Es ist vollbracht: Nach fast sechsjähriger Planungs- und Bauzeit mit hitzigen Debatten hat nun auch Würzburg seinen „magischen Ort des Frankenweins“, den „Literaturbalkon“ in der Weinlage Würzburger Stein. Mit 100 Gästen feierte der Verein Stein-Wein-Pfad am Freitag die offizielle Eröffnung. Die Gäste begrüßen zu dürfen, war die letzte Amtshandlung der Fränkischen Weinkönigin Silena Werner vor der Neuwahl am Nachmittag. Pfarrer Bernhard Stühler vom Juliusspital gab dem Kunstwerk den kirchlichen Segen.
Das elfte Projekt im „terroir f“-Programm
Der Literaturbalkon ist das elfte Projekt im Programm „terroir f – die magischen Orte Frankenweins“. Initiiert hat es Hermann Kolesch als Leiter des Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim. Sein Bruder Horst Kolesch, Leiter des Juliusspital-Weingutes, war als Vorsitzender des Vereins Stein-Wein-Pfad für die Umsetzung verantwortlich. Er zeigte sich stolz und überglücklich, dass der Literaturbalkon nach so langem Bemühen nun verwirklicht werden konnte. Federführend bei der Planung waren die Landschaftsarchitekten von arc.grün in Kitzingen. Rund 250 000 Euro hat der Balkon gekostet, je zur Hälfte finanziert vom Verein und vom Freistaat Bayern.
Am Anfang der Planungen stand eine Betonröhre, die in der Öffentlichkeit auf heftige Kritik stieß. Nun stehen am Ende der Rot-Kreuz-Steige unterhalb des Bismarck-Wäldchens 13 vierkantige Stelen aus Stahl, halb umkreist von einem filigranen Aussichtsbalkon. Je nach Blickwinkel erscheint auf den Stelen das Bild von vier Dichtern und Literaten, die sich mit Würzburg und dem Stein beschäftigt haben – allen voran natürlich Deutschlands Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe, der dem Steinwein sehr angetan war und dessen Blick aus dem berühmten Gemälde von Johann Heinrich Tischbein nun über Würzburg schweift.
Hermann Hesse schwärmte von Würzburg
Zu sehen ist der Literatur-Nobelpreisträger Hermann Hesse, der bei seinem Besuch 1928 in Würzburg von der Stadt und seinen Weinen schwärmte. „Sitzend auf einem Steine, und deckte Bein mit Beine“ wirft Walter von der Vogelweide einen Blick auf das Lusamgärtchen hinter dem Dom, wo der deutsche Lyriker des Mittelalters begraben liegt. Seinen Platz im Literaturbalkon gefunden hat auch der sozialkritische und pazifistische Schriftsteller Leonard Frank, der mit erhobenem Schoppenglas seinen Blick nach Osten über die Rebzeilen schweifen lässt. An einem Stehpult kann man weitere Informationen über die Stein-Literaten lesen.
Gegenüber den ursprünglichen Planungen wurde beim Literaturbalkon auf eine Überdachung verzichtet. Stattdessen hat der Ehrenvorsitzende des Vereins Stein-Wein-Pfad Rolf Richter dafür gesorgt, dass die drei Esskastanien, Baum des Jahres 2018, Schatten für die Ruhebänke spenden.
Die Schönheit der fränkischen Wein-Kulturlandschaft
„Das ist ein glücklicher Tag“, meinte der Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes Artur Steinmann und unterstrich die Bedeutung des Projektes „terroir f“ in dem Bemühen, das Weinland Franken international bekannt zu machen und den Wein-Tourismus zu fördern. Der Literaturbalkon gewähre einen Blick von einer der bekanntesten Weinlagen Europas auf die Schönheit der fränkischen Wein-Kulturlandschaft. Bürgermeister Adolf Bauer würdigte „die Beharrlichkeit des Vereins Stein-Wein-Pfad auf einem holprigen Weg“. Elisabeth Stein-Salomon vom Verein „Würzburg liest“ verschaffte dann dem Literaturbalkon die Namensberechtigung bei einer Lesung mit Aussicht.
Im Projekt „terroir f“ sind weitere magischen Orte des Frankenweins geplant: in Hammelburg, Nordheim, Rödelsee, Ipsheim, Thüngersheim und in Erlenbach/Klingenberg.
die vielen nicht sehr wohlgesonnenen Kommentare hier zur " Röhre usw. " ; mit dazu beigetragen haben sollten, diese zu verhindern, dann waren sie gut. Die Kommentare. Allerdings die Kosten für den Ort der " Eisenstangen sind enorm.
Ein " magischer Ort da oben ist es - wird er - erst dann, wenn man beim Sonnen-
untergang, ihn , mit einen aufgeschlossenen Mädel die Genüsse der Natur konsumieren kann und den Tag untergehen lässt. . Weintechnisch.... betrachtet.
So ist das Leben ; so kann es sein ....!! ( Müll bitte mitnehmen danach )
Und schon wieder muß ein Großer der Geschichte herhalten, Goethe hat es diesmal erwischt. Immer wenn den Funktionären in WÜ nichts einfällt müssen große Geister, die sich nicht mehr wehren können herhalten - Greisinghaus, Bismarck Areal, Beethoven Center...
terroir f oder doch eher Terror Kolesch?
Meiner Meinung nach wäre das Geld für den "magischen Ort" viel sinnvoller in bequeme Sitzgelegenheiten geflossen. Die Aussicht ist nämlich wirklich schön und wenn am Abend die Sonne untergeht mag es tatsächlich magische Momente geben - dazu brauchts aber keine Installation im Weinberg. Nee, echt net!