Sonntagmorgen vor dem Würzburger Dom: Um 10 Uhr beginnt die Messe. Wie ist die Stimmung heute unter den Gottesdienstbesuchern? Betrübt sie ein neues Gutachten über sexuellen Missbrauch durch Kleriker sowie hauptamtliche Bedienstete in der Erzdiözese München und Freising, das am Donnerstag vorgestellt wurde und aufzeigt, wie tief das Netzwerk aus Vertuschung, Verleugnung und Unterstützung von Tätern greift? Auch Papst Benedikt XVI. wird belastet.
Vor dem Gottesdienst wollte diese Redaktion von den Gläubigen wissen, ob sie von der Kirche enttäuscht sind und sie das neue Missbrauchsgutachten zum Anlass nehmen, um Konsequenzen wie einen Kirchenaustritt in Erwägung ziehen. Viele Befragte wollten nicht oder nur anonymisiert antworten. Zwei von ihnen wollen über einen Kirchenaustritt nachdenken. Alle waren überzeugt, dass nun ein Wandel in den kirchlichen Strukturen hinsichtlich Aufarbeitung und Transparenz stattfinden müsse.
Ursula Hörl: "Die Opfer sind für immer beschädigt."
"Erstmal sind Religion und Kirche zweierlei. Dass solche Dinge passieren, ist klar. Damit habe ich gerechnet. Das ist immer und überall möglich. Aber dieses Ausmaß hätte ich nie für möglich gehalten. Andererseits liegen die Dinge so lange zurück und jetzt im Nachhinein ist der Schaden nicht mehr gut zu machen. Die Opfer sind für immer beschädigt. Ihnen gegenüber ist es nur gerecht, die Fälle aufzuarbeiten und in Zukunft unbedingt mehr Offenheit zu zeigen. Konsequenzen für mein Verbleiben in der Kirche werde ich deshalb aber nicht ziehen."
Britta Pracher: "Ich gehe wegen Jesus in die Kirche, nicht der Institution wegen."
"Der größte Feind der katholischen Kirche ist in der katholischen Kirche. Trotzdem bleibe ich in der Kirche, weil ich meinen Glauben leben möchte und mich nicht von diesen Dingen beeinflussen lasse. Schließlich gehe ich wegen Jesus in die Kirche, nicht der Institution wegen. Von dieser erwarte ich selbstverständlich in Zukunft mehr Aufklärung und Aufarbeitung, als Art der inneren Reinigung."
Herbert Sax: "Ich habe das Gefühl, dass sich jetzt etwas ändert."
"Ich bin nicht wegen des Umgangs mit den Missbrauchsfällen enttäuscht. Denn ich habe das Gefühl, dass diese jetzt wirklich aufgearbeitet werden. Das heißt, ich war in der Vergangenheit unzufrieden, aber habe jetzt das Gefühl, es ändert sich etwas. Deshalb werde ich weiterhin in der Kirche bleiben. Außerdem bin ich der vollsten Überzeugung, dass Kardinal Reinhard Marx nun für eine ehrliche Aufarbeitung sorgt."
Laeticia Krimphove: "Mir reicht nicht nur Aufklärung, es braucht auch Sanktionen."
"Mich enttäuscht der Umgang mit den Missbrauchsfällen sehr. Das Problem ist schon länger bekannt, eigentlich schon seit Jahren. Auch, dass der ehemalige Papst Benedikt teilweise selbst beauftragt war, den Missbrauch zu behandeln und das einfach ignoriert hat. Seitens der Politik wird die Kirche meiner Meinung nach viel zu sehr verschont und da müsste genauso wie innerhalb der Kirche viel schneller reagiert werden. Mir reicht nicht nur Aufklärung, sondern es braucht auch Sanktionen, was die Priester und Kardinäle angeht. Ich bleibe aber weiter Mitglied der Kirche, weil ich Glauben und Institution trenne."
Paul Schmöger: "Der Umgang mit Missbrauch in der katholischen Kirche stimmt nicht zufrieden."
"Der Umgang mit Missbrauch in der katholischen Kirche stimmt nicht zufrieden. Ich bleibe aber trotzdem in der Kirche. Für mich ist es nämlich wichtig zu unterscheiden: Das Lokale hier in Würzburg, hat ja wenig mit dem Hauptsitz in Rom zu tun. Ich möchte das Lokale also weiter unterstützen, der Priester hier vor Ort kann ja nichts dafür."
Dass der Ü90 sich nicht mehr so richtig erinnern kann, wo er vor 30,40 Jahren war und was er gesagt hat, ist menschlich.
Selbst unser neuer Bundeskanzler Olaf Scholz, 30 Jahre jünger, hat schon Erinnerungslücken an Dinge, die nur 15 Jahre zurückliegen.
Und darüber gegen sich viel weniger auf.
Das fängt bei dem Konzil an, bei dem nur politisch willkommene Evangelien ins neue Testament aufgenommen wurde, über das Mittelalter indem die Kirche der Menschheit unglaubliche Reichtümer abgepresst hat, und die Menschen, alles andere als christlich, unterdrückt hat. Bis zum Ende des 2. Weltkriegs, als die Kath. Kirche die letzten hochrangigen Nazis aus Deutschland in Richtung Südamerika rausgeschleust hat (Rat-Line; ODESSA).
Davon hatte Luther schon zu Beginn der 'Neuzeit' die Nase voll, was zur Reformation geführt hat. Doch auch der hatte so seine ideologischen Ziele die sehr viele Menschen im 30-jährigen Krieg das Leben gekostet haben.
Damit sollte man sich wirklich mal genauer beschäftigen...
Das ist extrem interessant!
Ausserdem war er, ganz traditionell, ein übler Antisemit.
Es ist an der Zeit die Kirche abzuschaffen!
von einen kleinen gefreiten, der die ganze welt in aufruhr und absturz gebracht hat, a.h., dieser wollte sich sicher sein, dass sein 3. reich ein tausendjähriges reich wird! sonst gäbe es
in deutschland auch keine kirchensteuer, wie in italien oder frankreich. dort sind die kirchen auch auf die hilfe ihrer schäflein angewiesen.
In der Kirche bleiben wird als Zustimmung gedeutet.
Wenn die Kirche ihre Verbrechen vollständig aufgearbeitet hat könnte man bei Bedarf ja wieder eintreten.