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Würzburg
Mozartfest Würzburg: "Symbol für den Startschuss in die Normalität"
2021 besteht Deutschlands ältestes Mozartfest seit 100 Jahren. Freitagabend fand die Eröffnungsgala statt. Ob trotz coronabedingten Einschränkungen festliche Stimmung aufkam?
Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt (Mitte) begrüßt die bayerische Digitalministerin Judith Gerlach und ihren Mann Tobias Nitsch. Begleitet wurde Schuchardt von seiner Schwester Ulrike Ossowski (rechts).
Foto: Patty Varasano | Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt (Mitte) begrüßt die bayerische Digitalministerin Judith Gerlach und ihren Mann Tobias Nitsch. Begleitet wurde Schuchardt von seiner Schwester Ulrike Ossowski (rechts).
Sophia Scheder
Sophia Scheder
 |  aktualisiert: 09.02.2024 12:42 Uhr

Pünktlich zum Glockenschlag 19 Uhr reißt der Himmel auf und warmer Sonnenschein strahlt auf den roten Teppich. Ein Bläsertrio sorgt vom Balkon aus für Hintergrundmusik, während die geladenen Gäste durch das Blitzlichtgewitter in Richtung Eingang stolzieren. Einen Traumstart erwischte das diesjährige Mozartfest, das am Freitagabend mit einem Kaisersaal-Konzert mit der Camerata Salzburg begann. Und doch war vieles anders in diesem Jubiläumsjahr. 

2021 besteht Deutschlands ältestes Mozartfest seit 100 Jahren. Das Jubiläum wird mit einem facettenreichen Programm gefeiert. Mozart wird aus verschiedenen Perspektiven und in vielgestaltigen Veranstaltungsformaten auf seine Wirkungsgeschichte befragt. So werden Konzerte unter anderem in der Residenz, im Shalom Europa, auf Gut Wöllried oder in der Neubaukirche stattfinden. Durch die Pandemie und wegen weiterer punktueller Einschränkungen können jedoch nicht alle Veranstaltungen in der geplanten Form umgesetzt werden. Dies wurde auch bei der Eröffnungsfeier deutlich.

Laute Zurufe wütender Bürgerinnen und Bürger

Mit Mund-Nasen-Masken und zeitlich getaktet liefen die geladenen Gäste über den roten Teppich. Ehe sie mit coronakonformem Abstand und ohne Handschlag von Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Zweitem Bürgermeister Martin Heilig freundlich begrüßt wurden. Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder, der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Bernd Sibler, die ehemalige Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, um nur einige zu nennen.

Mit Blaulicht und Polizeieskorte erschien schließlich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Die lauten Zurufe einiger wütender Bürgerinnen und Bürger, die sich vor der Absperrung an der Würzburger Residenz postiert haben, ignorierte er gekonnt. "Volksverräter" oder "Steinmeier geh' nach Hause", war da unter anderem zu hören. Gemeinsam mit seiner Frau Elke Büdenbender posierte der Bundespräsident kurz vor den Kameras und verließ den roten Teppich dann ins Innere der Residenz.

Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kam zur Eröffnung des Mozartfests in Würzburg.
Foto: Daniel Karmann | Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kam zur Eröffnung des Mozartfests in Würzburg.

Ein großer Teil der Pressevertreter durfte ausschließlich von vor der Residenz berichten. Ein Betreten des Gebäudes und des Konzertsaals war den meisten wegen der Pandemie nicht erlaubt. Die letzten Monate waren geprägt von Anpassungen des Programms, teilen die Verantwortlichen mit. Die Konzertsäle dürfen nur mit maximal 25 bis 30 Prozent der normalen Besucherkapazität besetzt werden, weiterhin müsse das Team auf Unwägbarkeiten reagieren.

Steinmeier: "Wie viel Mozart braucht der Mensch?"

Zum Auftakt des Mozartfests 2021, das unter dem Leitmotiv "100 Jahre Nähe durch Musik" steht, war deshalb auch der Kaisersaal nicht voll besetzt. Der festlichen Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch. In seiner Eröffnungsrede beschäftigte sich Steinmeier in Anspielung auf eine Vortragsreihe zum aktuellen Festival mit der Frage, wie viel Mozart der Mensch brauche. "Dieser Frage nähern wir uns am besten, indem wir uns wieder einmal intensiv seiner Musik aussetzen – heute Abend und beim ganzen Würzburger Mozartfest", so der Bundespräsident. Er wünsche sich, dass Mozart den Menschen wieder die Ohren öffne – und die Herzen. 

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Der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Bernd Sibler, der Ministerpräsident Markus Söder vertrat, betonte, wie froh er sei, Kunst und Kultur endlich wieder live zu erleben. "Nie haben wir die Leichtigkeit von Mozarts Musik mehr gebraucht als heute." Das Mozartfest sei in diesem Jahr auch ein Symbol für den Startschuss in die Normalität.

"Wir sind noch nicht ganz da, wo wir hinwollen, aber wir sind auf der Zielgeraden." Sibler lobte die Arbeit der Intendantin Evelyn Meining und ihres Teams. Er verglich die Planungen der letzten Monate mit einem Drahtseilakt: "Die Organisation eines solchen Festes ist gerade in Pandemie-Zeiten wie in diesem und letzten Jahr eine noch größere Herausforderung als sonst."

 
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