zurück
Unterpleichfeld
Bürgerbegehren in Unterpleichfeld: Kein Mehrfamilienhaus auf Spielplatz
Anwohner wollen den geplanten Bau von einer Wohnanlage in Unterpleichfeld im Landkreis Würzburg verhindern. Ein Bürgerbegehren ist auf dem Weg gebracht.
Die geplante Nachnutzung des früheren Feuerwehrhauses in Unterpleichfeld (im Hintergrund) stößt auf Widerstand. Am Zaun des angrenzenden Spielplatzes wurden Kinderzeichnungen aufgehängt.
Foto: Irene Konrad | Die geplante Nachnutzung des früheren Feuerwehrhauses in Unterpleichfeld (im Hintergrund) stößt auf Widerstand. Am Zaun des angrenzenden Spielplatzes wurden Kinderzeichnungen aufgehängt.
Irene Konrad
 |  aktualisiert: 09.02.2024 12:46 Uhr

Die Initiatoren des Bürgerbegehrens "Wohnanlage Gartenstraße Unterpleichfeld" haben am Dienstag ihre Listen mit Unterschriften bei Bürgermeister Alois Fischer abgegeben. Jetzt muss geprüft werden, ob die notwendige Unterstützung erreicht ist - zehn Prozent der laut Bayernportal 3080 Einwohner Unterpleichfelds müssen unterschrieben haben, damit ein Bürgerentscheid durchgeführt wird.

Es geht um die Nachnutzung des ehemaligen Feuerwehrhauses im Ort. Anwohner wollen eine der Umgebung angepasste Bebauung und sind empört über den Beschluss des Gemeinderats, das Grundstück samt eines Teils des benachbarten Spielplatzes an einen Investor zu veräußern. Sie fordern die Einbeziehung der Öffentlichkeit.

Anwohner wurden nicht informiert

Dass das Grundstück in der Gartenstraße 12 an einen Investor verkauft wird und auf dem Gelände 16 Wohneinheiten mit Tiefgarage entstehen sollen, haben die Anwohner Ende Januar aus der Berichterstattung dieser Redaktion erfahren. Das sei kein guter Stil, "so geht man im Dorf nicht miteinander um", sagen sie.

Der Beschluss zur geplanten Nachnutzung ist laut Bürgermeister Alois Fischer "sehr eindeutig" in einer nichtöffentlichen Sitzung gefasst worden. Mehre Monate habe die Gemeinde mit dem Planungs- und Ingenieurbüro Donnermann & Partner aus Kolitzheim im Landkreis Schweinfurt verhandelt. Dieses realisiert schlüsselfertige Bauprojekte in Deutschland und dem europäischen Ausland.

Anzeige für den Anbieter Google Maps über den Consent-Anbieter verweigert

"Wir brauchen dringend Wohnraum und jeder schimpft über den Flächenverbrauch", sagt Fischer, der das Vorhaben als "sehr sinnvoll" betrachtet. Der Investor habe mehrere Vorschläge zur Bebauung mit Mehrfamilienhäusern gemacht. Nicht jeder könne sich ein Einfamilienhaus leisten. Teile des Spielplatzes würden mit veräußert. Aber es werde dort "kein einziges Spielgerät weniger geben".

Der Spielplatz wird kleiner

Eltern und Nachbarn befürchten dagegen, dass der Spielplatz um 400 Quadratmeter und damit um ein Drittel schrumpfen könnte. Besonders im Sommer sei die Anlage mit den schattenspendenden Bäumen beliebt. Im Neubaugebiet gebe es zwar einen weiteren Spielplatz, aber der liege in der Sonne und sei "nicht groß genug für die vielen Kinder im Ort".

"Verkleinert den Spielplatz nicht" oder "Hört auf, der Spielplatz gehört uns", seht auf Kinderzeichnungen, die am Tor und am Zaun rund um den Spielplatz hängen. Eltern fürchten zudem, dass hochgewachsene Buchen und Birken auf dem Spielplatz gefällt werden.

"Wir sind nicht gegen eine Bebauung des Grundstücks und natürlich soll eine Nachnutzung des leer stehenden ehemaligen Feuerwehrhauses gefunden werden", sagt Steffen Amling, Anwohner und Mit-Initator des Bürgerbegehrens. Kritisch sei die geplante Verdichtung.  Tina Reichert sowie Achim und Manuela Spitzkowski ärgert, es keine öffentliche Ausschreibung des Grundstücks in der Gartenstraße stattgefunden hat. Dies hätte Bürgermeister Fischer zugesagt.

Die Anwohner stellen sich ein faires Punktesystem vor, ähnlich wie bei der Vergabe der Baugrundstücke im Wohnbaugebiet Seeleite. Bei einem Punktesystem dieser Art hätten auch Unterpleichfelder die Chance auf den Grunderwerb in der Gartenstraße. Ein bis zwei Einfamilienhäuser könnten hier entstehen oder niedrige Reihenhäuser, meint Amling. Die Anwohner finden es zudem nicht in Ordnung, dass der bestehende Bebauungsplan für den  Investor passend gemacht werden solle.

Bürger fordern Transparenz

"Wir fordern, dass der in einer nichtöffentlichen Sitzung gefasste Gemeinderatsbeschluss zum Veräußern des Grundstückes in der Gartenstraße aufgehoben wird. Über die Nachnutzung des Geländes des früheren Feuerwehrhauses soll unter Einbeziehung der Öffentlichkeit beraten werden", sagen die Initiatoren des Bürgerbegehrens.

Laut Bürgermeister Fischer hat die Öffentlichkeit noch etliche Möglichkeiten, sich zur Sachlage zu äußern und einzubringen. Zunächst müsse der Bebauungsplan geändert werden. Dann werde der Investor den Bauantrag einreichen.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Unterpleichfeld
Irene Konrad
Alois Fischer
Bauanträge
Bauprojekte
Bürgerbegehren
Bürgermeister und Oberbürgermeister
Finanzinvestoren und Anleger
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • reutjo
    Liest man als *Nicht-Einwohner...diesen Artikel....

    gehen einen die Schuhpendel auf. Der Initiative wünsche ich " Viel Glück " !

    Und wenn Sie erfolgreich waren, können die Bürger "gemeinsam mit ihren Räten" immer noch ent-scheiden wie es weitergeht. " Diktatorisches Gehabe geht jedenfalls nicht.......... !!! " Das muss man doch wissen wenn man ein demokratisches Amt als Bgm inne hat.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Margarete-wuestner@web.de
    Ganz genauso lief es bei uns, neben dem Spielplatz, auf dem die Grösseren, meist Jungs Fußball spielten, wurde ein Mehrfamilienhaus gebaut. Kleine Kinder und grössere Kinder konnten vorher so getrennt voneinander von ihren Eltern beaufsichtigt werden. Nachdem man den kleinen Fussballspielern den Platz weggenommen hatte verzogen die sich irgendwohin! Es wurde keine Alternative angeboten u Fußball spielen ist auf dem Spielplatz ganz klar nicht erlaubt. Es hat nicht lange gedauert, bis der Spielplatz bis heute verweist ist, das Haus nimmt Licht u Sonne. Kinder haben keine Lobby, Herr Bürgermeister Fischer und Herr Investor. Eltern wehrt euch!!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • sepele
    Letztlich ist die Position der Anwohner hier relativ egoistisch und wenig sozial verträglich. Die Gemeinde argumentiert richtig, wenn sie sagt, dass sich nicht jeder ein Einfamilienhaus leisten kann, und gerade in kleineren Orten auch Mietwohnungen oder kleinere Wohnungen gebraucht werden. Stattdessen jetzt dort zwei Einfamilienhäuser hin zu stellen, das ist sicher nicht der richtige Weg für Unterpleichfeld.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • hermann_upl@t-online.de
    Liebes Sepele hier geht es darum ob eine Wohnanlage mit 16 Wonheinheiten auf dieser kleinen Fläche in der bestehenden Wohnbebaung sozialverträglich eingefügt werden kann.
    Vielleicht fehlt Ihnen die Kenntnis der Örtlichkeiten daher geht Ihre Argumentation völlig am Problem vorbei.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • sepele
    Sie müssen schon auch andere Ansichten aushalten, ohne direkt Unkenntnis zu unterstellen. Da wäre ich ihnen sehr dankbar, das erstmal vorweg.

    Und ja, in einer Gemeinde wie Unterpleichfeld so nah an Würzburg ist eine solche Wohnanlage absolut notwendig. So wie in den letzten Jahren in der Gemeinde gebaut wurde kann es jedenfalls nicht weiter gehen. Weder haben wir die Fläche noch kann sich heute jeder Einfamilienhäuser leisten. Dafür ist unsere landwirtschaftliche Fläche auch einfach zu wertvoll. Solche Wohnanlagen sind deshalb auch ein Beitrag zum Klimaschutz. So integriert muss man schon denken. Auch wenn dies die direkten Anwohner vielleicht anders sehen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Margarete-wuestner@web.de
    Die Mieteinnahmen für den Investor sollte man auch nicht ausser Acht lassen
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Henr-S.
    Wie in Eibelstadt, Hettstadt etc. Viel Erfolg für den Erhalt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • christian.klippel@sw-anzeiger.de
    Die gesamte Fläche, um die es geht, ist im Bebauungsplan als öffentliche Grünfläche mit Spielplatz ausgewiesen. Die Chance für die Kinder, Jugendliche und die gesamte Gemeinschaft im Ort wäre, nach Abriss des alten Feuerwehrhauses dieses Areal wieder der eigentlich gedachten Nutzung zuzuführen. Öffentliche Grünflächen im Kernort gibt es nämlich nicht wirklich.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • bundmufr@web.de
    Auf der einen Seite vergeigt man die Ansiedlung von Gewerbe (S.Oliver) und andererseits will man das durch diese Aktion wohl wettmachen. Die Gelackmeierten sind die Anwohner und die Kinder. Kinder gehen ja (noch) nicht zur Wahl.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten