Er ist einer der dienstältesten Professoren Bayerns und forscht noch Woche für Woche an der Uni Würzburg: Für Physiker Werner Hanke, der an diesem Samstag 80 Jahre alt wird, ist die Wissenschaft keine Arbeit, sondern Leidenschaft. Im Gespräch verrät er, warum er auch in hohem Alter nicht locker lässt, was ihn so fit hält und wie er mit all den Veränderungen zurechtkommt.
Prof. Werner Hanke: Physik war mein großes Hobby schon zu Oberschulzeiten. Diese Leidenschaft – neben dem Sport – hat mich durch das Studium und meine ganze Forschungszeit begleitet. Ich durfte ja an den besten Plätzen der Welt, viele Jahre in den USA, arbeiten. Was ich heute im Rahmen meiner Seniorprofessur tue, empfinde ich nicht als Arbeit und Verpflichtung, sondern gemeinsam mit dem Sport als Erfüllung und Genugtuung.
Hanke: Man sollte sich so lange wie möglich geistig und körperlich fordern – ich denke, dieser Kombination habe ich einiges zu verdanken. Das Allerwichtigste für ältere Leute scheint mir ein Hobby, das einen ausfüllt und beansprucht. Ich selbst lese noch heute wahnsinnig gerne Fachartikel über die Physik auf meinem Gebiet, das ist für mich eine extrem spannende Lektüre. Dabei muss man sich viel merken und kombinieren, das hält mich geistig fit.
Hanke: Das ist wirklich ein großes Glück. Ich bin dankbar, dass Fakultät und Hochschulleitung meine fortdauernde Seniorprofessur sehr unterstützt haben. So konnte ich mich auch in anderen Physik-Lehrstühlen und Forschungseinrichtungen einbringen. Diese Zusammenarbeit gerade mit jüngeren Leuten hat mich immer begeistert und motiviert. Das tut gut und hält agil.
Hanke: Ich finde, die jungen Leute in der Würzburger Physik sind sehr bei der Sache und motiviert. Vielleicht sind sie hier weniger abgelenkt als im Umfeld einer wirklich großen Stadt. Also ich kann aus meiner persönlichen Zusammenarbeit mit den Nachwuchskräften nichts Negatives sagen. Wir teilen die Begeisterung für das Fach.
Hanke: Ich bin wirklich angetan von dem Respekt, den sie mir entgegenbringen. Natürlich gibt es auch "Stoffel", aber man darf die jungen Leute nicht über einen Kamm scheren. Ich erlebe sie als wissbegierig und begeistert. Normalerweise werde ich in einer sehr netten Art gefragt und eingebunden. Die Physik ist eine Disziplin, in der man viel diskutieren muss.
Hanke: Absolut! Da hilft der eigene Erfahrungsschatz, den man sich über Jahrzehnte erworben hat. Ich habe das Gefühl, dass Anerkennung und Zuspruch mir gegenüber mit dem Alter immer noch wachsen – aber nicht im Sinne von Mitleid, sondern weil die Jüngeren profitieren wollen. Ich freue mich, wenn ein junger Kollege zu mir kommt und mich nach Hilfestellung bei einem Problem fragt.
Hanke: Mir ist diese Entwicklung überhaupt nicht leicht gefallen. Als Ordinarius hatte ich für den ganzen Schriftverkehr eine tüchtige Sekretärin, diktieren konnte ich ganz gut. Als ich so 60 war, habe ich gemerkt: Ich muss die neuen Medien selbst nutzen, muss an den Computer – sonst falle ich hinten runter. Natürlich kann ich vieles nicht perfekt. Aber gerade hier profitiere ich sehr von den jungen Leuten um mich herum, die mir dann gerne helfen. Wichtig ist, dass man die eigene Schwäche zugibt.
Hanke: Das ist wirklich ein schönes Erlebnis. Ich habe den Eindruck, alle zehn Jahre kommt eine neue Generation in unsere Physik mit immer neuen Geschicklichkeiten und Kompetenzen im digitalen Bereich. Da stoße ich an Grenzen. Wo ich aber noch sehr gut mitarbeiten kann – das sind technische Lösungen. So haben wir zuletzt ganz neue Möglichkeiten für die Chipherstellung entwickelt.
Hanke: Die Universität hat ja bisher nur diesen einen Exzellenzcluster aus dem Bund-Länder-Wettbewerb bekommen. Insofern ist das was Besonderes, und ich bin glücklich und stolz, dass ich hier mitmachen kann. Ich hoffe sehr, dass die Uni in der neuen Antragsrunde mindestens einen zweiten Cluster erhält, um sich auch als Exzellenz-Uni bewerben zu können. Mein Herz schlägt für Würzburg.
Hanke: Es sind so 15 bis 20 Stunden, aber alles auf freiwilliger Basis. Bis auf die Betreuung eines jungen Mathematik-Genies kann ich mich ganz auf die Forschung konzentrieren und einiges auch zu Hause lesen. Das Glück ist: Meine Frau war früher in leitender Funktion bei der Max-Planck-Gesellschaft. Sie hat viel Verständnis für mein "Hobby".
Hanke: Bisher habe ich noch nicht ans Aufhören gedacht. Von meiner Seite aus will ich gerne weitermachen, solange ich gesund bleibe, wissenschaftliche Zusammenhänge gut verstehe und etwas Positives für mein Umfeld beitragen kann.
In meiner Jugend war ich natürlich auch unvernünftig, aber ich bin noch rechtzeitig schlau geworden, bzw. habe aus einer Art Trotzreaktion den Genußgiften entsagt. Jetzt trennen mich nicht mehr gar so viele Jahre vom Alter des Herrn Professors und ich bin ebenfalls "pumperlgsund" und topfit.
Manche Personen sind eben anders geerdet und das macht es am Ende des Tages auch aus.
Wer es leisten kann, möge es tun.
Von diesem Wissen profitieren diejenigen, die das verwerten können.
Die anderen, die es nicht verwerten können, mögen sich ruhig stellen.
Es übersteigt deren Horizont…
P.S.: meine Generation hatte (in der Regel, da mit 14 in die Lehre gegangen!!!) diese 50 Leistungsjahre narürlich etwas früher erreicht...................
Da schau an, und es geht doch!
Warum soll dann der Maurer, Dachdecker, etc. nicht auch bis 80 arbeiten!
Aber bitte mit 70 die Fahrerlaubnis zwangstesten und weh wenn...., dann den Lappen abgeben den mit 70 kann man das nicht mehr selbst entscheiden!