Seit 13 Jahren müssen Lkw-Fahrer für die Benutzung deutscher Autobahnen eine Mautgebühr zahlen. Nun wurde das mautpflichtige Streckennetz ausgeweitet – von 15 000 auf 52 000 Kilometer. Seit 1. Juli fallen damit auch auf allen Bundesstraßen Gebühren an.
Rund 7,2 Milliarden Euro will der Bund in Zukunft jährlich durch die Mautgebühren einnehmen – 2,5 Milliarden Euro mehr als bisher. Das so erwirtschaftete Geld ist laut Verkehrsministerium für Investitionen in das Straßennetz reserviert. Ermöglicht werden soll das nicht nur durch die Maut-Pflicht auf Bundesstraßen, sondern auch durch eine Erhöhung der Tarifsätze zum 1. Januar 2019.
Belastung für die Logistik-Branche
Für Unternehmen und Spediteure bedeuten die Neuregelungen vor allem eines: höhere Kosten. „Die müssen wir an unsere Kunden weitergeben“, erklärt Rainer Michel, Geschäftsführer der Spedition Michel aus Dettelbach (Lkr. Kitzingen). „Am Ende trägt die Kosten dann der Endverbraucher.“ Durch die Ausweitung der Mautstrecken und die höheren Tarife sieht Michel die Logistik-Branche stark belastet. Beides in einem so kurzen Zeitraum durchzuziehen sei „eigentlich ein Unding“.
Doch nicht nur private Unternehmen, sondern auch kommunale Betriebe wie Team Orange – ein Unternehmen des Landkreises Würzburg, das dort die Müllentsorgung erledigt – sind betroffen. Denn Straßenreinigung und Winterdienst sind zwar von der Maut befreit – Müllwagen aber nicht.
Steigen die Müllgebühren?
„Finanziert wird das über die Müllgebühren“, sagt Alexander Pfenning, Betriebsleiter bei Team Orange. „Sie werden deshalb nicht direkt angehoben, aber zahlen muss die Maut der Kunde.“ Pfenning rechnet damit, dass sich die Mautgebühren von etwa 15 000 bis 20 000 Euro, die sein Unternehmen bereits jetzt bezahlt, etwa verdoppeln werden. Das Glück von Team Orange sei dabei, dass die zu befahrenden Strecken hauptsächlich innerhalb der Ortschaften liegen. Man sei also nur wenig auf Bundesstraßen unterwegs.
Dennoch kritisiert Pfenning, dass die Müllentsorgung nicht von der Maut befreit ist. „Es wäre sowieso sinnvoller, die Gebühren auf die Dieselpreise umzulegen“, sagt er. „Dann müssten die Unternehmen, die viel verbrauchen, auch viel zahlen.“ Das Mautsystem sei dagegen kompliziert und verwaltungsaufwendig.
„Transport geht alle an“
Ob die Maut gut oder schlecht ist, dazu will sich der Landesverband Bayerischer Spediteure nicht äußern. „Aber jeder zusätzliche Kostenpunkt, der von den Spediteuren nicht weitergegeben werden kann, ist schlecht für die Unternehmen“, sagt Ulrich Pfaffenberger, Pressesprecher des Verbands. Deshalb müsse man bei den Verbrauchern ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Transport nicht nur die Spediteure, sondern alle angehe. „Deshalb müssen ihn auch alle finanzieren“, erklärt Pfaffenberger.
Zudem betont er, wie wichtig es sei, dass innerhalb der Regelung Gleichheit für alle herrsche. „Die Verteilung der Mautsäulen muss zum Beispiel gleichmäßig erfolgen, damit keine Ausweichrouten entstehen.“ Die Gefahr, dass Lkw-Fahrer auf Landstraßen ausweichen, um der Maut zu entgehen, sieht Pfaffenberger nicht. „Schließlich wollen es sich die Unternehmer nicht mit den Kommunen verscherzen.“
Weniger Verkehr auf den Bundesstraßen?
Die Kommunen wiederum hoffen, dass sich durch die Maut Verkehr von den Bundesstraßen zurück auf die Autobahnen verlagert. Gemeinden wie Bergtheim (Lkr. Würzburg), die durch ihre Lage direkt an Bundesstraßen – in diesem Fall an der B 19 – stark von Autobahn- und damit Maut-Vermeidungsverkehr betroffen waren, erwarten sich eine Verbesserung der Situation. „Kurzfristig wird sich da wegen der Baustellen auf der Autobahn wohl nichts ändern“, sagt Bergtheims Bürgermeister Konrad Schlier. „Aber ich hoffe auf eine Entlastung, wenn die Autobahn fertig ist.“
Die ganzen Mautpreller können sich nun wieder auf der Autobahn versammeln. Somit kommt man auf Bundesstrassen besser voran und hat nicht mehr soviele ausländische LKWs vor der Nase. Die regionalen müssen eh fahren.
Das der kleine Mann eh alles zahlen muss, ist doch jetzt nun wirklich nicht neu.
Es ist nur gut, wenn die Verursacher der Verkehrsflut auch die Kosten tragen.
Und wenn mans ein intelligentes Tarifsystem einführt hört das mit dem hin und her kutschiere von nicht fertiger Ware auch bald auf. Beispiel: Lebende Schweine nach A, dann Hälften nach B und bei C verwurstet (nach D das Gammelfleisch weil die Kühlung unterwegs versagt hatte.)
Oder Klamotten, die werden zum Zusammennähen, weil billiger, durch ganz Europa gekarrt.
Auch unverbesserlich überladene Kieskutscher zahlen jetzt für die Schäden mit.
Was kosten denn eigentlich so 100km?
https://www.toll-collect.de/de/toll_collect/bezahlen/maut_tarife/maut_tarife.html
Mein Hinweis ans Landratsamt wurde nicht beachtet, die nächste Verkehrszählung sei erst in einigen Jahren.
Seit dem 1. Juli sind die ganzen nicht lokalen LKWs schlagartig verschwunden und der Lärm hat deutlich abgenommen.
Das ist doch eine gute Entwicklung, oder?
Denn das geht immer noch schneller als auf der Bundesstraße - und der Anreiz, die Maut zu sparen ist ja jetzt weg. Zahlen muss man jetzt überall! Es ist also nicht mehr billiger und dauert dafür länger, die Bundesstraße ist also keine Alternative mehr. War dringend nötig
Richtig so, denn der verlangt's ja auch - und schmeißt es am Ende tonnenweise wieder weg. Ausweg: Weniger und gezielter und mehr regionales einkaufen.
Müssen es - nur ein Beispiel - südtiroler Äpfel sein, wenn vor der Haustür welche tonnenweise vergammeln, weil sie nicht so schön, aber geschmackvoller sind oder im Dezember spanische Erdbeeren oder geschmackloses Einheitsbier aus dem hohen Norden oder Vogesenwasser oder oder oder.....
Wozu braucht es Lebensmittel und Getränke aus irgendwelchen fernen Ländern? Besinnt euch auf eure (noch!) wunderschöne Heimat!
Lasst den Klick in eurer Stadt, gebt euren Geschäften und euren Bauern eine Chance.