
Samstag, 10. April. Dieser Tag wird der Familie Krauß in Erinnerung bleiben. Es ist der Tag, an dem ihr Haus in der Neuen Gasse in Flammen stand. Ausgelöst durch einen technischen Defekt in der Hauselektrik. Keine guten Erinnerungen, wenn man auf einen Schlag alles verliert. Was aber auch in Erinnerung bleiben wird, ist die große Welle der Hilfsbereitschaft.
Jetzt durfte die Familie Krauß einen symbolischen Spendenscheck in Höhe von 23 600 Euro in Empfang nehmen. Unmittelbar nach dem Brand hatte Uffenheims Dekan und Leitender Pfarrer Gerd-Richard Neumeier ein Spendenkonto eingerichtet, das über die katholische Pfarrei Herz-Jesu lief. Im Sonntagsgottesdienst hatte er dieses bekanntgegeben, in den sozialen Medien verbreitete sich die Aktion rasch. „Schon am Sonntag kamen die ersten Spenden“, erzählt Neumeier, der froh ist über dieses große Zeichen der Solidarität.

Die Familie ist angesichts der großen Hilfsbereitschaft gerührt
Etwa 12 000 Euro stammen von Bürgerinnen und Bürgern, 10 000 Euro aus dem Hilfsfonds einer örtlichen Zeitung, die restliche Summe aus Aktionen von Firmen. Auch die Stadt Uffenheim beteiligt sich sofort. Aus einem Sozialfonds, über den die Stadt verfügen kann, gingen jeweils 500 Euro an die junge Mutter Yvonne Kraus sowie an deren Eltern, die mit in dem Haus gelebt hatten. Dankbar ist Yvonne Krauß dem Uffenheimer Bürgermeister Wolfgang Lampe, dass sie und ihre beiden kleinen Töchter eine Wohnung in der Stadt beziehen konnten.
Ihre Eltern, Johann und Monika Krauß, sind bei deren Nichte in Adelhofen untergebracht. Dass es so viel Mitgefühl unter den Leuten gebe, hätte er nicht gedacht, sagt Johann Krauß. „Ich habe geheult vor Rührung“, gibt auch seine Tochter zu. Ständig habe ihr Handy geklingelt und Leute hätten etwas gebracht. „Ich kann gar nicht genug danken“, sagt Yvonne Krauß, die immer noch überwältigt von der vielfältigen Hilfe ist. Wichtig auch: Die Familie habe zusammengehalten, eine gute Bekannte unterstütze in juristischen Fragen, "denn auch das ist bei einem solchen Unglück wichtig".
Zum Glück keine Verletzten
Zum Glück sei von den Hausbewohnern niemand verletzt worden, erklärt Bürgermeister Wolfgang Lampe und zeigt sich erleichtert. Gleichwohl habe die alteingesessene Familie alles verloren. Yvonne Krauß blieben nur wenige persönlichen Dinge. Im Dreck fand sie zum Beispiel noch ihr Taufkettchen, auch das Taufkleid ihrer Tochter konnte sie noch herausholen. Ihrem Vater war es noch gelungen, einige Papiere und Fotoalben zu retten. Noch am Unglückstag musste die junge Mutter für die Kinder neue Kleidung kaufen, "denn alles war ja verbrannt". Hier seien die Spenden, die sofort kamen, mehr als hilfreich gewesen. Ihr Leben in der neuen Wohnung beschriebt Yvonne Krauß derzeit noch als „Ferienwohnung-Feeling“. „Es fehlen halt die persönlichen Dinge“, begründet sie dies.

Vor der Eingangstüre des alten Wohnortes der Familie Krauß steht noch der geschmückte Osterbaum. Der hat alles gut überstanden. Im Gegensatz zum Inneren des Hauses. Alles ist herausgeräumt. Im ersten Stock sieht man die Schäden an der Decke, verursacht durch das Löschwasser. Schimmel macht sich schon breit. Je weiter man die Treppe zum ersten Stock emporsteigt, desto stärker wird der Brandgeruch, der Geruch nach abgelöschtem Holz. Die Treppe zum Dachgeschoss endet im Nichts. Verbrannt. Alles schwarz und verkohlt.
Technischer Defekt war die Brandursache
Johann Krauß zeigt die Stelle, an der der Brand entstanden ist. Elektrische Leitungen sind noch in der Wand sichtbar. Der Kasten hing beim Treppenaufgang zum Dachboden. Keiner mag sich vorstellen, was passiert wäre, wenn Yvonne Krauß mit ihren Kindern in der Wohnung gewesen wäre oder der Brand nachts ausgebrochen wäre. So war sie nach eigener Schilderung mit den Kindern und dem Vater spazieren, als eine Nachbarin sie auf dem Handy anrief und informierte. Ihre Mutter, die auf einen Rollstuhl angewiesen ist, konnte noch rechtzeitig aus dem Haus gebracht werden.
Und was passiert nun mit dem Haus? Johann Krauß möchte eigentlich jetzt woanders hin. Ob die Stadt das Grundstück übernehmen kann und, ob wegen des Ensembleschutzes wieder ein Haus dort stehen muss - alles Fragen, die laut Bürgermeister Wolfgang Lampe erst geklärt werden müssen. Vor allem hängt dies auch an der Versicherung und den Gutachten. Klar ist derzeit nur, dass der obere Stock abgetragen wird. Ob alles abgerissen wird, das wird die Versicherung noch entscheiden, so Johann Krauß.