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Würzburg
Lockdown: Warum es Aufregung um Schoppentrinker am Stein gab
Am Wochenende genossen zahlreiche Würzburger die Herbstsonne am Steinberg – teilweise mit Glühwein und Bratwurst. Wurden dabei alle Lockdown-Regeln eingehalten?
Zahlreiche Spaziergänger genießen am Sonntag (8.11.2020) die Strahlen der Herbstsonne am Würzburger Stein. Weil Abstandsregeln nicht eingehalten wurden, gab es Aufruhr in den sozialen Medien.
Foto: Benjamin Stahl | Zahlreiche Spaziergänger genießen am Sonntag (8.11.2020) die Strahlen der Herbstsonne am Würzburger Stein. Weil Abstandsregeln nicht eingehalten wurden, gab es Aufruhr in den sozialen Medien.
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:24 Uhr

Am Wochenende lockte die Herbstsonne zahlreiche Menschen aus dem Haus, viele nutzten das schöne Wetter für einen Ausflug an den Würzburger Stein. Fotos, die der Redaktion zugeschickt wurden, zeigen, dass dabei Ausflügler in Grüppchen den zur Mitnahme angebotenen Wein eines ortsansässigen Gastronomen genossen oder selbst Flaschen und Becher im Rucksack dabei hatten.

"Wenn das so etwas nach sich zieht, dann werde ich das nicht mehr machen."
Bernhard Reiser, Gastronom

Doch während zum Beispiel auf der Alten Mainbrücke und in der Innenstadt Masken- und Abstandsgebot durchgesetzt werden, hielten sich einige der Besucher in den Weinbergen nicht an die Corona-Regeln. Nicht nur in den sozialen Netzwerken, wo die Fotos vom Geschehen schnell die Runde machten, sorgte dies für Unverständnis.

Polizei kündigt Kontrollen an

"Wir wurden angerufen und darüber informiert", sagt Kerstin Schoch von der Pressestelle der Würzburger Polizei auf Anfrage. Die Streife habe bezüglich der Mitnahme der verkauften Getränke keine Verstöße festgestellt, die Polizei habe aber aufgrund des größeren Personenaufkommens eine Meldung an die Stadt Würzburg weitergeleitet. "Wir werden aber jetzt aufgrund der hohen Personenanzahl im Rahmen der Streifen regelmäßig vor Ort sein und kontrollieren", kündigt Schoch an.

"Wir haben ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet", informiert Christian Weiß von der Pressestelle der Stadt Würzburg. "Wir werden den Gastronomen anschreiben und zu einer Stellungnahme auffordern. Es gab ja wohl Verletzungen der Abstands- und Maskenregelungen." Alle offenen Fragen, auch die der Getränkeabgabe 'to go',  würden im Rahmen dieses Verfahrens geklärt, so Weiß weiter. Selbstverständlich habe der Gastronom dann auch Möglichkeiten, sich dazu zu äußern. "Das muss dann die zuständige Abteilung beurteilen", sagt der Pressesprecher der Stadt.

Bratwurst "to go"

Der Gastronom heißt Bernhard Reiser. "Wir haben den Leuten eine Bratwurst 'to go' verkauft, die gab es also nicht in der Serviette auf die Hand, sondern war in einer Tüte eingepackt", sagt er zu den Vorwürfen. "Auch den Wein gab es nur in Flaschen, wir haben ihn also nicht in Gläsern ausgeschenkt." Wer allerdings keine Gläser dabei hatte, konnte diese gegen Pfand mitnehmen.

"Alles gab es von uns ganz klar mit dem Hinweis, dass das zur Mitnahme gedacht ist, für den Spaziergang im Weinberg, und dass bei uns auf dem Hof kein Verzehr der verkauften Speisen und Getränke geduldet wird", sagt Reiser. "Wir haben hier am Stein ja vier Ebenen, wo man insgesamt 20 Kilometer spazieren gehen kann", erklärt er. "Da kann man sich dann in der Sonne ein Plätzchen suchen. Das war unser Grundgedanke." Die Abstände beim Anstehen seien eingehalten worden, das habe die Polizei auch bestätigt. 

"Wenn die Leute dann auf öffentlichem Grund sind, ist das dann nicht mehr mein Zuständigkeitsbereich. Wir haben sie ja animiert, sich ein schönes Plätzchen im Weinberg zu suchen", sagt er. "Ich will mich nicht bereichern, das war eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für meine Azubis, die ich nicht in Kurzarbeit schicken darf. Deswegen hatten wir uns vorher auch mit allem, was gesetzeskonform ist, auseinandergesetzt. Aber wenn das so etwas nach sich zieht, dann werde ich das nicht mehr machen", erklärt Reiser.

 
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Kommentare
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  • b.schlusche@gmx.net
    Wenn man sich die Kommentare hier so anschaut kann man feststellen, dass der Artikel die Bevölkerung nur noch mehr spaltet, so wie die gesamte mediale Berichterstattung überwiegend nur die Gesellschaft spaltet und verängstigt. Herzlichen Glückwunsch an den Fotografen und den Verfasser!
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  • roithalexandra@icloud.com
    Eine ABM für seine Azubis? Die we nicht in Kurzarbeit schicken darf?! Ok! Und dann löst man die Azubis überteuerte Bratwürste besten/grillen? Brötchen aufschneiden? Ja was für eine sinnvolle ABM! Wie wäre es denn, Herr Reisser, wenn Sie einfaches Essen mit Ihren Azubis kochen und dieses an die Wärmestube, in die Bahnhofsmission und ähnliche Einrichtungen bringen? Ich bin mir sicher, dass man 1. Lebensmittelläden finden würde die solche Aktionen unterstützen würden! 2. wäre so manchem armen, mittellosen Menschen geholfen und 3. Ihre Azubis würden auch „lernen“!

    Aber klar! Ne Flasche Wein für 15€ und a Wurscht für 3,50€ traurig in so einer Lage zu verkaufen, läuft halt besser
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  • Auf eigenen Wunsch entfernt.
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  • letsgo101
    Wir wissen das eine Ansammlung von Personen nicht erlaubt ist. Doch werden wir es machen. Kommt dann die Polizei oder das Ordnungsamt, dann sind diese daran Schuld und werden beschimpft ! So geht Corona-Vorsorge .....
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  • ToDietz@web.de
    Bei den verlangten Preisen und Menschenmengen ist das konzept für den Wirt bestimmt aufgegangen. "Schaustehen" wie auf der Brücke, aber zusätzlich mit Bratwurst vom Starkoch.
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  • TLW-tu_W
    Der Wirt hat offensichtlich alle Auflagen eingehalten und darauf geachtet, das Abstände ect. eingehalten werden.

    Wenn man ihm nun einen Vorwurf macht, das Menschen dumm und faul sind ist das einfacher Populismus.

    Sonst müsste man sämtliches essen to go verbieten, weil es könnten sich ja immer im Nahbereich Menschen ansammeln.

    Das scheint nun eher keine wirkliche Lösung sein.
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  • juergenmagic@t-online.de
    Der Reiser hat völlig korrekt gehandelt, da er alles nur zum Mitnehmen verkauft hat. Wenn die Leute nicht den Abstand einhalten, dann ist das deren Problem. Am Stein und im Bismarckwäldchen ist bei schönem Wetter eh immer die Hölle los, da geht es zu wie auf der Messe. Man soll sich nicht so aufpissen, dass er Essen etc. verkauft hat. Ansonsten nehmen die Leute halt ihre Sachen selbst mit und machen es sich gemütlich. Haben am Wochenende bei dem tollen Wetter genug Leute gesehen, die es sich in der Natur gemütlich gemacht haben - jawoll, und Bier, etc. war auch dabei zwinkern Es ist ja nicht verboten, wenn man es sich mit max. zwei Haushalten irgendwo gemütlich macht. Was mich nervt, ist die Scheinheiligkeit derjenigen, die auf die Leute einhacken, weil sie mal ein Bierchen oder Glas Wein trinken. Wahrscheinlich saufen die heimlich im Keller zwinkern Nicht jeder, der mal ein Glas Wein trinkt, ist ein Alkoholiker.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Scheinheilig ist zusätzlich das verleihen von Gläsern durch den Gastronom. Damit ist Fehlverhalten der Gäste provoziert.
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  • einmalik
    Wo ist das Problem? Sie können doch auch in der Innenstadt eine Bratwurst oder Leberkäs‘-Semmel „to go“ kaufen und meistens sogar in unmittelbarer Nähe verzehren. Macht die Lage da einen Unterschied?
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  • cgrande
    Ich war auch gestern Nachmittag dort. Hatte von Getränke- und Speisenverkauf vorher nichts gewusst. Ungefähr 90% der Anwesenden waren maximal 100m vom Weingut entfernt. Man darf vermuten, dass viele gezielt nur deswegen dorthin kamen und nicht um am Stein spazieren zu gehen. Ein großer Beweis für den Egoismus vieler ist, dass dann ihre leeren Flaschen einfach dort stehen lassen. Nach dem Motto: Das sollen andere wegräumen.
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  • Auf eigenen Wunsch entfernt.
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  • bundmufr@web.de
    Die egoistischen Ignoranten von der Alten Mainbrücke sind wohl umgezogen...einfach nur unfassbar!!!
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  • Einwohner
    Scheinbar brauchen wir knallharte Regeln und noch strengere Kontrollen da diese Menschen sich nicht von sich aus an einfachste Regeln halten können oder wollen.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Hat ja super geklappt das Hygienekonzept. Setzen sechs. Möchte nicht wissen was der Gastronom macht wenn alkoholisiert Gäste mit dem Auto wegfahren wollen.
    Verantwortung für seine Gäste sieht anders aus.
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  • jlattke
    Das Wort „Eigenverantwortung“ scheint Ihnen fremd. Schuld ist immer ein anderer. So kommt man natürlich auch bequem durchs Leben …

    Wir haben dieses Angebot beim ersten Lockdown genutzt. Die Menschen haben Abstand gehalten und waren froh über ein alternatives Programm bei schönem Wetter. Sie können aber natürlich auch den Autohersteller für Ihren Unfall verantwortlich machen (zwar haben Sie die Vorfahrt missachtet – aber ohne den Autohersteller wäre das ja gar nicht erst passiert!)

    Selbstbestimmung und Eigenverantworung ist scheinbar etwas, dass man nicht mittlerweile nicht mehr jedem aufbürden kann …
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Die Verantwortung gilt aber auch für den Gastronom! Sich einen schlanken Fuss machen - ich gab's ja gesagt - und dann den Sicherheitskräften den schwarzen Peter zuschieben geht gar nicht. Gewinn privatisieren und Kosten für Allgemeinheit. Was macht das für einen Eindruck bei anderen Gastronomen?

    Aber warum gibt der Gastronom Gläser gegen Pfand aus? Allein dadurch wird schon das Fehlverhalten der Gäste provoziert. Die wenigsten werden 1km in die Weinberge laufen und dann wieder zurück um Gläser abzugeben.

    Aber sie haben Recht mit Eigenverantwortung wäre dieser Sch... (Lockdown) nicht notwendig gewesen.

    PS: ihr Vergleich mit Autohersteller ist Unsinn. Keiner wird absichtlich einen Unfall verursachen. Die Gäste wissen genau das sie sich falsch verhalten.
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  • rainergaiss
    Hätten die gemeinsam aus einer Flasche getrunken wär's noch ekelhafter gewesen.
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  • Lemmy
    wer redet hier von Gewinn ?? es geht für die Gastronomen schlichteeg ums überleben !!
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  • 1958kosb
    Das Bußgeld kann gar nicht hoch genug ausfallen. Ganz Deutschland macht die Kneipen dicht und H. Reiser erfindet Essen to go neu. Da kann auch die Alte Mainbrücke wieder geöffnet werden.
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  • Auf eigenen Wunsch entfernt.
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