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Zellerau
Nachgefragt: Warum im Würzburger Mainviertel drei Häuser abgerissen wurden
Auf dem historischen Grund des Festungsgeländes in der Zeller Straße wurden drei Häuser abgerissen. Was der Grund ist und weshalb es dort keine Neubauten geben wird.
Oberhalb des Wasserspielplatzes im Mainviertel wurden mehrere Häuser abgerissen.
Foto: Johannes Kiefer | Oberhalb des Wasserspielplatzes im Mainviertel wurden mehrere Häuser abgerissen.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:00 Uhr

In Mails an diese Redaktion und Facebook-Gruppen mit Würzburg-Bezug war es in den vergangenen Wochen ein Thema: Die drei Häuser mit der Adresse Zeller Straße 43 a,b, und c, die hinter dem Norma-Einkaufsmarkt und oberhalb des alten Landesgartenschaugeländes standen, wurden abgerissen. Weil die Grundstücke auf Teilen des Festungsgeländes und damit auf historischem Grund stehen, hat diese Redaktion erst bei der städtischen Pressestelle und dann bei der Schlösserverwaltung nachgefragt, was sich dort im Mainviertel tut.

Die drei Gebäude oberhalb des Schottenanger sind nach Ablauf eines Erbbaurechts Ende des Jahres 2020 an den Freistaat Bayern zurückgefallen, teilt der städtische Pressesprecher Georg Wagenbrenner mit. Aufgrund des baulichen Zustands wurde bei der Stadt der Abbruch angezeigt.

Häuser liegen auf einer Bastion

Mehr zu den Abrissarbeiten weiß Franziska Wimberger: "Das Areal der Festung Marienberg mit seinen barocken Bastionen, Wällen und Burggräben ist sehr weitläufig und reicht im Norden bis unmittelbar an die Zeller Straße heran", schreibt die Pressesprecherin der Bayerischen Schlösserverwaltung aus München. Die Grundstücke mit den Abriss-Häusern liegen demnach auf einer zu den Befestigungsanlagen zählenden Bastion an der Zeller Straße und werden von den öffentlich genutzten Flächen des Festungsareals mit dem beliebten Wasserspielplatz begrenzt.

"Die Substanz der auf den Grundstücken befindlichen Gebäude war aufgrund deren Alters und unterlassener Instandhaltungen sehr schlecht."
Franziska Wimberger, Pressesprecherin der Bayerischen Schlösserverwaltung

Im Jahr 1921 wurden die Grundstücke vom Freistaat im Erbbaurecht vergeben, im November 2020 liefen diese Erbbaurechte nach 99 Jahren aus. "Die Substanz der auf den Grundstücken befindlichen Gebäude war aufgrund deren Alters und unterlassener Instandhaltungen sehr schlecht", erläutert Wimberger. Daher wurden die drei Häuser mit Zustimmung der Stadt Würzburg abgerissen. Neubauten sind dort nicht geplant. Stattdessen werden die Grundstücke wieder Teil des Festungsareals, so Wimberger weiter: "Das Landesamt für Denkmalpflege hat in seiner Stellungnahme darauf hingewiesen, dass die Errichtung neuer Gebäude an dieser Stelle aus denkmalfachlicher Sicht strikt abgelehnt werden muss."

Nachgefragt: Warum im Würzburger Mainviertel drei Häuser abgerissen wurden
Foto: Logo: MP/Jutta Glöckner

Nachgefragt: Sie fragen, wir recherchieren

Immer wieder begegnen wir Dingen, die nicht nachvollziehbar sind – Situationen, die verwundern, Veränderungen, die aufregen. Oft wird es diskutiert in der Nachbarschaft, im Sportverein, unter Kollegen. Auch Ihnen fällt etwas ein? Eine Straßenregelung, die nicht nachvollziehbar scheint? Eine Grünfläche, die zweckentfremdet wurde? Die Redaktion der Main-Post fragt nach, was dahintersteckt. Schicken Sie uns Ihre Fragen mit den wichtigsten Informationen an redaktion.wuerzburg@mainpost.de. Wir prüfen Ihre Anregungen. Stellt sich heraus, dass das Thema kein Einzelfall ist und eine entsprechende Relevanz hat, fragen wir bei den Zuständigen nach.
Quelle: MP
 
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  • H. S.
    Naja: "Erbbaurecht" sagt doch alles! Den Leuten hat dieses Gelände von Anfang an nicht gehört. Sie hatten nur das Recht, dieses Gelände für die Zeit von 99 Jahren zu nutzen. Sie waren also sozusagen nur Mieter des Grundstücks, mit festem Ablaufdatum des Mietvertrags, mehr nicht. Das erklärt sicherlich auch den schlechten Zustand der Gebäude: Warum in eine Sache investieren, an der man in wenigen Jahren gar keine Rechte mehr besitzt?
    Das ist gar nicht so unüblich: Meines Wissens basiert z.B. auch die Kleingartenanlage auf der Sieboldshöhe auf dem Erbbaurecht. Das Gelände könnte auch irgendwann mal als Bauland interessant werden.
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  • D. E.
    Das ist halt der Unterschied. Ein illegaler Pferdestall im Außenbereich bleibt stehen weil man Politiker (Eck und Eberth) kennt und die erklären wie Politik funktioniert und andere ohne Vitamin B müssen halt abreißen...
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  • M. Z.
    Die Pferdestall-Geschichte finde ich auch seltsam. Aber mit diesem Fall hat sie nichts zu tun. Es wurde ja nichts wegen fehlender Genehmigung oder Denkmalschutz abgerissen.
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  • D. E.
    Mit Vitamin B darf aber ein Pferdestall erstmal (?) stehen bleiben.
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  • M. F.
    Wir haben den Abriss auch mit Interesse verfolgt und fragten uns welcher Millionär demnächst seine Villa dorthin baut zwinkern
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  • A. D.
    Hat niemand gestört diese Häuser und neue würden auch niemand Stören.
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  • S. B.
    Ich möchte Sie bitten, für sich zu sprechen, nicht für alle anderen gleich mit. Mich hätte ein Neubau an dieser Stelle schon gestört, das Festungsareal sollte davon frei gehalten werden.
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  • H. S.
    Wenn man das wie Sie sieht, könnte man den ganzen Hang bebauen.
    die Aussicht wäre wunderschön und der Staat könnte eine Menge Geld einnehmen.
    Aber sogar in München schaut man manchmal nicht nur aufs Geld.
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  • M. Z.
    Ja, es gibt sicher Geschäftsleute, die gerne die Festung abreißen und durch "moderne" Bebauung (= Betonklötze) ersetzen würden ...
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  • J. K.
    Ähem, liegt nicht auch der Bau des Deutschhaus-Gymnasiums auf einer ehemaligen Bastion? War dort nicht in historischem Gemäuer, das nun nicht mehr existiert, der Eiskeller der Hofbräu?
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  • A. A.
    Grund für den Abriss war der schlechte Zustand, nicht der Standort! 🤔
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  • J. K.
    @DJDoctorA

    Das stimmt zwar, aber eine erneute Bebauung wird aus Gründen des Denkmalschutzes verwehrt...
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  • M. Z.
    Ja, aber damals hat man das eben anders gesehen. Und es wurde ja nichts wegen Denkmalschutz abgerissen.
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