Nach der Wahl ist vor der Wahl. Dieser aus dem Fußball entliehene Spruch trifft auch auf die Politik zu. So ist es nicht verwunderlich, dass die FDP schon jetzt an die im nächsten Jahr anstehenden Wahlen zum bayerischen Landtag und zum unterfränkischen Bezirkstag denkt.
Der aktuelle Schwung, der durch die Partei wegen des guten Abschneidens bei der Bundestagswahl geht, war auch bei der Nominierungsversammlung im Gasthaus Rose in Zell zu spüren. Kreisvorsitzender Wolfgang Kuhl konnte neben dem frisch gebackenen Bundestagsabgeordneten Professor Dr. Andrew Ullmann auch den Landesvorsitzenden Albert Duin und die einzig aktuelle Bezirksrätin der FDP, Adelheid Zimmermann, begrüßen.
„Wir haben gekämpft“
Noch völlig überrascht vom Wahlerfolg erinnerte Kuhl daran, dass man vor vier Jahren bei der Bundestagswahl „durch das Tal der Tränen gelaufen war“, weil man knapp an der fünf Prozent Hürde gescheitert war. „Aber wir sind wieder aufgestanden und haben gekämpft“.
Die Versammlung wählte Wolfgang Kuhl mit großer Mehrheit zum Direktkandidaten für die Landtagswahl. Kuhl ist seit 15 Jahren Kreisvorsitzender und will bei seiner Wahl „mitwirken, dass Bayern seinen Wohlstand erhält und ausbaut“.
Kuhn will im Landtag Transparenz einfordern
Und er machte gleich klar, welche Politik er im Landtag machen will. Wichtig ist ihm dabei „Transparenz“. Es könne nicht sein, dass wichtige Themen in Hinterzimmern unter Ausschluss der Öffentlichkeit beschlossen würden. Kuhl fordert darüber hinaus einen Bürokratieabbau und eine Verfallszeit für Gesetze, damit der Bürger bei seinem Leben nicht mehr eingeschränkt wird, als unbedingt nötig.
Außerdem soll der Staat der privaten Wirtschaft nicht Konkurrenz machen, so seine Forderung. Er nannte dabei die rasant zunehmende Zahl an Pflegeeinrichtungen unter kommunaler oder staatlicher Führung, die den privaten Anbietern das Leben schwer mache.
Sohn kandidiert für den Bezirkstag
Auch bei dem Direktkandidaten für den Bezirkstag wurde ein Kuhl gewählt. Doch hier hieß der Kandidat nicht Wolfgang, sondern Florian. Der Sohn des langjährigen Kreisvorsitzenden will in die Fußstapfen des Vaters treten und ließ sich gerne zum Kandidaten für den Bezirkstag aufstellen.
Der gelernte Rettungsassistent studiert derzeit Medizin. Logisch, dass er sich vor allem mit den medizinischen Aufgaben des Bezirks befassen will. Er plädierte für eine stärkere Wahrnehmung der Arbeit des Bezirkstages, der die dritte Kraft in Bayern ist. „Die Bezirke sind wichtig“ im Flächenstaat Bayern und bei der Arbeit sollen „liberale Leuchttürme“ unterstützend tätig sein, so seine Aussagen.
Duin dankte allen Mitgliedern der Partei, denn nicht nur die Spitze sei für den Erfolg verantwortlich, sondern jeder Einzelne, der sich im Wahlkampf eingebracht hätte. Aktuell spüre man einen großen Zulauf an Mitgliedern. Duin sprach von 5800 in ganz Bayern.
Ullmann will in Berlin „strenge Gespräche“ führen
Die Themen beim Landtags-Wahlkampf werden dieselben sein, wie auch schon im Bundestagswahlkampf, gab der Landesvorsitzende schon mal die Richtung vor. „Auch in Bayern gibt es viel zu tun“. Andrew Ullmann versprach in Berlin „strenge Gespräche“ mit den möglichen Koalitionspartnern zu führen, denn es gehe nicht um Posten, sondern um Sachthemen und deren Lösungen.
Anschließend wählte die Versammlung noch die weiteren Kandidaten und Delegierten für die Wahlkreisversammlungen: Wahlkreisbewerber Landtag: Holm Brumme; Wahlkreisbewerber Bezirkstag Albert Fischer; Delegierte Wahlkreisversammlung: Holm Brumme, Daniel Schmidt, Albert Fischer, Florian Kuhl, Wolfgang Kuhl; Ersatzdelegierte: Thomas Schuster, Dagmar Kuhl, Franziska Konrad, Ralph Schreiner, Gerhard Ulrich.