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Würzburg
Mordverdächtige aus Würzburg bleiben in Haft
Der Prozess um den Mordversuch an einem Ingolstädter Gastwirt geht auf die Zielgerade. Die Frage bleibt: Sitzen die richtigen Männer auf der Anklagebank?
Haben zwei Männer aus Würzburg versucht, einen Gastwirt in Ingolstadt umzubringen? Im Prozess gibt es Zweifel, aber die Freilassung der beiden Angeklagten lehnte das Gericht jetzt ab.
Foto: Christopher Schulz | Haben zwei Männer aus Würzburg versucht, einen Gastwirt in Ingolstadt umzubringen? Im Prozess gibt es Zweifel, aber die Freilassung der beiden Angeklagten lehnte das Gericht jetzt ab.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:51 Uhr

Zwei Angeklagte aus Würzburg beharren vor Gericht weiter darauf, mit dem Mordversuch auf einen Gastwirt im oberbayerischen Ingolstadt nichts zu tun zu haben.  Der Mann war am 18. Juni vorigen Jahres nachts bei der Heimkehr in der Tiefgarage seines Hauses überfallen worden – aus Gründen, die bisher nicht vollständig klar sind.

Was die beiden russisch-stämmigen Angeklagten belastet: Ihre Handys waren zur Tatzeit an einer Funkzelle in der Nähe der Tiefgarage eingeloggt, was dafür spricht, dass die Angeklagten vor Ort waren, statt im knapp 200 Kilometer entfernten Würzburg, wo sie wohnen.Einer von ihnen hatte zeitweise eine sexuelle Beziehung mit der 36-jährigen Geliebten des Gastwirts. Die Staatsanwaltschaft konnte nachweisen: Vor der Bluttat gab es zahlreiche Telefonate zwischen der Frau und ihrem Ehemann sowie der Spedition in Würzburg, in der die beiden Angeklagten arbeiten. 

Die verheiratete Frau gilt als Dreh- und Angelpunkt des Falles. Sie hat seit Jahren ein Verhältnis mit dem Familienvater, der bei dem Überfall von vier Schüssen getroffen wurde. Sie erwartete damals ein Kind von ihm, hatte ihrem Liebhaber gegenüber aber ihren Ehemann als Vater angegeben. Die Ehefrau des Gastwirts hatte von dunklen Drohungen der Frau am Telefon kurz vor dem Überfall erzählt.

Anderer Verdächtiger hatte ein Alibi

Der Überfallene will gehört haben, dass die Täter beim Überfall russisch sprachen. Dies würde zu den zwei russisch-stämmigen Würzburgern passen, aber auch zu einem anderen Verdächtigen. Denn nach Angaben der Ingolstadter Tageszeitung "Donaukurier" hatte der Gastwirt der Polizei gegenüber zunächst einen 51 Jahre alten Ukrainer aus Ingolstadt als Tatverdächtigen genannt. Er habe den maskierten Mann, mit dem er einmal Ärger in seinem Lokal hatte, an dessen Augenpartie erkannt, sagte er. Der Osteuropäer galt für kurze Zeit als Hauptverdächtiger und war festgenommen worden, allerdings hatte er ein Alibi präsentiert.

Der 51-Jährige weist große Ähnlichkeiten mit einem der Angeklagten auf, wie sich vor Gericht zeigte. Die Verteidigung geht aber nach wie vor davon aus, mit ihren Mandanten säßen die Falschen auf der Anklagebank. Sie beantragte, die Haftbefehle gegen die beiden 46 und 56 Jahre alten Männer sofort aufzuheben.

Freilassung abgelehnt

Doch das Gericht lehnte die Freilassung nach Angaben des "Donaukuriers"ab. "Der dringende Tatverdacht besteht weiter fort", sagte der Vorsitzende Richter Jochen Bösl. Die Beweisaufnahme sei noch nicht abgeschlossen, wesentliche Argumente würden erst noch zur Sprache kommen.

Dem Gericht bleiben nach aktueller Zeitplanung jetzt weitere zwei Verhandlungstage, um alle offenen Fragen in dem Fall zu klären. Mit einem Urteil wird Anfang Juli gerechnet.

 
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