Nachdem wir vergangene Woche über die Mobbingvorfälle an der Astrid-Lindgren-Grundschule in Helmstadt berichtet haben, erreichten unsere Redaktion einige Anrufe. Weitere Eltern erzählten von ihren Kindern, die früher an dieser Schule gemobbt wurden, und von der Schulleitung, die ihrer Meinung nach zu wenig dagegen getan habe. Auch ein mittlerweile Erwachsener, der als Kind die Grundschule in Helmstadt besuchte, berichtete, dass die Vorfälle sein Leben verändert hätten und er heute noch darunter leide. Doch Helmstadt ist kein Einzelfall: „Uns erzählen Eltern von allen möglichen Schulen, dass ihr Kind gemobbt wird“, sagt Monika Roemer-Girbig, Beauftragte des Bayerischen Elternverbandes für Unterfranken. Besonders Grundschüler seien häufig betroffen, da sie sich noch nicht so gut wehren könnten.
- Beleidigt, erpresst, an Bäume gefesselt Mobbingfälle in Helmstadt:
Mobbing früh erkennen
Klaus Wolf hat eine Praxis für Mobbing- und Konfliktberatung in Würzburg und rät Eltern, ihr Kind von Anfang an zu stärken: „Kinder sollen früh lernen, dass sie sich nicht alles gefallen lassen dürfen.“ Sollten sie tatsächlich gemobbt werden, könnten die Eltern das meistens daran merken, dass sie ihr Verhalten ändern: Das Kind ziehe sich zum Beispiel immer öfter zurück, verhalte sich sehr ruhig und möchte nicht über seine Probleme reden. Ist das der Fall, sollten die Eltern das Gespräch mit ihrem Kind suchen und ihm versichern, dass sie es unterstützen werden. „Es kann sein, dass es trotzdem nichts erzählen möchte“, sagt Wolf. Dann könnten Eltern zum Beispiel beim Klassenlehrer nachfragen, ob sich ihr Kind im Unterricht normal verhalte.
Schulwechsel als letzte Möglichkeit
Sollte das Kind Opfer von Mobbing sein, bringe es meistens nichts, mit den Eltern der Täter zu reden: „Die wollen ihr Kind verteidigen und sind oft nicht gesprächsbereit“, erklärt Wolf. Deshalb sollten sich die Eltern besser bei der Schule informieren, ob es ein schulinternes Konzept gibt, das beschreibt, wie in solchen Fällen vorgegangen werden soll. Die Schüler könnten sich zum Beispiel an Schüler-Konfliktlotsen, Vertrauenslehrer, Schulsozialarbeiter oder Schulpsychologen wenden. „Die sollten sich am besten zuerst beide Seiten getrennt voneinander anhören und später gemeinsam ein Gespräch führen“, sagt Wolf. Dabei sollte zum Schluss eine klare Regelung festgelegt werden, wie beide zukünftig miteinander umzugehen haben. Außerdem sei es wichtig, klare Konsequenzen zu formulieren, falls die Regelung nicht beachtet werde.
Wenn diese Bemühungen nicht erfolgreich sind, rät Wolf dazu, das Gespräch mit der Schulleitung zu suchen. „Sollte das auch zu nichts führen, ist die letzte Möglichkeit der Schulwechsel“, sagt er.
RESPEKT! 😉
Mir scheint, Sie wissen tatsächlich, worum es hier geht …
Wohlgemerkt: Das Opfer(!) musste die Schule verlassen, für die „Mobber“ ist nach wie vor alles in bester Ordnung.
Was hat die Schule unternommen? Nichts! Konsequent verharmlost und ignoriert. Bis es eben nicht mehr ging und der Leidensdruck für das Mädchen so groß geworden ist, dass es bereit war, die Schule zu wechseln.
Der Schule war das nur recht – es gab kein Aufhebens (eben keine Helikoptereltern!), man musste sich nicht mit der Situation auseinandersetzen. Aufarbeitung? Ursachenanalyse? Selbstreflektion? Konsequenzen? Quatsch, Schwamm drüber und weiter im Lehrplan!
Meine Enttäuschung den Lehrkräften gegenüber ist unbeschreiblich. Es ist alles direkt vor ihrer Nase und unter ihrer Verantwortung passiert. Und nicht einer, nicht eine einzige Lehrkraft ist aufgestanden und hat versucht, dem Mädchen zu helfen!
Da hat jemand seinen Job mal so gar nicht kapiert!
Schön für Sie!
Woher Sie aber die unfassbar ignorante Unverschämtheit nehmen, Kinder, die zu Mobbing-Opfern werden, als „Papa’s ‚Augensternchen‘“ zu verspotten und damit deren furchtbare Situation als verdrehte Wahrnehmung der Eltern und Kinder umzudichten, bleibt mir trotzdem ein Rätsel.
Mobbing gibt’s nicht, sind alles nur verhätschelte Weichlinge überprotektiver Helikoptereltern? Glückwunsch zu so viel Sachverstand!
Leider gibt es auf dieser Welt und insbesondere in Schulen mehr Mobbing, als Sie sich vorstellen können. Und das liegt leider auch daran, dass es immer mehr Menschen in unserer Gesellschaft gibt, denen die notwendige Empathie und die Bereitschaft, für Schwächere einzustehen, fehlt.
Wie man an diesen „Beiträgen“ hier sehen kann ...
Heute wird man ja schon im Kindergarten gemoppt.
Evtl. sollten alle mal ein paar Gänge zurückschalten.
Ich gebe aber soweit Recht, dass es heute leider viel zu schnell bei jedem "Pups" gleich Mobbing ist und von den Eltern hochgepusht wird. Hier den richtigen Weg zu finden ist wirklich schwierig und wird noch viel Zeit und Mühe kosten.