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HELMSTADT
Mobbingfälle an Grundschule: Täter müssen Konsequenzen kennen
An der Astrid-Lindgren-Grundschule in Helmstadt werden immer mehr Mobbingfälle bekannt.
Foto: Rebecca Wolfer | An der Astrid-Lindgren-Grundschule in Helmstadt werden immer mehr Mobbingfälle bekannt.
Rebecca Wolfer
Rebecca Wolfer
 |  aktualisiert: 02.04.2019 12:45 Uhr

Nachdem wir vergangene Woche über die Mobbingvorfälle an der Astrid-Lindgren-Grundschule in Helmstadt berichtet haben, erreichten unsere Redaktion einige Anrufe. Weitere Eltern erzählten von ihren Kindern, die früher an dieser Schule gemobbt wurden, und von der Schulleitung, die ihrer Meinung nach zu wenig dagegen getan habe. Auch ein mittlerweile Erwachsener, der als Kind die Grundschule in Helmstadt besuchte, berichtete, dass die Vorfälle sein Leben verändert hätten und er heute noch darunter leide. Doch Helmstadt ist kein Einzelfall: „Uns erzählen Eltern von allen möglichen Schulen, dass ihr Kind gemobbt wird“, sagt Monika Roemer-Girbig, Beauftragte des Bayerischen Elternverbandes für Unterfranken. Besonders Grundschüler seien häufig betroffen, da sie sich noch nicht so gut wehren könnten.

Mobbing früh erkennen

Klaus Wolf hat eine Praxis für Mobbing- und Konfliktberatung in Würzburg und rät Eltern, ihr Kind von Anfang an zu stärken: „Kinder sollen früh lernen, dass sie sich nicht alles gefallen lassen dürfen.“ Sollten sie tatsächlich gemobbt werden, könnten die Eltern das meistens daran merken, dass sie ihr Verhalten ändern: Das Kind ziehe sich zum Beispiel immer öfter zurück, verhalte sich sehr ruhig und möchte nicht über seine Probleme reden. Ist das der Fall, sollten die Eltern das Gespräch mit ihrem Kind suchen und ihm versichern, dass sie es unterstützen werden. „Es kann sein, dass es trotzdem nichts erzählen möchte“, sagt Wolf. Dann könnten Eltern zum Beispiel beim Klassenlehrer nachfragen, ob sich ihr Kind im Unterricht normal verhalte.

Schulwechsel als letzte Möglichkeit

Sollte das Kind Opfer von Mobbing sein, bringe es meistens nichts, mit den Eltern der Täter zu reden: „Die wollen ihr Kind verteidigen und sind oft nicht gesprächsbereit“, erklärt Wolf. Deshalb sollten sich die Eltern besser bei der Schule informieren, ob es ein schulinternes Konzept gibt, das beschreibt, wie in solchen Fällen vorgegangen werden soll. Die Schüler könnten sich zum Beispiel an Schüler-Konfliktlotsen, Vertrauenslehrer, Schulsozialarbeiter oder Schulpsychologen wenden. „Die sollten sich am besten zuerst beide Seiten getrennt voneinander anhören und später gemeinsam ein Gespräch führen“, sagt Wolf. Dabei sollte zum Schluss eine klare Regelung festgelegt werden, wie beide zukünftig miteinander umzugehen haben. Außerdem sei es wichtig, klare Konsequenzen zu formulieren, falls die Regelung nicht beachtet werde.

Wenn diese Bemühungen nicht erfolgreich sind, rät Wolf dazu, das Gespräch mit der Schulleitung zu suchen. „Sollte das auch zu nichts führen, ist die letzte Möglichkeit der Schulwechsel“, sagt er.

 
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Kommentare
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  • Doedi.wue
    Werte(r) Fichers Fritz : „Getroffene Hunde bellen“ ! Solche Mitmenschen wie Sie „bereichern“ unsere Gesellschaft heutzutage ungemein -zur Freude aller!!
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  • FischersFritz
    So ein Post – in einem Thread zum Thema Mobbing!?

    RESPEKT! 😉

    Mir scheint, Sie wissen tatsächlich, worum es hier geht …
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  • FischersFritz
    Wir haben kürzlich erst einen Fall miterlebt, in dem eine Schülerin während des Schuljahres die Schule wechseln musste.

    Wohlgemerkt: Das Opfer(!) musste die Schule verlassen, für die „Mobber“ ist nach wie vor alles in bester Ordnung.

    Was hat die Schule unternommen? Nichts! Konsequent verharmlost und ignoriert. Bis es eben nicht mehr ging und der Leidensdruck für das Mädchen so groß geworden ist, dass es bereit war, die Schule zu wechseln.

    Der Schule war das nur recht – es gab kein Aufhebens (eben keine Helikoptereltern!), man musste sich nicht mit der Situation auseinandersetzen. Aufarbeitung? Ursachenanalyse? Selbstreflektion? Konsequenzen? Quatsch, Schwamm drüber und weiter im Lehrplan!

    Meine Enttäuschung den Lehrkräften gegenüber ist unbeschreiblich. Es ist alles direkt vor ihrer Nase und unter ihrer Verantwortung passiert. Und nicht einer, nicht eine einzige Lehrkraft ist aufgestanden und hat versucht, dem Mädchen zu helfen!

    Da hat jemand seinen Job mal so gar nicht kapiert!
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  • 1958kosb
    Manchmal kommts auch vor das einer auf der Autobahn in die falsche Richtung fährt, und bei der Radiodurchsage dann meint das nicht einer in die falsche Richtung fährt sondern all die anderen.
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  • Doedi.wue
    „Hilfe unser Kind wird gemobbt“ hört und liest man heutzutage überall. Mama‘s und Papa‘s „Augensternchen“ erfährt durch böse Mitschüler und Lehrer frühkindliche,nicht mehr gut zu machende Schäden.Der Gang zum Psychologen ist unumgänglich.Bleibt die Frage - wie haben wir Kinder das früher nur geschafft - zu einer Zeit ,als noch gehänselt und nicht gemobbt wurde,wo Eltern sich noch selbst um die Kinder kümmerten und nicht in andere Institutionen abschoben um dem drohenden „Burn-out“ zu entgehen. Arme Kinder ,ihr lebt heute wieder im „römischen Reich“,und dies ist schon damals nicht auf Grund von Bleiwasserrohren sondern aus Dekadenzgründen der eigenen Bevölkerung untergegangen !!!
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  • harryamend@outlook.de
    Bravo, besser kann man es nicht sagen. Sind bestimmt die selben Eltern wo ihre Kinder täglich in die Schule und den Kindergarten fahren und behaupten, es wäre sicherer als laufen.
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  • FischersFritz
    Werte(r) Souldream, werte(r) Doedi.wue: Die Tatsache, dass sie sich unter dem Begriff Mobbing nichts vorstellen können und ihn mit ein paar Hänseleien gleichsetzen zeigt, dass in ihrer Kindheit offenbar alles in bester Ordnung gewesen ist.

    Schön für Sie!

    Woher Sie aber die unfassbar ignorante Unverschämtheit nehmen, Kinder, die zu Mobbing-Opfern werden, als „Papa’s ‚Augensternchen‘“ zu verspotten und damit deren furchtbare Situation als verdrehte Wahrnehmung der Eltern und Kinder umzudichten, bleibt mir trotzdem ein Rätsel.

    Mobbing gibt’s nicht, sind alles nur verhätschelte Weichlinge überprotektiver Helikoptereltern? Glückwunsch zu so viel Sachverstand!

    Leider gibt es auf dieser Welt und insbesondere in Schulen mehr Mobbing, als Sie sich vorstellen können. Und das liegt leider auch daran, dass es immer mehr Menschen in unserer Gesellschaft gibt, denen die notwendige Empathie und die Bereitschaft, für Schwächere einzustehen, fehlt.

    Wie man an diesen „Beiträgen“ hier sehen kann ...
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  • ammi187@gmail.com
    Ich denke mal hier liegt viel Druck (auch eine Form mobbing) von der Schule vor. Da bekommt ein Kind schnell den Stempel „mögliche Diagnose Autismus oder ADS/ADHS“ aufgedrückt. Da ist man als Elternteil mehr oder minder gezwungen den Gang zum Psychologen anzutreten sonst heißt es gleich Eltern hören nicht auf die Lehrer und ignorieren Problematik. Wie gesagt ich kenne da einen Fall von der Marktheidenfelder Grundschule wo Eltern teils massiv unter Druck gesetzt wurden, teils mit Falschanschuldigungen usw. Dann versucht man halt durch gute Kontakte, u. a. zum Schulamt (Vetternwirtschaft/Freundschaftsgefallen?) noch mehr Druck auszuüben. Früher war ein Kind einfach lebhaft oder verträumt, jetzt ist das sofort ADS oder ADHS. Lehrer behaupten sie sind überfordert, da frage ich mich halt, dann hätte man sich einen anderen Beruf auswählen sollen. Also wird halt in so einem Fall ein Verhaltensproblem schnell aufgeblasen und Psychische Störungen in den Raum geworfen.
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  • 1958kosb
    Früher hat man sich gegenseitig geärgert oder wie es auch hieß gehänselt. Die Eltern haben sich in der Regel nicht eingemischt, und gut wars.

    Heute wird man ja schon im Kindergarten gemoppt.
    Evtl. sollten alle mal ein paar Gänge zurückschalten.
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  • Motorradfahrer83
    Und sicherlich gibt es genug Kinder von "früher" die heute noch unter den Folgen leiden oder es vielleicht gar nicht mehr ausgehalten haben. So einfach pauschalisieren kann man hier nicht. Und gegen massive "Hänseleien", wie Sie es nennen, sollte man etwas tun.

    Ich gebe aber soweit Recht, dass es heute leider viel zu schnell bei jedem "Pups" gleich Mobbing ist und von den Eltern hochgepusht wird. Hier den richtigen Weg zu finden ist wirklich schwierig und wird noch viel Zeit und Mühe kosten.
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  • ammi187@gmail.com
    Ich wünschte mir Mobbing wäre ein Thema an jeder Schule speziell im Bereich Prävention. An der Marktheidenfelder Grundschule ist es doch auch nicht anders. Da werden Kinder ausgegrenzt nur weil Sie halt auffälliger sind. Ich denk viel Mobbing fängt schon von Seiten der Eltern an wenn man den Kinder z. B. schon einredet spiel nicht mit der/dem XXX weil ich das nicht möchte. Dann werden diese Kinder unweigerlich ausgegrenzt was ja auch eine Form von Mobbing darstellt. Ich denke aber mal das zieht sich durch alle Schulformen.
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  • Alles schön und gut aber es wird in solchen Berichten immer davon ausgegangen, dass die Schüler von Mitschülern gemobbt werden. Was ist wenn der Täter der Lehrer ist ? Dann wird es kompliziert, um es mal vorsichtig zu formulieren. Leider war das die eigene Erfahrung. Dies wird auch nirgendwo thematisiert, leider denn hier öffnet man vermutlich die Büchse der Pandora. Dss will keiner tun. Hier gibt es aber unzählige Betroffene.
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  • ammi187@gmail.com
    Da stimme ich zu, es gibt halt Kinder die stehen auf der Abschussliste. Da ist viel Sympathie mit im Spiel wenn der Lehrer/Rektor einen Elterteil oder das Kind nicht mag wird's schmutzig, wie gesagt siehe "andere" Grundschulen z. B. Marktheidenfeld. Aber ich denke mal das ist ein Bundesweites Problem, nur ansprechen will es niemand, bei der Notengebung haben Lehrer ja auch "Ermessensspielraum" da will man ja nicht die Noten des Kindes versauen.
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