Die geplante Multifunktionsarena an der Grombühlbrücke hat am Dienstag einen weiteren Schritt in Richtung Baurecht gemacht: Der Umwelt- und Planungsausschuss des Stadtrats hat mit 13:2 Stimmen die öffentliche Auslegung des Bebauungsplans „Sondergebiet Multifunktionsarena Würzburg“ und die damit einher gehende Änderung des Flächennutzungsplans befürwortet.
Debatte um die Parkplatzsituation
Dem Beschluss, der in der kommenden Woche noch vom Gesamt-Stadtrat bestätigt werden muss, ging eine einstündige Debatte um die Verkehrs- und Parkplatzsituation rund um die Halle voraus. Das Ergebnis eines Verkehrsgutachtens, das in der über 1500 Seiten starken Beschlussvorlage enthalten ist: Bei allen geplanten Nutzungen der Arena – von Kongressen über Basketballspiele mit maximal 6000 und Konzerten mit bis zu 9000 Zuschauern – „verändern sich die Verkehrsqualitäten nicht oder nur in einem gewissen Rahmen“.
Das liegt vor allem daran, dass die neue Halle an ihrem integrierten Innenstadt-Standort laut Gutachten sehr gut mit dem ÖPNV, dem Fahrrad oder auch zu Fuß zu erreichen ist. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir den Standort richtig gewählt haben“, betonte Stadtbaurat Christian Baumgart.
Ist die Halle gut erreichbar?
Die Arena sei nur acht Gehminuten vom Hauptbahnhof und weniger als 200 Meter von den umliegenden Straßenbahn- und Bushaltestellen entfernt. Außerdem stehen laut Baumgart im Umfeld zu den (Abend-)Zeiten der meisten Veranstaltungen mehrere tausend Parkplätze zur Verfügung: „Das wird sehr gut funktionieren“, ist sich der Baureferent sicher.
Vor allem von Seiten der CSU wurde das angezweifelt. Für Sonja Buchberger reicht die Anzahl der Pkw-Stellplätze bei Weitem nicht aus, die CSU-Stadträtin befürchtet außerdem ein Verkehrschaos durch den Hallenbetrieb: „Die Verkehre, die durch die Arena in die Stadt geholt werden, stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen.“ Auch Wolfgang Roth (CSU) und Wolfgang Baumann (ZfW) äußerten deutliche Zweifel an den vorhandenen Stellplatz-Kapazitäten und regten Nachbesserungen an.
Entwicklung der Stadt im Blick
Widerspruch bekamen die Kritiker unter anderem von Heinrich Jüstel (SPD): „Es ist besser, auf einem brach liegenden Grundstück in der Stadt zu bauen als auf der grünen Wiese.“ Die Entwicklung der Stadt sei wichtiger als Pkw-Stellplätze, betonte Jüstel. Auch Heinz Braun (ödp) und Patrick Friedl (Grüne) sprachen sich für den innenstadtnahen Standort aus.
Friedl forderte Verbesserungen der Erreichbarkeit der Arena mit dem Fahrrad und dem ÖPNV: „Da sind die letzten Ideen noch nicht ausgereizt.“ Auch Christian Baumgart wies darauf hin, dass zusätzliche Pkw-Stellplätze auch zusätzlichen Verkehr bedeuten: „Wir werden alle diese Probleme berücksichtigen und die allermeisten auch lösen können.“
Stiftung zahlt Millionen für die Arena
Die „Zukunftsstiftung Würzburg“, hinter deren Gründung in erster Linie die Würzburger Unternehmer Bernd Freier (s.Oliver) und Michael Reizel (BVUK.-Gruppe) stehen, will für den Bau der Arena einen zweistelligen Millionenbetrag zur Verfügung stellen. Baumgart warb im Ausschuss dafür, dieses „Fenster der Gelegenheit“ zu nutzen.
Mit Ausnahme der beiden CSU-Frauen Sonja Buchberger und Sabine Wolfinger folgten alle Ausschussmitglieder seiner Empfehlung. Wenn auch der Stadtrat am 14. Juni zustimmt, wird der Bebauungsplan einen Monat lang öffentlich ausgelegt.
Denn wer glaubt, dass, gerade auswärtige Besucher, alle mit dem öffentlichen Verkehr anreisen (erzähl das mal jemanden z. B. aus der Rhön oder den Hassbergen) bzw. der Verkehr wegen dieser Arena nicht zunimmt, der glaubt auch daran, dass sich die Sonne um "Kepler 452 b" dreht ...
ich besuchte am WE die SAP Arena in Mannheim. Was mir besonders gut auffiel war das zusätzliche Straba- und Bussfahrzeuge eingesetzt wurden um die 15.000 Besucher nach Hause zu bringen. Eine gute Anbindung an den ÖPN ist sehr wichtig.
Es wäre schön wenn eine Spätverbindung sogar nach Bad Neustadt nach einem Konzertbesuch möglich wäre. Die Fahrkosten für die An- bzw. Rückfahrt waren im Konzertticket beinhaltet. Das war sehr gut gelöst.
Übrigens " In der Ruhe liegt die Kraft", auch nach einem Besuch der Halle sollte man nicht gleich nach Hause hetzen !
Rene Kirchner
Bad Neustadt/Saale
dass sich in ein paar Tagen im Stadtrat mehrheitlich diejenigen durchsetzen, die die tatsächliche künftige Verkehrssituation realistisch einzuschätzen im Stande sind.
Wenn das Kind mit den Badewasser weggeschüttet ist, ist der Jammer gross. So einfach wie es sich hier eine Handvoll Leute machen > offenbar geblendet von Zuschüssen < ist die Sache nicht. Wenn der Herr Stadtrat Jüstel zB mit seinen Stadt-
rad zu einer Veranstaltung kommen kann, hat er " nur " wenige Stimmen für sein hohes Amt hintendran. Da gefallen mir die Ansichten einiger CSU-Leute deutlich besser. Da hat man das Gefühl, diese wissen wovon sie überhaupt reden und was beschlossen werden soll. Wenn doch die Besucher nur so schwirren, wollen sie
eine kurze Vor- Nachlaufzeit. Woher,Was und Wie sie kommen, zeigt doch die
" S.-Oliver-Halle seit Jahren. Deutlich, bei fast bei jeder Veranstaltung. Verkehr - kriechend, stehend, wild parkend! Die Sanderauer Lage ist beispielgebend.
Und wem's zu anstrengend ist, bleibt halt oben und geniesst seinen Kreisligafussball...
Ob der ÖPNV diese Massen unter der Woche in der Anreisezeit von 18 bis 19:30 schultert, bezweifle ich. Ich denke, der Bereich um den Berliner Platz wird das zusätzli he Aufkommen nicht schultern können, noch dazu, wenn gerade mal wieder die Autobahn dicht ist und sich alles auf diesen Achsen durch die Stadt drängt.
Als Standort für eine neue Sport und Freizeit Nutzung kann deshalb nur ein Standort in Frage kommen, der sehr gut mit dem ÖPNV erreichbar ist. Ein Standort auf der grünen Wiese, der nur mit dem Auto erreichbar wäre, würde gerade wieder Autoverkehr erzeugen.
Man muss also auch die Stadt so planen, dass die Ziele mit dem ÖPNV und mit dem Rad erreichbar sind. Und das ist hier der Fall, besser als an jedem anderen Standort.
Wer mit dem Auto dort hin fährt, ist selber schuld. Könnte man auch über den Preis Regeln, da ist der Franke an sich sehr sensiblel: Straba umsonst mit Ticket, Parkplätze dagegen stark verteuern.
Für die Besucher aus dem Umkreis brauchen wir dann allerdings endlich gut funktionierende Umsteigepunkte PKW-Straba vor den Toren der Stadt.
Bislang alles auf einem guten Weg, Stadt Würzburg!