Am Freitag schreckten um kurz nach 16 Uhr in den Maintalgemeinden nördlich von Würzburg Bewohner und Passanten auf, als fast eine halbe Stunde lang das Tatütata von Einsatzfahrzeugen der Feuerwehr, der Polizei und des Rettungsdienstes erklang, das bei genauem Hinhören von der Mainseite in Margetshöchheim erschallte. Ausgelöst hatte den Einsatz von 40 Feuerwehrleuten aus Margetshöchheim, Erlabrunn und Leinach, 30 Malteser-Rettungskräften und einigen Einsatzfahrzeugen der Polizeiinspektion Würzburg-Land um 16.12 Uhr ein Gasalarm.
Wie es dazu kam: In Margetshöchheim ist aktuell die Bauphase der Deutschen Glaserfaser Holding GmbH im Gang, in der jede Straße ausgebaut wird und damit verbunden die einzelnen Glasfaseranschlüsse verlegt werden. Bei der Verlegung in der Birkachstraße beschädigte ein Bagger eine querlaufende Gasanschlussleitung des Anwesens Nummer 33, so dass Gas ausströmte.
Vermutung: Gasanschlüsse lagen höher als im Plan angegeben
Wie der Bauleiter der Firma Marcel Repp auf Anfrage mitteilte, hätten sich seine Mitarbeiter sofort von der Baustelle entfernt, einen Notruf abgesetzt und den für Margetshöchheim zuständigen Gas-Netzbetreiber MFN (Mainfrankennetze) der Stadtwerke Würzburg AG verständigt. Laut Repp lagen ihm die Pläne der in der Straße vorhandenen Versorgungsleitungen vor. Er vermutet, dass die Gasanschlussleitung höher lag, als im Plan angegeben.
Der stellvertretende Margetshöchheimer Feuerwehrkommandant Matthias Greiner hatte zusammen mit Kreisbrandinspektor René Herbert und Kreisbrandmeister Michael Knauer die Einsatzleitung vor Ort inne. Sie veranlassten sofort die Evakuierung der zwölf Häuser,die oberhalb der Schadstelle liegen. Laut der stellvertretenden Landrätin Christine Haupt-Kreutzer, die in einem dieser Häuser wohnt, waren davon insgesamt 35 Menschen von eins bis 85 Jahren betroffen. Die Feuerwehrleute hatten die Anwohner per Klopfzeichen aufgesucht und sie gebeten, bis zum Verlassen des betroffenen Hauses nicht zu telefonieren.
Bewohnerinnen und Bewohner wurden in der Margarethenhalle versorgt
Haupt-Kreutzer kümmerte sich um die in der Margarethenhalle evakuierten Bewohnerinnen und Bewohner, die vom Rettungsdienst der Malteser mit Gulaschsuppe und Decken versorgt wurden. Einige hätten sich auch direkt in einer Gaststätte einquartiert. Zu Schaden sei niemand gekommen.
Da die Hauptgasleitung in der Birkachstraße nicht separat abstellbar war, forderte der Gas-Netzbetreiber MFN eine Spezialmaschine aus Würzburg an, die die Leitung zum Abschalten freilegte. Laut Feuerwehr-Zugführer Bernd Zimmermann dauerte es bis 23.15 Uhr, bis die defekte Hausanschlussleitung wieder verschlossen war. Die geräumten Häuser wurden ab 22.30 Uhr freigemessen, so dass die Evakuierten wieder ihre Wohnungen beziehen konnten.
"Wir hatten Glück im Unglück", so ein Polizeisprecher; jenseits der geräumten Gefahrenstelle habe keine Gefahr für die Bevölkerung bestanden. Norbert Götz, Zweiter Bürgermeister von Margetshöchheim, lobte besonders auch den Einsatz der Malteser. Es sei vorbildlich, was sie organisiert hätten.