Mehrere winzige Fragmente von DNA könnten 27 Jahre nach dem Mord an Sabine Back in Wiesenfeld zu dem oder den Tätern führen. Der Würzburger Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach bestätigt, der Fund sei "von Qualität und Beweiswert deutlich besser als das, was wir zuvor hatten".
Gutachten des Speziallabors belastet Verdächtigen
Inzwischen liegt ihm das zunächst fehlende schriftliche DNA-Gutachten der Uni Erlangen vor, sagt Seebach. Was er einstweilen nicht bestätigt: Bei einer der Spuren soll es sich um Blut handeln - ein weitaus stärkerer Beweis als Haare, die auch zufällig an die Kleidung der Leiche gekommen sein könnten. "Es bestätigt unseren Verdacht", sagt Seebach: Die Spuren stimmen mit der DNA des zur Tatzeit 17-jährigen Bekannten von Sabine überein, der seit Mitte Januar in Untersuchungshaft sitzt.
Seebach geht davon aus, dass der Mord entweder sexuell motiviert war oder eine andere Straftat ermöglichen oder vertuschen sollte. Ihm habe sich aus den Akten "nicht erschlossen", warum 1994 die Anklage gegen einen 15-jährigen (später freigesprochenen) Verdächtigen nur "auf Totschlag lautete". Dazu muss man wissen: Sowohl Arglosigkeit des Opfers als auch Töten zur Befriedigung des Geschlechtstriebes gelten als Mordmerkmale.
Der DNA-Treffer, möglich geworden durch die neuen Analysemethoden, ermutigt die Spurensucher, dies durch weitere Indizien zu erhärten. Der Würzburger Oberstaatsanwalt ließ jetzt alle eingelagerten Spuren und Fundstücke des Mordfalls von Dezember 1993 aus der Asservatenkammer holen, um sie ebenfalls zur Prüfung nach Erlangen zu schicken. Teilweise werden sie nun zum ersten Mal untersucht. "Wir erwarten die Ergebnisse binnen zwei Wochen", sagt Seebach.
Alte Spuren blieben rätselhaft
Bereits 1994 waren Ermittler "aufgrund der Spuren am Tatort und der Befunde der Rechtsmediziner" davon ausgegangen: Der oder die Täter müssen beim Mord und beim Wegschaffen der Leiche dem Mädchen so nahe gekommen sein, dass Spuren hängen blieben.
Doch was die Spurensucher damals fanden, ließ sie rätseln: Zwei Haarfragmente waren – anders als beispielsweise Blut – eher schwache Indizien, weil sie auf andere Weise an Sabines Kleidung gekommen sein konnten. Überdies zeigte schon der bloße Augenschein: Sie stammten weder von der 13-Jährigen selbst, noch von dem damals unter Verdacht geratenen 15-jährigen Bekannten aus ihrer Pferdehof-Clique.
Schon 1994 Hinweise auf die zwei jetzt Verdächtigen
Die Kripo hoffte damals, mit einer DNA-Untersuchung der Haare weiterzukommen. Enttäuscht befand der Würzburger Richter Bernd Kalus beim Freispruch für den angeklagten 15-Jährigen im Jahr 1994: "Die Hoffnung hat sich zerschlagen, weil die Haarfragmente nicht genügend Untersuchungsmaterial in den Haarwurzeln enthalten, um beweiskräftige Aussagen treffen zu können."
Dem Richter waren dem damaligen Urteil zufolge bereits die zur Tatzeit 17 und 29 Jahre alten Männer verdächtig vorgekommen, die aktuell wieder im Blick der Ermittlungen stehen. Beide sind nun in Erklärungsnot: Der ältere, weil die Art des sexuellen Übergriffs eher auf einen 30-jährigen Täter schließen lasse als auf einen Jugendlichen von 17 Jahren. Darauf hatte der Rechtsmediziners Dieter Patzelt in der nichtöffentlichen Gerichtsverhandlung von 1994 hingewiesen. Und der damals 17-Jährige muss jetzt erklären, wie seine DNA an Sabines Kleidung kam.
Er (!) muß gar nichts erklären; die Tat muß ihm nachgewiesen werden.
- Unschuldsvermutung
- in dubio pro reo
Aber der Richter kann natürlich einen Indizienpprozeß durchziehen - das Urteil wird in der nächsten Instanz halt direkt wieder kassiert.
Vielleicht sollten Sie mal an der journalistischen Qualität Ihrer Artikel arbeiten, statt Leser anzugreifen, die diese zurecht kritisieren.