Mit Erleichterung haben Bürgermeister Alois Fischer und die Mitglieder des Gemeinderats den Ausgang des Bürgerentscheids zur Nachnutzung des alten Feuerwehrhauses in der Gartenstraße aufgenommen. Der im Dezember 2021 vom Gemeinderat gefasste Beschluss, das Grundstück zu verkaufen, damit darauf Wohnungen gebaut werden können, bleibt somit bestehen. Beim Bürgerentscheid am Sonntagbekam das Ratsbegehren "Schaffung von Wohnraum" 62,24 Prozent der abgegebenen Stimmen.
Das Bürgerbegehren "Wohnanlage Gartenstraße Unterpleichfeld" bekam dagegen nur eine Zustimmung von 41,85 Prozent. Steffen Amling, Andrea Friedetzki und Achim Spitzkowski hatten den Bürgerbegehren als Vertreter von 352 Personen eingereicht. Ihr Ziel: Der ursprüngliche Ratsbeschuss sollte aufgehoben werden.
Bürgerbegehren wollte Wohnungsbau-Vorhaben verhindern
Mit dem Bürgerbegehrens sollte das Wohnungsbau-Vorhaben auf dem Gelände des früheren Feuerwehrhauses und auf einem Teil des angrenzenden Spielplatzes verhindert werden. Sie hätten sich die Suche nach alternativen Lösungen zur Nachnutzung unter Einbeziehung der Bevölkerung gewünscht.
Als Alternativen nannten sie die Erweiterung des Spielplatzes zu einem Mehrgenerationenspielplatz oder eine Grünanlage mit Bäumen. Sie kritisierten das Vergabeverfahren des Grundstücksverkaufs und schlugen einen Bebauungsplan mit einer Grundflächenzahl 0,4 und einer Geschossflächenzahl 0,5 vor.
Für diesen, "der Umgebung angepassten Bebauungsplan", möchten sich die Vertreter und Vertreterinnen des Bürgerbegehrens weiterhin einsetzen. Bei ihrer Stellungnahme zum Wahlergebnis wünschten sie Bürgermeister und Gemeinderat "ein gutes Gelingen beim Erhalt des Spielplatzes und der Nachnutzung der alten Feuerwehr". Höchste Priorität bleibe für sie, das rechtliche Vorgaben eingehalten werden und das Verfahren transparent durchgeführt werden soll.
Interesse an Wohnungen ist groß
Der Familienbeirat Unterpleichfeld setzt in den sozialen Medien auf das Versprechen, dass der Spielplatz "kaum verkleinert wird und der Spielwert vollständig erhalten bleibt". Das Abstimmungsergebnis lässt vermuten, dass auch viele im Dorf an dieses Versprechen glauben, aber die Nachverdichtung und die Schaffung von Wohnraum vor Ort gut heißen.
Seitdem das Vorhaben bekannt wurde, haben sich beim Bauträger bereits 25 Interessenten einzig und allein aus der Gemeinde Unterpleichfeld für eine der geplanten zehn Wohnungen listen lassen. Das sagt Projektentwickler Denis Warstat. "Nicht jeder auf dem Land kann und will sich ein eigenes Haus bauen", argumentieren Investor und die Mitglieder des Gemeinderats.
Am Wahltag war die Stimmung entspannt, obwohl sich die Fronten zuletzt verhärtet hatten. Es gab offene Briefe und Stellungnahmen beider Seiten, Informationsschriften, Flyer, Aufrufe in sozialen Medien sowie persönlichen Meinungsaustausch. Das Für und Wider beider Seiten ließ eine Einschätzung über den Ausgang des Bürgerentscheids im Vorfeld kaum zu.
Wie hoch war die Wahlbeteiligung am Bürgerentscheid?
Beide Seiten wünschten sich eine hohe Wahlbeteiligung und ein deutliches Ergebnis. Dass 953 der 2444 Wahlberechtigten und damit 39 Prozent ihre Stimme abgegeben haben, wird als erfreuliches Zeichen des Interesses gewertet. Sowohl in den beiden Wahllokalen als auch in den zwei Briefwahlbezirken hatte das Ratsbegehren die Nase vorn.
Kurz vor Stimmenauszählung am Wahltag suchte Andrea Friedetzki "ein Gespräch auf Augenhöhe" mit Bürgermeister Alois Fischer. Sie bedankte sich bei ihm, der Gemeindeverwaltung und allen Wahlhelferinnen und Wahlhelfern für deren Arbeit beim Bürgerentscheid. "Das Volk ist der Souverän und es hat entschieden", nahm sie das Wahlergebnis gefasst hin. Bei einem Nachtreffen der Bürgerinitiative werde das Ergebnis besprochen.