Höhen geplündert, wo ohne Leiter kein rankommen war. Zufall? Nein Diebstahl!
    Und nebenbei bemerkt: Wie würden Sie es finden, wenn irgendwer bei Ihnen ungefragt anfängt Samen zu pflücken?

    Schönen Tag noch
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Antwort zur Überschrift: Wer Blumen geschenkt bekommt, kauft keine beim Gärtner!
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  • W. S.
    Danke für den Artikel - zum Thema Ressourcen.
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  • H. O.
    Puh , manche Leute haben Sorgen und die Leute bei der MP offensichtlich sehr viel Zeit für Nebensächlichkeiten.
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