Etwa die Hälfte der gut 450 Geschäfte im Zentrum werden an diesem Sonntag wieder für fünf Stunden geöffnet haben: Wenn das Wetter einigermaßen passt, erwartet der Stadtmarketing-Verein "Würzburg macht Spaß" (WümS) am traditionellen Mantelsonntag wieder eine volle Innenstadt und gute Umsätze für den Einzelhandel: "Wenn die Wettervorhersagen eintreffen, wird es rappelvoll", prophezeit WümS-Geschäftsführer Wolfgang Weier. Die wichtigsten Informationen zum einzigen verkaufsoffenen Sonntag in Würzburg im Überblick.
Was ist beim Mantelsonntag geboten?
"Einkaufen in entspannter Atmosphäre. Das Einkaufserlebnis steht im Vordergrund", betont Weier. Er geht davon aus, dass etwa die Hälfte der rund 460 Geschäfte im Stadtzentrum am Sonntag von 13 Uhr bis 18 Uhr geöffnet haben, Rückmeldungen liegen WümS bisher von etwa 130 Einzelhändlern vor. Das Rahmenprogramm für die ganze Familie beginnt bereits um 11 Uhr.
In der Innenstadt werden Informations- und Aktionsstände zu verschiedenen Themen und zwei Kinderkarussells stehen. Dazu kommt die Allerheiligen-Messe auf dem Marktplatz, es gibt kulinarische Angebote und Livemusik mit dem "Duo Silva", die Eichhornstraße wird wieder zu einer Mitmach-Sportmeile. Besondere Rabatte und Angebote wird es bei einzelnen Händlern geben, sie stehen beim Mantelsonntag aber nicht im Mittelpunkt. "Man muss nicht ohne Not seine neue Ware sofort verramschen, dafür gibt es den Winterschlussverkauf", betont der WümS-Geschäftsführer.
Warum gibt es in Würzburg einen Mantelsonntag?
Der letzte verbliebene verkaufsoffene Sonntag in Würzburg lässt sich bis ins elfte Jahrhundert zurückverfolgen: "In sieben Jahren feiern wir tausend Jahre Mantelsonntag", sagt Weier. 1030 wurde Bischof Mainhard das Recht verliehen, während der Kiliani-Oktav im Juli eine achttägige Messe von Sonntag bis Sonntag abzuhalten. In den 1930er Jahren wurde erstmals einer der verkaufsoffenen Kiliani-Sonntage durch den Mantelsonntag am letzten Wochenende vor Allerheiligen ersetzt. Damals durften die Geschäfte auch an den Adventssonntagen öffnen. Ab 1982 gab es 14 Jahre lang keine verkaufsoffenen Sonntage in Würzburg, 1996 beschloss der Stadtrat die Neuauflage des Mantelsonntags.
Was halten Handel und Kunden von verkaufsoffenen Sonntagen?
Laut Weier wünscht sich die Mehrzahl der Würzburger Einzelhändler einen zweiten verkaufsoffenen Sonntag. Bei einer Umfrage des Einzelhandelsverbands Baden-Württemberg haben mehr als 70 Prozent der Befragten angegeben, "dass sie an solchen Tagen einen deutlich höheren Umsatz verzeichnen, teilweise sogar den höchsten des Jahres, obwohl die Geschäfte nur fünf Stunden geöffnet haben". Andere (nicht repräsentative) Befragungen haben ergeben, dass mehr als 40 Prozent der Kundinnen und Kunden an allen Wochentagen einkaufen möchten, in der Altersgruppe unter 30 Jahren sind es knapp 50 Prozent.
Warum dürfen nur Innenstadt-Geschäfte öffnen?
Weil sich 2020 der rechtliche Rahmen für verkaufsoffene Sonntage durch ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts geändert hat. Nur noch Geschäfte im direkten Umfeld einer Veranstaltung dürfen öffnen, die Allerheiligen-Messe reicht dafür im Gegensatz zu früher nicht mehr aus und muss um spezielle Mantelsonntag-Aktionen erweitert werden. Geschäfte außerhalb des Stadtkerns müssen deswegen geschlossen bleiben.
Wie ist die Innenstadt am besten zu erreichen?
Wie immer mit allen Verkehrsmitteln. Die WümS-Verantwortlichen empfehlen aber, möglichst ÖPNV und Fahrrad zu nutzen. Die Oberflächenstellplätze sind an den Sonntagen kostenlos und werden bei gutem Wetter laut Weier spätestens ab 13.30 Uhr komplett belegt sein. Dazu kommen rund tausend Stellplätze auf der Talavera mit guter Straba-Anbindung und 6500 kostenpflichtige Stellplätze in den Parkhäusern und Tiefgaragen im Stadtzentrum.
eine Übersicht der 130 teilnehmenden Geschäfte, die ihre Teilnahme bis zum 20. Oktober bei WuemS gemeldet hatten, finden sie online unter "wuems.de/mantelsonntag". Der Rest ist Dunkelziffer und eine Schätzung von Wolfgang Weier.
Mit freundlichen Grüßen,
Patrick Wötzel