Kommt in Deutschland das Aus für das Bargeld? Diese Frage ist in der jüngsten Vergangenheit immer wieder öffentlich diskutiert worden. Zuletzt, als hierzulande zum Jahreswechsel eine rechtliche Obergrenze für Bargeldzahlungen ab 10.000 Euro eingeführt wurde. Bei höheren Beträgen muss etwa in Geschäften der Ausweis vorgelegt werden. Hintergrund ist der Kampf gegen Geldwäsche.
Offen bleibt also, welche Rolle das Bargeld im Alltag spielt. Antworten dazu gibt es von Fachleuten aus Mainfranken. Sie zeigen: Scheine und Mützen haben weiterhin einen deutlichen Stellenwert. Die Frage ist nur, wann und wo.
Wie wichtig ist Bargeld im Einzelhandel der Region?
Bezirksgeschäftsführer Volker Wedde vom Einzelhandelsverband HBE in Würzburg hat hierzu eine klare Meinung: Bargeld spiele "in allen Bereichen des Handels noch immer eine wichtige Rolle und wird dies aus unserer Sicht auch in Zukunft tun". Zwar nehme der Einsatz bargeldloser Zahlungsmittel wie Girocard oder Kreditkarte seit einigen Jahren zu, aber die Kundschaft wolle "auch weiterhin gerne mit Bargeld bezahlen". Deshalb halte er "von Diskussionen über eine Bargeldabschaffung wenig", so Wedde.
Seine Einschätzung deckt sich mit der von Stefan Hardt und Heike Wörlen vom Zentralbereich Bargeld der Deutschen Bundesbank in Frankfurt. Wie beide am Donnerstag bei einer Veranstaltung in Würzburg unterstrichen, ist Bargeld in der Bevölkerung nach wie vor gefragt – gerade in heiklen Zeiten wie Finanzkrise oder Corona. "Bargeld ist ein Vertrauensanker", betonte Hardt.
Welches Volumen hat der Bargeld-Umlauf?
Die Sparkasse Mainfranken zum Beispiel hat nach eigenen Angaben 2022 etwa fünf Millionen Bargeld-Abhebungen registriert, die einen Gesamtwert von einer Milliarde Euro ausmachten. Tendenz allerdings sinkend: Zwischen 2018 und 2021 seien die Abhebungen jährlich zwischen fünf und zehn Prozent zurückgegangen. Nur 2022 seien sie wieder um zehn Prozent gestiegen. "Dabei handelt es sich vermutlich um Corona-Nachholeffekte", teilte Sprecher Stefan Hebig mit.
Ungefähr 650 Millionen Euro Bargeld sind bei der Sparkasse Mainfranken 2022 von Privatkundschaft und Geschäftsleuten eingezahlt worden. Dieser Betrag habe sich in den vergangenen fünf Jahren immer auf ähnlichem Niveau bewegt, so Hebig. Die Sparkasse Mainfranken ist mit Abstand die größte ihrer Art in der Region und für die Stadt- und Landkreise Würzburg, Kitzingen sowie Main-Spessart zuständig.
Wann zahlen die Menschen in Unterfranken eher bar, wann nicht?
Das hänge vom Alter der Kundinnen und Kunden ab, meint HBE-Geschäftführer Wedde. So zahlten über 60-Jährige in 75 Prozent der Fälle bar, 16- bis 29-Jährige hingegen nur zu 43 Prozent. Grundsätzlich würden Beträge bis 50 Euro eher mit Bargeld beglichen. "Je höher der Warenwert, desto eher greift der Kunde zur Karte", so Wedde.
Nach den Worten der Bundesbank-Expertin Heike Wörlen neigen Menschen mit geringerem Einkommen zu Bargeld. Grund: Am Ende der Woche werde beim Blick ins Portemonnaie klarer als bei Kartenzahlung, wie viel Geld noch übrig ist.
Wörlen beruft sich dabei auf eine Studie der Bundesbank zum Zahlungsverhalten der Bevölkerung. Demnach besitzen 99 Prozent ein Girokonto und 54 Prozent eine Kreditkarte. Mobiles Bezahlen im Laden etwa mit Hilfe eines Smartphones sei stark im Kommen.
Wie viel Bargeld horten die Unterfranken?
Dazu gibt es von der Bundesbank keine Zahlen. Doch die bundesweiten Werte ließen sich auf die Region herunterbrechen, machten Wörlen und ihr Kollege Hardt in Würzburg deutlich. Demnach haben die Bundesbürgerinnen und Bundesbürger jeweils 1364 Euro in bar unter der sprichwörtlichen Matratze und 100 Euro im Geldbeutel für den alltäglichen Gebrauch.
Jene 100 Euro seien im europaweiten Vergleich viel, so Hardt. Denn Länder wie Schweden setzten mittlerweile deutlich stärker als Deutschland auf das bargeldlose Zahlen.
Welche Zukunft hat das Bargeld in der Region?
Bargeld werde auch in Zukunft einen hohen Stellenwert haben, ist sich Sparkassensprecher Hebig sicher. Allerdings werde das Bezahlen in bar zugunsten bargeldloser Varianten "sukzessive abnehmen". Die Sparkasse Mainfranken habe noch 146 Geldautomaten, davon 74 mit der Möglichkeit, Geld einzuzahlen. "Am Bargeld hängen wir", sagte Bundesbank-Experte Hardt am Donnerstag in Würzburg und meinte damit die grundsätzliche Haltung der Menschen im Land.
Doch Bargeld ist für den unterfränkischen Einzelhandel offenbar umständlicher als bargeldlose Varianten. Denn es müsse zum Beispiel Wechselgeld besorgt, die Kasse überwacht und das Bargeld nach Feierabend sicher zur Bank gebracht werden, betont HBE-Vertreter Wedde. Außerdem verlangten immer mehr Banken Gebühren, wenn Geschäftsleute bei ihnen Bargeld abgeben. Dennoch werde der Einzelhandel "letztlich die Zahlungsverfahren anbieten, die vom Kunden nachgefragt werden".
Wenn die Elektronik ausfällt können Sie auch mit Bargeld kaum noch einkaufen gehen.
Keine Kasse, außer vielleicht beim Bäcker oder Metzger um die Ecke funktioniert dann noch.
Genau, vernetzte elektronische Kassen können unabhängig von Stromausfällen ausfallen.
Dann geht im Supermarkt gar nichts mehr, trotz laufender Kühlung und Beleuchtung.
Bargeld hat mehr Wert, sitzt nicht so locker. Kontoauszüge bleiben kleiner & übersichtlicher - man erkennt leichter Missbrauch, sieht sofort, was monatl. abgebucht wird. Mit Giro-Konto auf Guthabenbasis kann man dann nie in Schulden kommen - eig. Erfahrung
Wer beim Geld Zukunftsgläubig ist kann schnell das Nachsehen haben - was von vielen Akteuren gewollt ist. Es wird nur für bargeldlose Bezahlung geworben, aber nie für Bargeld - Hallo aufwachen! Die Welt ist schlecht
Alle anderen per Apple Pay oder Google Pay. Das ganze mit Debit Karten wo der Betrag auch sofort vom Giro abgezogen wird.
Aber das bekommen hier einige Banken noch nicht auf die Reihe bzw. vielleicht auch nicht gewollt, wer weiß.
Beispiel: WVV-Kassenautomat am Juliusspital diese Woche: Montag und Mittwoch wurde die EC-Karte problemlos angenommen. Dienstag und Donnerstag wurde die Karte nicht akzeptiert.
Quizfrage: Wie wäre ich aus dem Parkhaus ohne Bargeldzahlung herausgekommen?
PS: In der Marktgarage ist nir und anderen Kunden das auch schon passiert.