Er wird sorgfältig ausgesucht, geschmückt und in den meisten Familien werden unter ihm die Geschenke abgelegt: der Weihnachtsbaum. Eines gleich vorweg: Nein, es muss niemand Angst haben, dieses Jahr ohne Weihnachtsbaum den Heiligabend zu verbringen.
Dennoch kann es sein, dass bei hohen Ansprüchen an den Baum wie Größe und Form oder auch Art des Baumes der Kauf in Stadt und Landkreis Würzburg rechtzeitig eingeplant werden sollte. Wie Petra Steger von der gleichnamigen Gärtnerei im Alandsgrund in Würzburg berichtet, habe es in den vergangenen zwei Pandemiejahren bei ihr mehr Verkäufe gegeben als in den Vorjahren: "Vermutlich, weil die Menschen wegen Corona nicht auf Reisen waren, sondern Weihnachten hier verbrachten, haben wir mehr Bäume verkauft."
Da seien auch jüngere Bäume schon dabei gewesen, die nach Plan eigentlich erst ein Jahr später verkauft werden sollten. Von daher sei die Auswahl dieses Jahr in ihrer Gärtnerei ein klein wenig verringert. Dennoch ist sie überzeugt, dass jeder sein individuelles Exemplar findet – ob Nordmanntanne, Colorado-Tanne oder Kiefer. "Der Christbaum ist der schönste Baum, den wir auf Erden kennen – das gilt erst recht, wenn er aus regionalem Anbau stammt und gemeinsam ausgesucht oder gar von Ihnen selbst gesägt wurde", heißt es an die Kunden gerichtet auf der Homepage der Gärtnerei.
Wegen der Hitze starben in diesem Sommer viele Setzlinge
Anders bei den Weihnachtsbaumverkäufern in Lindelbach und im Gramschatzer Wald. "Bei uns gibt es alle Bäume und davon genügend", heißt es von Ernst Wolf von Wolfs Spessarttanne in Lindelbach. Ab dem ersten Adventwochenende könnten sich Interessierte in seiner etwa vier Hektar umfassenden Baum-Kultur in Lindelbach einen Baum selbst aussuchen. Neben der beliebten Nordmanntanne, die laut Wolf zu 90 Prozent verkauft wird, hat er Fichten, Blaufichten, Rotfichten, Schwarzkiefern und die dekorative Edeltanne Nobilis im Sortiment.
Auch bei Alexander Dennda im Gramschatzer Wald gibt es dieses Jahr genügend Bäume zur Auswahl, sagt er auf Nachfrage. Mehr Sorgen mache er sich allerdings um die Neuanpflanzungen. Durch die große Hitze im diesjährigen Sommer sei viel kaputt gegangen. "Gerade junge Pflanzen, deren Wurzeln noch nicht so tief reichen, starben wegen der Hitze ab und vertrockneten."
Die älteren Bäume sind indes durch die tiefere Verwurzelung in der Erde hitzeresistenter. Noch sei das Ausmaß dieses Sommers nicht ganz klar, so Dennda. Da sei schon die Sorge, ob in einigen Jahren ein Engpass entstehen könnte.
In der Regel dauert es zwischen acht bis zwölf Jahre, bis ein Baum die Standard-Größe von 2,50 bis 3 Metern erreicht, schildert Dennda. Wer einen kleineren Weihnachtsbaum haben möchte? "Auch das ist natürlich möglich, dieser wird dann etwas jünger sein, aber das Wachstum variiert auch von Baum zu Baum".
Auch bei Ernst Wolf in Lindelbach sind viele Setzlinge – so bezeichnet man im Gartenbau oder in der Forstwirtschaft die Jungpflanzen, die beispielsweise in einem Frühbeet kultiviert werden – abgestorben. "Es ist ein trauriges Bild, wenn 80 Prozent der neu angepflanzten Kultur durch die Hitze nicht überlebt hat. Da können einem schon die Tränen in die Augen schießen", beschreibt er.
Tröpfchenbewässerung für die Weihnachtsbäumchen?
Dennoch sieht er nicht ganz schwarz, was die kommenden Jahre angeht. Sein zweites Anbaugebiet mit einer Fläche von 16 Hektar sei im Spessart. Wenn es in Lindelbach mal einen Engpass gebe, könne er sich zum Glück mit Bäumen von dort behelfen. Aber, sagt er, man müsste angesichts der heißen Sommer in Zukunft umdenken. So überlegt er gerade, ob er sich ähnlich wie bei der Bewässerung im Weinberg mit einer Tröpfchenbewässerung behelfen könnte. Dabei benetzen oberirdisch verlegte Tropfer-Leitungen die trockene Erde tröpfchenweise mit Wasser.
Auch Alexander Dennda hat darüber schon nachgedacht, aber "leider sind bei uns die Voraussetzungen nicht gegeben". In seinen Kulturen im Gramschatzer Wald habe er keinen Zugang zu Wasser, "wir müssten dazu bohren und Grundwasser anzapfen". Das sei bisher keine Option.