zurück
Würzburg/Schweinfurt
Nach Nazi-Gegröle: Darf "L'Amour toujours" auf Kiliani in Würzburg und beim Schweinfurter Volksfest gespielt werden?
Weil der Hit immer öfter für rassistische Parolen missbraucht wird, gibt es Song-Verbot auf dem Münchner Oktoberfest. Auch die Stadt Würzburg macht eine deutliche Ansage.
Welche Hits gibt es hier 2024 zu hören? An diesem Freitag startet das Schweinfurter Volksfest.
Foto: Josef Lamber (Archivbild) | Welche Hits gibt es hier 2024 zu hören? An diesem Freitag startet das Schweinfurter Volksfest.
Benjamin Stahl
 und  Mathias Wiedemann
 |  aktualisiert: 01.06.2024 15:15 Uhr

Der über 20 Jahre alte Dancehit "L'amour toujours" von Gigi D'Agostino handelt von Liebe. Neue Prominenz erfährt er jetzt dadurch, dass er immer wieder zweckentfremdet worden ist: So grölten zuletzt Gäste des "Pony Club" in Kampen auf Sylt auf die Melodie des Songs rechtsradikale Parolen und zeigten dazu den sogenannten Hitlergruß.

Die ersten Volksfeste ziehen deshalb vorsorglich Konsequenzen: Oktoberfest-Chef Clemens Baumgärtner hat dem Spielen des Liedes auf der Wiesn in München ein Verbot erteilt. Das Oktoberfest sei fremdenfreundlich, international und weltoffen, sagte Baumgärtner gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Dieses Image wolle sich München auch durch ein zweckentfremdetes "L'Amour Toujors" nicht kaputtmachen lassen.

Gibt es ähnliche Überlegungen für Veranstaltungen in Unterfranken?

Schweinfurt: Polizei und Festleitung werden direkt einschreiten

Beim Schweinfurter Volksfest, das an diesem Freitag, 31. Mai, startet und bis 9. Juni läuft, wird es kein explizites "L'amour toujours"-Verbot geben, sagt Pressesprecherin Kristina Dietz. "Wir gehen davon aus, dass die Bands das Lied nicht spielen werden." Es seien aber alle Beteiligten sensibilisiert: "Polizei und Festleitung stehen bereit und werden direkt einschreiten, wenn etwas passiert."

"Dieses Gegröle ist rassistisch und tritt die Menschenwürde mit Füßen."
Georg Wagenbrenner, Sprecher der Stadt Würzburg

Noch deutlicher fällt die Ansage der Stadt Würzburg für das Kiliani-Volksfest aus. Dass das Lied "mit verändertem Text nun als 'neurechte Hymne' gegrölt wird, ist aus Sicht des Volksfestveranstalters unerträglich", teilt Sprecher Georg Wagenbrenner mit. "Dieses Gegröle ist rassistisch und tritt die Menschenwürde mit Füßen, daher hat es auch auf einem Volksfest keinen Platz."

Würzburg: In bestimmten Fällen könnte Veranstaltung "unmittelbar abgebrochen" werden

Die Stadt Würzburg gehe davon aus, "dass die rechten Entgleisungen bekannt sind und die Bands selbst keinerlei Interesse daran haben werden, dass dieser alte Sound mit neuen rassistischen Parolen hinterlegt wird". Eine entsprechende Sensibilisierung werde es im Vorfeld des größten Volksfestes in Unterfranken, das vom 5. bis 21. Juli stattfindet, noch geben. Weil "L'amour toujours" nicht zum "klassischen Repertoire des Kiliani-Bierzelts" gehöre, befürchte man "keine musikalische Lücke", so Wagenbrenner.

"Sollte das Lied ohne Musik von der Bühne aus der Besuchermenge heraus angestimmt werden, wird die Veranstaltung unmittelbar abgebrochen", lautet die deutliche Ansage. Und: "Der Veranstalter bittet darum, sich in einem solchen Fall als Zeugin oder Zeuge eines solchen Vorfalls zur Verfügung zu stellen, um dies strafrechtlich ahnden zu können, ein Hausverbot käme selbstverständlich hinzu."

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schweinfurt
Würzburg
Benjamin Stahl
Mathias Wiedemann
Bayerischer Rundfunk
Instagram-Inhalte
Kiliani-Volksfest in Würzburg
Oktoberfest
Polizei
Stadt Würzburg
Volksfest Schweinfurt
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Horst Blatz
    Verbot? Da fühlen sich die Kinder ja eher herausgefordert die Grenze zu überschreiten. Handy raus, aufzeichnen und veröffentlichen - wie in Kampen. Konsequenzen müssen weh tun, sonst hilft da nix.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Stefan Wolz
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Barbara Fersch
    ändert ein Verbot von bestimmten Liedstücken etwa das Verhalten bestimmter Leute ??? Man sollte es nicht überteiben, wichtig in unserem Land sind völlig andere Geschehnisse !!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Zita Voit
    Handelt es sich hier um das alljährliche Sommerloch, das bedient werden soll?
    Vor ca. 2 Jahren, als es um das Verbot/Nichtverbot des Liedes "Layla" ging, fand gefühlt der Großteil das angedachte Verbot lächerlich. Das Lied würde trotzdem regelmäßig gespielt und der Text mitgegrölt.
    Was ist denn jetzt anders als vor 2 Jahren?
    Das ganze bekommt ja nur diese Bedeutung, weil darüber berichtet wird.
    Beachtung bringt Verstärkung...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Philipp Heilgenthal
    Stimmt nicht. Das Lied durfte nicht gespielt werden und wurde deshalb zum Trotz in der Pause regelmäßig vom Publikum gesungen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Jens Lattke
    Unsere Cancel-Kultur ist doch an Lächerlichkeit gar nicht mehr zu überbieten! Man tut gerade so als ob ein verbotenes Lied das Denken dieser Menschen verändern würde. Das ist selbstverständlich nicht der Fall. Es wäre sehr viel klüger den Ursachen nachzugehen – denn in der Menge poppt so etwas auch nicht aus dem Nichts hervor. Das Gedankengut wird man so jedenfalls nicht auslöschen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Richard Baumann
    Wollen wir jetzt alle Lieder verbieten?
    Ohne den Song zu kennen: Kann nicht irgendein Gelaaber letztlich auf jedes x-beliebige Lied gegrölt werden?
    Manche schaffen dieses Gegröle auch ohne Lied. Was soll also jetzt schon wieder ein Verbot.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Helmut Vierneusel
    Wenn man sich jetzt wieder diese Diskussion über, ich sage jetzt ein xbeliebiges Lied um ein Verbot macht, dann ist das m.M. nach der falsche Weg.

    Denn, wie hier schon angesprochen, spielt das/die Lied/er eine untergeordnete Rolle.
    Egal was man Jahr für Jahr auf den "INDEX" setzt, wird es in der Folge, genügend Schwachmaten geben die wiederum ein anderes Lied für ihre Zwecke mißbrauchen.

    Wir kommen bei solch einer Diskussion dann in die Lage, was spielen dann private bzw. ÖRR Radio´s.
    Man kann, wie auch hier angesprochen, mit einem Verbot lediglich kurzfristig Ergebnisse erzielen.
    Die einzige Richtung wäre eben gegen diese Spackos die Rechtsmittel bis zum Maximum auszuschöpfen.
    Ansonsten hangeln wir (die Gesellschaft) uns jedes Jahr von Verbot zu Verbot, daß kann ja aber in die Zukunft gewandt, keine Lösung sein.

    Es müssen diese demokratiefeindlichen Wurzeln vehement bekämpft werden.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Thomas Hemmerich
    Wird dann pünktlich zur anstehenden EM das abspielen der Nationalhymne auch verboten? Einige könnten ja hierzu auch einen anderen Text dazu singen, als "eigentlich" vorgesehen?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hans-Martin Hoffmann
    Teufel auch - @ Thomas Hemmerich -

    da treffen Sie glaube ich einen (ganz) wunden Punkt. Wie ich bereits sagte, totschweigen bringt mMn gar nichts, stattdessen müssen Verstöße schnell und konsequent verfolgt und geahndet werden.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hartmut Haas-Hyronimus
    Was ist denn eigentlich dran an diesem uralt-Partyhit von 2001, von dem ich vor den Nazi-Auftritten nie etwas gehört habe?
    Er ist doch nur durch seine missbräuchliche Verwendung in unseren Tagen richtig bekannt geworden - und wird er irgendwo dennoch gespielt, fühlt man die Absicht und man ist verstimmt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Martin Deeg
    Man sollte den Nazi-Missbrauch nicht größer machen als er ist....und die Doofheit, Musik, die für kulturelle Offenheit und Internationalität steht so mit Gartenzwerg-Deutschtümelei zu verknüpfen sagt ja schon einiges über den Horizont der Nachwuchs-Nazis hier:

    "Gigi D’Agostino (* 17. Dezember 1967 in Turin; eigentlich Luigino Celestino Di Agostino) ist ein italienischer DJ, Remixer und Musikproduzent. Er gilt als Ikone sowie Erfinder des Lento-Violento-Stiles und als bedeutender Interpret der Italo-Dance-Szene. International bekannt wurde er durch Lieder wie Bla Bla Bla, The Riddle, La Passion und L’amour toujours."...

    Quelle: Wikipedia
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hartmut Haas-Hyronimus
    Mir war er trotzdem bis vor wenigen Tagen noch unbekannt. Das Lied sowieso.
    Und da ich bin wahrscheinlich nicht der einzige.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Helga Scherendorn
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Martin Deeg
    Man sollte die Musik jedenfalls nicht auf die Pervertierung reduzieren - egal ob man zur Zielgruppe gehört oder nicht.

    Zur Verdeutlichung: die Musik von Mozart wird durch die Figuren, die sich beim Würzburger Mozart-Fest auf dem roten Teppich tummeln, weder aufgewertet noch abgewertet....
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hartmut Haas-Hyronimus
    Ich würde Mozart nicht mit Agostini vergleichen.
    Und vor allem sollten wir nicht vergessen: das Libretto von Mozarts Opern hat meistens ein anderer geschrieben, bei der Zauberflöte z.B. Emanuel Schikaneder, der, gesellschaftlich gesehen, keineswegs so unverfänglich war wie Mozart selbst.
    Und für die Figuren auf dem roten Teppich gilt das um so mehr.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Philipp Heilgenthal
    Das Lied ist seit seiner Veröffentlichung ein echter Partyklassiker.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hans-Karl Heil
    Hauptsache es ist gute Stimmung und das Lied von der Donau wird gespielt...oder ist der der schneeweisse.. auch schon verboten?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hartmut Haas-Hyronimus
    Wer Schändungen cool findet, wird das Donaulied immer gern hören.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hans-Karl Heil
    Von was reden Sie?? Hartmut??
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten