
„Ich bin ein Fan von Unterfranken“, bekennt Markus Söder (CSU) im Redaktionsgespräch. Was Komplimente angeht, ist der bayerische Ministerpräsident Profi. In der Diskussion um die Asylpolitik indes zeigt er die bekannte Härte. Nur so könne man den Sorgen vieler Menschen begegnen – und die AfD politisch zurückdrängen. Von umstrittenen Worten wie „Asyltourismus“ distanziert sich Söder nicht im Interview, den Stil der jüngsten Auseinandersetzungen in der Union kritisiert er aber schon.
Herr Ministerpräsident, was ist Ihre persönliche Lehre aus dem erbitterten Asylstreit in der Union?
Markus Söder: Wir haben unglaublich viel in Deutschland und Europa bewegt. Die Einigung jetzt auch mit der SPD ist ein großer Schritt nach vorne. Vor einigen Wochen wäre das noch undenkbar gewesen. Das Ergebnis ist gut, es ist auch ein klares Signal gegen die Populisten in Deutschland. Letztere werfen den etablierten Parteien vor, Probleme nur zu beschreiben, aber nicht zu lösen. Das haben wir widerlegt. Trotzdem: Engagement in der Sache ist das eine, Form und Stil gehören auch dazu. Oft kann man sich so einen Umgang miteinander nicht leisten.
Sind Sie zwischenzeitlich mal selbst erschrocken, welche Dynamik der Streit angenommen hat?
Söder: Auch die Medien haben ihren Teil dazu beigetragen. Niemand von uns hat die Regierung oder die Fraktionsgemeinschaft in Frage gestellt.
Na ja, ein Satz wie "Ich lasse mich nicht von einer Kanzlerin entlassen, die nur wegen mir Kanzlerin ist" ist starker Tobak.
Söder: Wir müssen jetzt nach vorne schauen und nicht zurück. Den Stil kann man immer verbessern. Entscheidungen zu ändern, ist dagegen schwer. Wir haben endlich die Asylwende eingeleitet. Ich hoffe aber, dass sich die Diskussionskultur jetzt ändert.
Es geht um fünf bis zehn Migranten am Tag, die durch den jetzt gefundenen Kompromiss zurückgeschickt werden. War das die Eskalation wert? Vor drei Monaten hat sich die CSU noch feiern lassen für ihre Handschrift im Migrationskapitel des Koalitionsvertrags. Seitdem hat sich nichts verändert.
Söder: Das sehe ich anders. Gefühlsmäßig hat sich viel verändert. Angefangen mit dem Skandal beim Bundesamt für Migration und natürlich Fälle wie der Mord an Susanna. Die Bürger erwarten, dass in Deutschland endlich gehandelt wird. Sowohl bei der Grenzsicherung als auch bei der Rückführung. Die Menschen sind hilfsbereit, aber sie möchten die Einhaltung der Rechtsstaatlichkeit. In Bayern setzen wir das mit dem Asylplan auch in die Tat um.
Machen nicht Sie das Thema Asyl erst groß. Schon im Bundestagswahlkampf haben auch CSU-Abgeordnete berichtet, dass die Menschen statt über Flüchtlinge viel lieber über auskömmliche Rente, menschenwürdige Pflege, besseren ÖPNV und bezahlbare Mieten sprechen wollten.
Söder: Um diese wichtigen Themen kümmern wir uns jede Woche im bayerischen Kabinett. Doch die Asylfrage bewegt alle. Umfragen zeigen, dass 70 bis 80 Prozent der Bevölkerung das Thema für entscheidend halten. Das wird von vielen in der öffentlichen Diskussion unterschätzt. Und so entsteht Distanz zur Politik und zur Demokratie, von der populäre und populistische Bewegungen profitieren. Ich will nicht, dass auch hierzulande die traditionellen Parteien beginnen zu zerbröseln. Deshalb müssen wir die Empfindungen eines großen Teils der Bevölkerung auch an- und ernstnehmen.
Aber ist das nicht auch eine Form des Populismus? Wir würden erwarten, dass Politiker die Dimension des Themas einordnen, die Flüchtlingszahlen gehen ja tatsächlich zurück.
Söder: Ich bin skeptisch, ob das ausreicht. Reale Probleme auf die lange Bank zu schieben, führt nur dazu, dass sie irgendwann nicht mehr lösbar sind. Es muss doch einen Grund haben, dass viele Demokratien in Europa durcheinander kommen. Und auch die Medien haben Verantwortung für die öffentliche Wahrnehmung von Themen.
Sie benutzen ganz bewusst Worte wie Asyltourismus oder Asylgehalt: Machen Sie so nicht das Geschäft derer, die Sie als Feind erkannt haben?
Söder: Nein. Die Hauptaufgabe ist, dem gesamten bürgerlichen Lager eine politische Heimat zu geben. Wir müssen die Wähler der Mitte und Mitte Rechts ansprechen. Dazu gehören Mittelstand und Handwerk, Konservative und Liberale genauso wie Arbeitnehmer und Krankenschwestern. Dagegen ist die Linke in Bayern laut, aber wirkungslos. All die Belehrungen von Rot und Grün finden bei der Bevölkerung wenig Anklang. Stattdessen sind wir der einzige Stabilitätsanker in Bayern. Im Übrigen stammt das Wort Asyltourismus nicht von mir, sondern wurde auch schon von Sozialdemokraten verwendet.
Die SPD will Sie jetzt wegen dieser Wortwahl verklagen.
Söder: Das ist albern. Ich würde der SPD mal vorschlagen, etwas Inhaltliches vorzutragen.
Finden Sie das Wort Asyltourismus wirklich gut? Wollen Sie es weiter verwenden?
Söder: Machen Sie einen besseren Vorschlag.
Einfach Flucht.
Söder: Flucht beschreibt in diesem Fall nicht das, worum es geht. Wir reden von Menschen, die bereits in Spanien, Italien oder Griechenland Europa erreicht haben und damit sicher sind. Nach europäischem Recht ist es eindeutig, dass sie dort, wo sie ihren Asylantrag gestellt haben, auch das Asylverfahren durchlaufen müssen. Wenn sie trotzdem nach Deutschland kommen, heißt das in EU-Deutsch Sekundärmigration. Finden Sie diesen Begriff verständlicher?
Es ist aber auch kein Tourismus.
Söder: In Griechenland, Spanien und Italien ist man absolut sicher. Vielleicht ist aber die Unterstützung nicht so hoch wie in Deutschland.
Asylgehalt ist auch so ein Wort, das Stimmung macht.
Söder: Ich denke darüber nach. Jedenfalls werden wir in Bayern von Geldzahlungen nahezu komplett auf Sachleistungen umstellen. Insgesamt finde ich es aber schade, dass wir nur über Begrifflichkeiten streiten und nicht über die Sache reden. Ich glaube, dass man damit am Empfinden der Menschen vorbeiredet. Es ist auffällig, dass man in öffentlichen Diskussionen Ängste gern in gute und schlechte unterscheidet.
Wer tut das?
Söder: Oft hört man, die Angst vor dem Polizeiaufgabengesetz müsse man ernst nehmen. Aber die Angst vor dem Verlust kultureller Identität sei weniger bedeutsam. Wir sollten alle Sorgen der Bürger ernstnehmen.
Die AfD ist schwer zu stellen.
Söder: Ich glaube, dass es nicht ausreicht, potentielle AfD-Wählern nur zu belehren. Viele sympathisieren mit der AfD doch nur, um die etablierte Politik zum Handeln zu bewegen. Die Menschen erwarten, dass endlich erkennbar gehandelt wird. Deshalb verändern wir in Bayern aus eigener Kraft vieles. Im Grunde genommen sind wir das stärkste Bollwerk gegen eine wachsende AfD.
Kommen wir zu einem anderen Thema. Den Kreuzerlass, würden Sie den heute noch einmal so machen?
Söder: Ja. Da geht es um Haltung. Ich glaube, dass viele Menschen eine Versicherung ihrer eigenen Werte wünschen. Auch wenn das Kreuz in erster Linie ein religiöses Symbol ist: In ihm bündeln sich die Werte aus dem Christentum, die konstituierend sind für unsere bayerische Demokratie. Das steht auch so in der Verfassung. Die Debatte über das, was unsere Gesellschaft zusammenhält, war und ist wichtig.
Im Würzburger Landgericht werden jetzt vorhandene Kruzifixe abgehängt und durch södergerechte Holzkreuze ersetzt. Ist das nicht absurd?
Söder: Das muss jede Behörde selbst entscheiden. Es gab keine Vorgabe, wie ein Kreuz aussehen soll.
Haben Sie die Wirkung des Bildes unterschätzt, das sie beim Anbringen des Kreuzes in der Staatskanzlei zeigt?
Söder: Jüdische und muslimische Gemeinden hatten wenige Probleme. Natürlich waren wir überrascht, dass in den Kirchen so intensiv diskutiert wurde. Aber die Mehrheit der Bevölkerung in Bayern unterstützt unsere Haltung.
Viele sagen eben, wer Kreuze an die Wand hängt, muss seine Politik, gerade die Asylpolitik, auch an christlichen Werten wie Nächstenliebe messen lassen.
Söder: Wir sind human. Kaum ein Bundesland gibt so viel Geld für Asyl aus wie Bayern. Das sind zwei Milliarden Euro im Jahr, soviel wie die Etats des Wirtschafts-, Umwelt- und Gesundheitsministeriums zusammen. Wir helfen wirklich gerne, aber wir dürfen darüber die einheimische Bevölkerung nicht vergessen.
Mit welchen Argumenten wollen Sie die im Wahlkampf überzeugen?
Söder: Bayern ist der Stabilitätsanker Nummer eins in Deutschland. Wir investieren in Pflegegeld, Familiengeld, Hebammenbonus und Eigenheimzulage. Wir fördern die Hochschulen und bringen die Digitalisierung voran. Wir sorgen für mehr Sicherheit mit deutlich mehr Polizisten im Land, der eigenen bayerischen Grenzpolizei und dem Landesamt für Asyl.
Was können wir in Unterfranken erwarten?
Söder: Die Region wird massiv gestärkt. Wir investieren allein 100 Millionen Euro in die Sanierung der Festung in Würzburg mit dem Landesmuseum für Franken. Wir bauen die Universität aus. Das Kabinett hat jetzt beschlossen, beim Zukunftsthema Künstliche Intelligenz sechs Professuren und 13 Millionen Euro zusätzliche Fördergelder nach Würzburg zu geben, außerdem 50 Millionen Euro für Baumaßnahmen. Für das Kompetenzzentrum für Artificial Intelligence und Robotik an der Hochschule für angewandte Wissenschaften sind weitere 16 Millionen Euro vorgesehen. In der Rhön werden wir ein Biodiversitätszentrum einrichten, im Spessart das Eichen- und Erlebniszentrum.
Ist die Nationalpark-Idee damit endgültig gestorben?
Söder: Ja. Wenn man den Anspruch hat, es im Einklang mit der Bevölkerung umzusetzen, muss man feststellen, dass dies nicht möglich war. Egal, ob im Steigerwald, im Spessart oder in der Rhön: Die Interessen zwischen Bauern, Waldbesitzern, Jägern und Naturschützern waren nicht in Einklang zu bringen. Jetzt stärken wir dafür die Naturparke und das Biosphärenreservat.
Dürfen wir mit nach der Wahl mit mehr Unterfranken im Kabinett rechnen?
Söder: Die Unterfranken im Kabinett leisten großartige Arbeit. Justizminister Winfried Bausback unterstützt uns sehr gut in der Sicherheitspolitik. Staatssekretär Gerhard Eck ist unbändig fleißig. Schließlich bin ich sehr dankbar, dass Landtagspräsidentin Barbara Stamm noch einmal kandidiert und sich so für die CSU ins Zeug legt. Sie hat eine unheimliche Integrationskraft für die Partei und darüber hinaus.
das Bollwerk gegen die AfD. Glauben Sie das im Ernst oder wollen Sie uns (dummem) Stimmvieh das nur weismachen?!
Mit seinem völlig überzogenen Vorgehen hat der Innenminister nur eines geschafft: er hat das Thema aufgewertet bis zum Geht-nicht-mehr, und eine ganze Reihe von Leuten (in Bayern neuester Umfrage zufolge ca. 14%) glauben jetzt, die AfD hat Recht, und (gleicher Umfrage zufolge) nur noch 37 % glauben, die CSU würde das Problem am Richtigsten anpacken. DAS war es, was der Herr Seehofer (unterstützt von großen Teilen der CSU) geschafft hat.
Ich wiederhole: eigentlich müsste diese Regierung ganz andere Probleme anpacken (Zukunft der Arbeit, Bildung, Rente, Pflege, etc., vom Erhalt der Lebensgrundlagen ganz zu schweigen). Das aber traut sie sich wohl nicht?! Stattdessen dieser populistische Hickhack, der nun offenbar nach hinten losgeht (und das Grundproblem nicht löst!!).
Nicht regieren und schlecht regieren - tatsächlich gleichzeitig...
Selbst die kanzlertreue T-online - Internetseite kann nicht mehr anders und muß "Farbe" bekennen! Wenn die T-online - seite sowas schreibt ist, wie wenn man den Teufel Weihwasser geben würde!
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_84082238/umfrage-zur-bayern-wahl-csu-stuerzt-ab-afd-mit-aufwind.html
Dieses Gerede vor der Wahl ist doch nur Gerede. Irgendwie muss Oktober werden und danach ist alles was jetzt gesagt wird wieder vergessen. Das war schon immer so und wird auch diesmal nicht anders sein. Schaut euch nur unsere Koalition an. Überlegt, was vor der Wahl gesagt wurde und wie es danach wirklich war! Wenn ihr Protestwählen wollt dann tut das auch und zwar richtig. Sonst wird das wieder nichts mit dem "Wählerwillen".
Und Herr Söder: Merken Sie endlich was Sie da losgetreten haben?
Fragen Sie doch mal die Merkel und ihr Gefolge wie sie die Demokratie "verbiegen"!
Würde Merkel und deren Anbeter den Menschen und dem Volk mal aufs Maul schauen....ware die AfD sofort Geschichte!
Nicht die AfD ist falsch...die Politik der Schwarzen ist falsch!
Auch wenn die eigene Partei damit schon zur großen Schwester der AfD geworden ist.
Oh Markus, Markus, du stellst die Geduld deiner Wähler schon auf eine harte Probe...
Das durchschauen die Wähler! Die Stimmung im Land, in Bayern ist gekippt! Die Bahnhofsklatscher sind verschwunden, die Refugees-Welcome-Euphorie ist verschwunden!
Die CSU und Seehofer versuchen kläglichst den Anschein zu erwecken, sie würden noch deutsche Interessen, bayerische Interessen der Einheimischen vertreten, nein, das tuen sie nicht.
Die ganze Welt schüttelt nur noch den Kopf über AM und versteht nicht, wie man Millionen Illegale ins Land lassen kann ohne deren Identität zu kennen und damit ermöglicht hat dem IS Schläferzellen leicht nach Europa zu importieren.
Eine Kanzlerin und deren Regierung, die dem deutschen Volk schaden zufügt muss vom deutschen Volk entsorgt werden.
Was getan werden muss:
- Fluchtursachen bekämpfen
- Rückführungsabkommen mit den Herkunftsländern schließen
- Verteilung der ankommenden Flüchtlinge auf alle oder zumindest willige EU-Länder zur Bearbeitung der Asylverfahren (zB dass D für alle Syrer, FRA für französischsprachige Länder, usw)
- und noch weitere flankierende Maßnahmen
UND ZWAR unter Beachtung der Grundrechte. Dass wir hier unseren Rechtsstaat verraten, nur weil ein paar Schreihälse es nicht in ihre Birne kriegen, dass wir in einem solchen leben, kommt überhaupt nicht in Frage!
Wie kommen sie zu der Aussage?
Sie ist schlicht nicht mit Zahlen belegbar!
Schauen sie mal hier beim Europaparlament:
http://www.europarl.europa.eu/external/html/welcomingeurope/default_de.htm
Asylanträge 2017:
Deutschland 222.560 Italien 128.850 Griechenland 58.650 Spanien 31.120
2016:
Deutschland 745.155 Italien 122.960 Griechenland 51.110 Spanien 15.755
2015:
Deutschland 476.510 Italien 84.085 Griechenland 13.205 Spanien 14.780
Ein Protest gegen die Politik der CDU/CSU.
Ein Protest gegen die Unfähigkeiten der Etablierten.
Somit ist die logische Konsequenz die AfD, ob es so vielen nun passen will oder nicht.
Ihr politischen Unfähigkeitszelebrierer füllt euch auf Kosten des Steuerzahlers die Taschen. Solange noch genug für die Deutschen übrig blieb und so einiges im Land blieb, hat sich der deutsche Michel das gefallen lassen.
Erst hatten wir den Basta - Kanzler, nun haben wir eine ehemalige IM an vorderster Front. Sie will das vollenden, was die Sowjetunion und der Komunismus nicht geschafft haben. Die Zerstörung des ideologischen Klassenfeindes.
Merkel muss weg, die hat Altersstarrsinn und keinerlei Durchsetzungsfähigkeit.
Diejenigen, die noch zur Wahl gehen, werden euch die Quittung präsentieren, egal was ihr noch veranstaltet. Ihr seid sogar für einen "Königsmord" zu feige.
Ihr hättet dem Land helfen können, jetzt kommt der Zahltag.