Leicht hat es sich der Gemeinderat nicht gemacht, doch am Ende ging es recht schnell. Über zwei Jahre haben sich die bisherigen und neuen Ratsmitglieder intensiv mit der Planung zum ersten Bauabschnitt (BA I) für die Umgestaltung der Mainlände auseinandergesetzt. Seit März 2018 wurde mehrfach diskutiert, erörtert und bei Begehungen begutachtet. Kein Wunder angesichts der Dimensionen des Projekts – schließlich wird im Lauf der nächsten Jahre das gesamte Mainufer in drei Bauabschnitten vom Sportheim mit dem geplanten neuen Mainsteg bis zum Rathaus umgestaltet.
Speziell der BA I von Sportheim bis Steinerner Weg lag mit seiner großen Grünfläche im Spannungsfeld zwischen naturnah belassen und komplett herausputzen. Entsprechend kontrovers wurde auch in der jüngsten Sitzung verabschiedet.
Eine Kernfrage war: Wie weit soll der bereits beschlossene "mäandernde Fußweg" im Wiesenstreifen reichen? Die SPD hatte in der vorigen Sitzung beantragt, ihn parallel zum Radweg bis zum angrenzenden Seglergelände zu verlängern, statt vorher an den Radweg anzuschließen. Mit 1,20 bis maximal zwei Meter Breite wird der mäandernde Weg in etwa so breit wie der jetzige marode Asphaltweg. Die Margetshöchheimer Mitte (MM) hält den Wegeplan insgesamt für nicht gelungen, deshalb stimmte die Fraktion mit fünf Stimmen erfolglos gegen den mehrheitlich gefassten Beschluss für den verlängerten Weg, der rund 16 000 Euro kosten wird.
Vier einzelne Spielflächen
Die zweite, essentielle Kernfrage zur Mainlände war die Anzahl der Spielgeräte bzw. "Aktionsflächen". Der Uferbereich ist Landschaftsschutzgebiet, viele Bäume sind Naturdenkmäler. Die MM kritisierte, dass hier "grünes, naturbelassenes Gebiet geopfert" werde. Der neue Fraktionsvorsitzende, Gerhard von Hinten, plädierte mit der MM für eine "behutsame Gestaltung des Uferbereichs mit maximal zwei Kunstobjekten" und ohne Spielgeräte. Denn befürchtet wird, dass durch die Spielflächen Eingriffe in die Natur und den Baumbestand nötig werden.
Laut Ralph Warm vom Planungsbüro arc.grün sollen Bodeneingriffe möglichst ausbleiben und bis auf schadhafte bzw. abgängige Bäume alle erhalten bleiben.
Mit ihrer großen Mehrheit von 12 Stimmen beschlossen CSU und SPD, dass es im BA I verteilt vier einzelne Spielflächen geben wird: eine "Oase" mit Klettertier, Wasserlauf und Kunstfelsen, Trampolinteiche, ein Obstgärtle sowie zwei hohe Schaukeln. Zudem ist eine Fläche für Spielgerät oder Kunstwerk geplant. Dafür soll ein Kunstwettbewerb stattfinden.
Kosten belaufen sich auf rund 792 000 Euro
Außerdem wird es am Ufer drei Holzstege geben, sowie sechs Bänke, zwei Bank-Tischkombinationen und zwei Liegen. Der verrohrte Bach wird freigelegt. Die Gesamtkosten belaufen sich inklusive neuer Beleuchtung auf rund 792 000 Euro, davon muss die Gemeinde circa 310 000 Euro schultern. Wie der kombinierte Fuß-Radweg am Ende ausgebaut wird, entscheidet sich nach Abschluss der Baumaßnahmen in etwa drei Jahren.
Bürgermeister Waldemar Brohm äußerte die Hoffnung, dass es mit der Umgestaltung der Mainlände ähnlich läuft wie zuvor mit Grillplatz oder Sportheim: dass das Projekt trotz aller Kritik am Ende positiv aufgenommen werde.
Harmonisch einstimmig beschloss der Gemeinderat, dass die Margarethenhalle künftig auch von Personen gemietet werden kann, deren Eltern in Margetshöchheim leben. Bisher war das Mieten nur Margetshöchheimern vorbehalten.
Außerdem eine neue politische Besonderheit: Als Stellvertreter des neuen Landrats wurden Christine Haupt-Kreutzer von der SPD als erste sowie Bürgermeister Waldemar Brohm von der CSU als dritter Stellvertreter gewählt. Beide erhoffen sich "Synergieeffekte".