zurück
WÜRZBURG
Literaturbalkon am Würzburger Stein eingeweiht
Genießen den neuen Literaturbalkon: Horst Kolesch, Leiter des Juliusspital-Weinguts (links), Silena Werner, fränkische Weinkönigin bei einem ihrer letzten Termine und Hermann Kolesch, Leiter der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim.
Foto: Patty Varasano | Genießen den neuen Literaturbalkon: Horst Kolesch, Leiter des Juliusspital-Weinguts (links), Silena Werner, fränkische Weinkönigin bei einem ihrer letzten Termine und Hermann Kolesch, Leiter der Landesanstalt für ...
Herbert Kriener
Herbert Kriener
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:40 Uhr

Es ist vollbracht: Nach fast sechsjähriger Planungs- und Bauzeit mit hitzigen Debatten hat nun auch Würzburg seinen „magischen Ort des Frankenweins“, den „Literaturbalkon“ in der Weinlage Würzburger Stein. Mit 100 Gästen feierte der Verein Stein-Wein-Pfad am Freitag die offizielle Eröffnung. Die Gäste begrüßen zu dürfen, war die letzte Amtshandlung der Fränkischen Weinkönigin Silena Werner vor der Neuwahl am Nachmittag. Pfarrer Bernhard Stühler vom Juliusspital gab dem Kunstwerk den kirchlichen Segen.

Das elfte Projekt im „terroir f“-Programm

Der Literaturbalkon ist das elfte Projekt im Programm „terroir f – die magischen Orte Frankenweins“. Initiiert hat es Hermann Kolesch als Leiter des Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim. Sein Bruder Horst Kolesch, Leiter des Juliusspital-Weingutes, war als Vorsitzender des Vereins Stein-Wein-Pfad für die Umsetzung verantwortlich. Er zeigte sich stolz und überglücklich, dass der Literaturbalkon nach so langem Bemühen nun verwirklicht werden konnte. Federführend bei der Planung waren die Landschaftsarchitekten von arc.grün in Kitzingen. Rund 250 000 Euro hat der Balkon gekostet, je zur Hälfte finanziert vom Verein und vom Freistaat Bayern.

Am Anfang der Planungen stand eine Betonröhre, die in der Öffentlichkeit auf heftige Kritik stieß. Nun stehen am Ende der Rot-Kreuz-Steige unterhalb des Bismarck-Wäldchens 13 vierkantige Stelen aus Stahl, halb umkreist von einem filigranen Aussichtsbalkon. Je nach Blickwinkel erscheint auf den Stelen das Bild von vier Dichtern und Literaten, die sich mit Würzburg und dem Stein beschäftigt haben – allen voran natürlich Deutschlands Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe, der dem Steinwein sehr angetan war und dessen Blick aus dem berühmten Gemälde von Johann Heinrich Tischbein nun über Würzburg schweift.

Hermann Hesse schwärmte von Würzburg

Zu sehen ist der Literatur-Nobelpreisträger Hermann Hesse, der bei seinem Besuch 1928 in Würzburg von der Stadt und seinen Weinen schwärmte. „Sitzend auf einem Steine, und deckte Bein mit Beine“ wirft Walter von der Vogelweide einen Blick auf das Lusamgärtchen hinter dem Dom, wo der deutsche Lyriker des Mittelalters begraben liegt. Seinen Platz im Literaturbalkon gefunden hat auch der sozialkritische und pazifistische Schriftsteller Leonard Frank, der mit erhobenem Schoppenglas seinen Blick nach Osten über die Rebzeilen schweifen lässt. An einem Stehpult kann man weitere Informationen über die Stein-Literaten lesen.

Gegenüber den ursprünglichen Planungen wurde beim Literaturbalkon auf eine Überdachung verzichtet. Stattdessen hat der Ehrenvorsitzende des Vereins Stein-Wein-Pfad Rolf Richter dafür gesorgt, dass die drei Esskastanien, Baum des Jahres 2018, Schatten für die Ruhebänke spenden.

Die Schönheit der fränkischen Wein-Kulturlandschaft

„Das ist ein glücklicher Tag“, meinte der Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes Artur Steinmann und unterstrich die Bedeutung des Projektes „terroir f“ in dem Bemühen, das Weinland Franken international bekannt zu machen und den Wein-Tourismus zu fördern. Der Literaturbalkon gewähre einen Blick von einer der bekanntesten Weinlagen Europas auf die Schönheit der fränkischen Wein-Kulturlandschaft. Bürgermeister Adolf Bauer würdigte „die Beharrlichkeit des Vereins Stein-Wein-Pfad auf einem holprigen Weg“. Elisabeth Stein-Salomon vom Verein „Würzburg liest“ verschaffte dann dem Literaturbalkon die Namensberechtigung bei einer Lesung mit Aussicht.

Im Projekt „terroir f“ sind weitere magischen Orte des Frankenweins geplant: in Hammelburg, Nordheim, Rödelsee, Ipsheim, Thüngersheim und in Erlenbach/Klingenberg.

Würzburger Literaturbalkon       -  Frankens bekannteste Weinlage bekommt einen Literaturbalkon.
Foto: dpa/Daniel Karmann | Frankens bekannteste Weinlage bekommt einen Literaturbalkon.
Auch Würzburg hat nun einen terroir-f-Punkt: Zahlreiche Vertreter aus Politik und Weinbau kamen zur Eröffnung des Literaturbalkons am oberen Ende der Rotkreuzsteige. Auf 13 Stelen werden Literaten gezeigt, die sich mit dem Frankenwein beschäftigt haben.
Foto: Patty Varasano | Auch Würzburg hat nun einen terroir-f-Punkt: Zahlreiche Vertreter aus Politik und Weinbau kamen zur Eröffnung des Literaturbalkons am oberen Ende der Rotkreuzsteige.
Besucher können vom neuen Literaturbalkon den Ausblick auf die Stadt genießen, die wie eine Modellandschaft zu Füßen liegt. Auf 13 Stelen werden Literaten gezeigt, die sich mit dem Frankenwein beschäftigt haben.
Foto: Patty Varasano | Besucher können vom neuen Literaturbalkon den Ausblick auf die Stadt genießen, die wie eine Modellandschaft zu Füßen liegt. Auf 13 Stelen werden Literaten gezeigt, die sich mit dem Frankenwein beschäftigt haben.
_
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Herbert Kriener
Adolf Bauer
Artur Steinmann
Deutsche Lyriker und Poeten
Frankenweine
Fränkischer Weinbauverband
Hermann Hesse
Johann Heinrich
Johann Wolfgang von Goethe
Schönheit
Walter von der Vogelweide
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • lausdeandl@yahoo.de
    Fehlt da auf den Bildern nicht jemand aus Ebelsbach?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • al-holler@t-online.de
    na ja, was willste am Stein noch verhunzen.......
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Depperle47
    Da muß der alte arme Herr Goethe ,nach einem Gemälde von Tischbein vom Steinberg „glotzen“,obwohl er sich auf diesem Bild in der Campagna nahe Rom aufhält, um zur Selbstbefriedigung der Koleschbrüder beizutragen!!!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Plecherbub
    Und die Botschaft soll sein "Intelligenz säuft" oder was? zwinkern
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • reutjo
    wenn...... ? ! seinerzeit.....

    die vielen nicht sehr wohlgesonnenen Kommentare hier zur " Röhre usw. " ; mit dazu beigetragen haben sollten, diese zu verhindern, dann waren sie gut. Die Kommentare. Allerdings die Kosten für den Ort der " Eisenstangen sind enorm.

    Ein " magischer Ort da oben ist es - wird er - erst dann, wenn man beim Sonnen-
    untergang, ihn , mit einen aufgeschlossenen Mädel die Genüsse der Natur konsumieren kann und den Tag untergehen lässt. . Weintechnisch.... betrachtet.
    So ist das Leben ; so kann es sein ....!! ( Müll bitte mitnehmen danach )
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • kej0018@aol.com
    Magisch??? Ha, ha ha, selten so gelacht. Noch nicht einmel magnetisch, also sozusagen als Anziehungspunkt.

    Und schon wieder muß ein Großer der Geschichte herhalten, Goethe hat es diesmal erwischt. Immer wenn den Funktionären in WÜ nichts einfällt müssen große Geister, die sich nicht mehr wehren können herhalten - Greisinghaus, Bismarck Areal, Beethoven Center...

    terroir f oder doch eher Terror Kolesch?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • anton.mueller
    Toll! Jetzt hat Würzburg endlich auch so einen "magischen" Ort. Ich bezweifle stark, dass auch nur ein Tourist, so nach dem Motto "Mensch Hilde, die haben da in Unterfranken so magische Orte des Frankenweins. Da fahren wir mal hin!", mehr nach Unterfranken kommt. Aber klar, die ganzen Touristenbüros können nun mit tollen Bildern von diesen Materialschlachten in den Weinbergen werben. Das Wichtigste für mich ist, dass uns diese Betonröhre erspart geblieben ist!

    Meiner Meinung nach wäre das Geld für den "magischen Ort" viel sinnvoller in bequeme Sitzgelegenheiten geflossen. Die Aussicht ist nämlich wirklich schön und wenn am Abend die Sonne untergeht mag es tatsächlich magische Momente geben - dazu brauchts aber keine Installation im Weinberg. Nee, echt net!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten