Ein Forschungs- und Gesundheitszentrum soll die medizinische Versorgung in Würzburgs afrikanischer Partnerstadt Mwanza verbessern: Das neu gegründete "Else Kröner Center" vereinigt die bisherigen Aktivitäten der Julius-Maximilians-Universität (JMU), des Missionsärztlichen Instituts und der Deutschen Lepra- und Tuberkulose-Hilfe (DAHW) in Tansania unter einem Dach. Das Projekt wird von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) mit 2,5 Millionen Euro gefördert, Partner in Mwanza sind die dortige katholische Universität und das Bugando Medical Center.
Eine der Krankheiten, um die sich das neue Gesundheitszentrum vorrangig kümmern wird, ist die Schistosomiasis, die rund um den Victoriasee weit verbreitet ist. Sie entsteht durch im Wasser schwimmende Saugwürmer, die sich durch die Haut bohren und im Körper festsetzen. "Es ist eine heimtückische Krankheit mit am Ende nicht mehr rückgängig zu machenden Schädigungen der Organe. So gut wie jedes Kind in Mwanza ist infiziert", erläutert Dr. Andreas Müller vom Missionsärztlichen Institut. Schistosomiasis zählt zu den so genannten vernachlässigten Tropenkrankheiten und steht bereits seit 2016 im Fokus des Projekts "Würzburg hilft Mwanza" von Missio und DAHW.
Synergieeffekte nutzen und Aktivitäten zusammenführen
Die Leitung des neu gegründeten Zentrums mit dem offiziellen Namen "Else Kröner Center for Advanced Medical & Medical Humanitarian Studies" übernimmt die Medizinische Fakultät der JMU. "Es geht dabei nicht um Grundlagenforschung, sondern vor allem darum, wie die Methoden aus der Forschung tatsächlich angewandt werden können", betont ihr Dekan, Professor Dr. Matthias Frosch.
Wichtigster Baustein für die Gründung des Zentrums war die Tatsache, dass die Fakultät, die Uniklinik, das Missio und das DAHW schon seit vielen Jahren in Mwanza tätig sind und ihre Aktivitäten und Erfahrungen jetzt zusammenführen: "Dadurch entstehen erhebliche Synergie-Effekte," so Professor Dr. Oliver Kurzai, der wissenschaftliche Koordinator des Projekts.
Das war auch der Hauptgrund dafür, dass sich das Konzept gegen 78 Mitbewerber durchsetzen konnte:"Keine andere Bewerbung konnte so viele einzelne Partner bündeln", erläutert Dr. Judith von Heusinger, die Leiterin des EKFS-Förderbereichs medizinisch-humanitäre Entwicklungszusammenarbeit.
Projekt-Förderung ist auf fünf Jahre angelegt
Die Förderung in Höhe von 2,5 Millionen Euro ist auf die Dauer von fünf Jahren angelegt: "Ziel ist es, dass das Projekt sich bis dahin verselbstständigt hat und die Arbeit weitergehen kann", betont Kurzai. Konkret geplant ist die Einführung eines gemeinsamen Studiengangs mit Lehrveranstaltungen an den medizinischen Fakultäten in Würzburg und Mwanza und der Austausch von Studierenden beider Universitäten, wie er bereits seit zwölf Jahren praktiziert wird.
Außerdem soll nicht nur die medizinische Versorgung im Krankenhaus in Mwanza ausgebaut und verbessert werden, sondern auch die Diagnosestellung und Versorgung der Patienten in der gesamten Region rund um die 700 000-Einwohner-Stadt.
Krankheiten der Leute in Mwanza erkennen
Schon wenige Kilometer außerhalb des Stadtzentrums leben die Menschen ohne Strom und fließendes Wasser: "Dort müssen die Krankheiten erkannt und die Patienten einem medizinischen Zentrum zugeführt werden", so Kurzai weiter: "Wir zeigen mit unserem Projekt, dass wissenschaftliche Ausbildung kein Selbstzweck ist, sondern tatsächlich dafür da ist, die Situation der Menschen in Mwanza zu verbessern."
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Positiv überrascht zeigte er sich vom großen Engagement der Stadt Würzburg für das Projekt in der Partnerstadt. "Mit dem neuen Zentrum haben wir eine tolle Arbeitsgrundlage zum Wohle der Menschen in Mwanza", betont Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt.