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Eibelstadt
Nach 30 Jahren ist die Änderung des Bebauungsplans durch
In der Stadt sollen Bauplätze ausgewiesenen werden, doch seit den 1990er Jahren ging am Beckenweinberg nichts voran. Auch jetzt hakt es noch an einer Stelle.
Die Straße 'Untere Au' trennt den Bebauungsplan Beckenweinberg in den schon genehmigten (links) und den noch unfertigen Teil (rechts).
Foto: Claudia Schuhmann | Die Straße "Untere Au" trennt den Bebauungsplan Beckenweinberg in den schon genehmigten (links) und den noch unfertigen Teil (rechts).
Claudia Schuhmann
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:11 Uhr

Endlich: Nach vielen Jahren und mehreren Anläufen ist der Bebauungsplan "Beckenweinberg" in Eibelstadt vom Landratsamt genehmigt worden. Das teilte Bürgermeister Markus Schenk (CSU) bei einem Gespräch mit dieser Redaktion mit. Für die Stadt bedeutet das, dass nun etliche der brach liegenden Flächen mit Wohnhäusern bebaut werden können.Etwa 30 Grundstücke sind im Bereich des Bebauungsplans verfügbar. Die Nachfrage nach entsprechenden Bauplätzen sei hoch, sagt Schenk. Nicht nur Bauwerber aus Eibelstadt hätten Interesse bekundet, auch aus dem übrigen Landkreis sowie aus der Stadt Würzburg kommen Interessenten.

Die Geschichte des Bebauungsplans ist lang und kompliziert. Aufgestellt wurde der Plan im Jahr 1976. Eine erste Änderung erfolgte 1980, weil damals die Ortsdurchfahrt verändert und das bis zu dieser Zeit vor dem Würzburger Tor befindliche Feuerwehrhaus verlegt wurde. Am gleichen Standort befand sich der Bauhof, der dann in den Altort gegenüber dem Rathaus umzog.

Nach der Planung ging nichts voran

Die zweite Änderung erfolgte im Jahr 1988, weil sich auf dem Gelände einer ehemaligen Erwerbsgärtnerei ein Einkaufsmarkt ansiedeln wollte. Noch heute befindet sich der Markt "Nah und gut" an dieser Stelle. In den 1990er Jahren gab es in der Stadt Bestrebungen, die Wohnbebauung zu entwickeln und das Gebiet nachzuverdichten. "Es wurde aber nur geplant, passiert ist nichts", sagt Markus Schenk. Die gewünschte dritte Änderung wurde zwar 2006 beschlossen, aber nach der Auslegung zwei Jahre später ging es wieder nicht voran.

"Einige Dinge wurden damals einfach nicht geklärt."
Markus Schenk, Bürgermeister von Eibelstadt

Der Bürgermeister glaubt zu wissen, woran das lag. "Einige Dinge wurden damals einfach nicht geklärt", sagt Schenk. Das kam ihm nach und nach zu Bewusstsein, als er den Ball im Jahr 2014 aufnahm und die dritte Änderung erneut voran treiben wollte. Als Beispiel nennt er die Verfüllung ehemaliger Sandgruben mit belastetem Material - ein Fakt, auf das erst ein Eibelstadter Bürger aufmerksam machen musste, ehe es bei den Planungen Berücksichtigung fand. Wenn auf einigen Grundstücken besondere Maßnahmen wie etwa der Einbau einer Wanne ergriffen werden müssen, kommen auf die Eigentümer höhere Kosten zu, worauf im Bebauungsplan hingewiesen wird.

Im Bereich des Mühlwegs können neue Wohnhäuser entstehen.
Foto: Claudia Schuhmann | Im Bereich des Mühlwegs können neue Wohnhäuser entstehen.

Der Bebauungsplan hat aber nun alle Hürden übersprungen - zumindest in dem jetzt genehmigten Teil. Denn um überhaupt in absehbarer Zeit voranzukommen, sah der Stadtrat keine andere Möglichkeit, als den Plan in zwei Abschnitte aufzuteilen. Der fertige Teil reicht vom Schützenweg bis zur Unteren Au, abgetrennt wurde der westliche Bereich von der Unteren Au bis zum Tegut-Markt. Dort sind noch nicht alle Fragen restlos geklärt. Die in dem Bereich ansässigen Gewerbebetriebe hätten die geforderten Lärmschutzuntersuchungen nach zähen Diskussionen nun geliefert, sagt Schenk - nur einer noch nicht.

Die TA Lärm muss immer eingehalten werden

Ein solches Konzept muss der Betrieb aber noch erstellen, ehe es auch im zweiten Abschnitt mit dem Änderungsverfahren weitergehen kann. Denn die Vorgaben der TA Lärm müssten auch von solchen Betrieben eingehalten werden, die Bestandsschutz genießen, sagt Schenk. Sollte es da hapern, müssten die Gewerbetreibenden entsprechende Maßnahmen zur Lärmreduzierung ergreifen, so der Bürgermeister.

Abgesehen vom Feuerwehrhaus sind im zweiten Abschnitt keine neuen Baumaßnahmen geplant. "Dort gibt es bereits eine Vielzahl verschiedener Nutzungen. Der Bebauungsplan wäre eigentlich nicht nötig, er dient nur dazu, Baurecht zu schaffen", erklärt der Bürgermeister.

Im genehmigten Abschnitt sollen im kommenden Jahr die Ausschreibungen für die Erschließung erfolgen. Ein Jahr werden die Baumaßnahmen der Schätzung Schenks zufolge in Anspruch nehmen, ehe die Grundstücke bebaut werden können. Der Bürgermeister peilt für den Baubeginn Mitte 2020 an, wenn alles glatt läuft. Für die Häuser, die in Sichtweite der historischen Stadtmauer liegen, wurden bestimmte Vorgaben gemacht, um die Stadtansicht optisch möglichst nicht zu beeinträchtigen. Beispielsweise ist dort der fränkische Baustil vorgeschrieben, und es werden Sichtachsen zur Stadtmauer hin frei gelassen.

 
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  • J. F.
    Wenn ich jetzt doch meine hellseherischen Fähigkeiten bemühe, dann nehme ich an, es wird „nach alter Väter Sitte“ der Gewinn durch die Ausweisung der Bauplätze privatisiert und die Kosten durch die Altlasten werden „sozialisiert“, d.h. sie sind von der Allgemeinheit zu tragen.

    Über einen ergänzenden Bericht würde ich mich freuen und ebenso würde ich mich freuen, wenn ich mich hinsichtlich des Trägers der Kostenlast getäuscht hätte.
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  • J. F.
    Ein besonderes Schmankerl stellt für mich der Umstand dar, dass ein Stadtrat sowohl bei der Beschlussfassung 1997 und als auch bei der Beschlussfassung 2016 als Beteiligter an der Abstimmung nicht teilnehmen durfte…

    Wenn Bürgermeister Markus Schenk meint „Einige Dinge wurden damals einfach nicht geklärt.“, so macht er in meinen Augen nur sehr zurückhaltend Gebrauch von der Wahrheit.

    Zumindest kann man auch den Eindruck gewinnen, dass über die als Fakt gut bekannten Altlasten noch einmal kräftig Gras wachsen durfte und dass bis zuletzt kein Interesse an einer Ausweisung der Altlasten im Plangebiet bestand...

    In diesem Kontext würde ich mich freuen, wenn die MP-Berichterstatterin noch einmal nachfragen würde, wer die Kosten für das Bodengutachten und die verschiedenen Grundwassermessstationen trägt. Die Eigner der betroffenen Flächen? Die Eigner der etwa 30 Bauplätze? Oder am Ende die Allgemeinheit?
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  • J. F.
    Bei einem etwas anderen Blickwinkel stellt sich die Sache etwas anders dar: 2015 hat nicht etwas ein mit hellseherischen Fähigkeiten begabter oder mit Geheimwissen ausgestatteter Bürger auf die Altlasten im Beckenweinberg hingewiesen. Nein. Weit gefehlt. Dieser Bürger hat nur zu Papier gebracht, was die Spatzen in Eibelstadt von den Dächern pfeifen und insbesondere den drei Stadträten bekannt sein musste, die im Dezember 2016 an der Abstimmung nicht teilnehmen durften, weil sie als Beteiligte dort eigene Interessen vertreten.

    Im Übrigen hat der gleiche Bürger im Zuge der Bebauungsplanänderung schon 1997 (!) auf die Altlasten hingewiesen und schon in der Sitzung vom 29.04.1997 hat der Stadtrat beschlossen, die Auffüllungen zu ermitteln und im Bebauungsplan zu kennzeichnen. Warum dies dann im Bebauungsplanentwurf von 2015 unterblieb, wird wohl auf ewig ein Geheimnis des Stadtrats und des Bürgermeisters bleiben.
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