Experten sind sich einig: Die Digitalisierung unseres Lebens macht vor nichts halt. Doch das wirft eine Menge sensibler Fragen auf: Wer haftet zum Beispiel, wenn der Roboter in der Fabrik einen Fehler macht? Wer, wenn im Krankenhaus die Arzt-Patienten-Software eine falsche Behandlung vorgibt? Wer, wenn ein autonom fahrendes Auto einen Unfall baut? Fragen, die unser aller Alltag zum Teil empfindlich berühren.
Haftung und Co.: Recht hinkt hinterher
Da in dieser Hinsicht Recht und Gesetz in Deutschland nicht alle Lücken schließen und damit nicht alle Fragen beantworten, ist guter Rat teuer. Mit fachlicher Unterstützung der Universität Würzburg sind jetzt in Nürnberg viel versprechende Schritte in diese Richtung gemacht worden. Der Kongress Net.Law.S an diesem Dienstag und Mittwoch im Messezentrum soll zeigen, welche Gefahren Industrie 4.0, Medizin 4.0 und Mobilität 4.0 bergen und wie das hinterher hinkende Recht auf Trab gebracht werden kann.
Kongress unter Federführung eines Würzburger Uni-Experten
Federführend bei der Messe ist der Leiter der Forschungsstelle Robotrecht an der Uni Würzburg, Eric Hilgendorf. Der Strafrechtler ist überzeugt, dass gerade in der digitalisierten Medizin „die Rolle des Menschen weiter zurückgeht“. Heißt: Kollege Roboter verdrängt Kollege Arzt. Bei der Frage nach Verantwortung und Haftung „darf man hier nicht technikfeindlich vorgehen“. Aber: Digitale Patientenakten, vernetzte Operationssäle – „all das ist datenschutzrechtlich sehr heikel“, sagte Hilgendorf.
Fachleute wollen Klarheit
Zu dem Kongress Net.Laws.S sind rund 100 Rechtsexperten aus ganz Deutschland angereist. In Vorträgen und Diskussionsrunden wollen sie sich mehr Klarheit über offene juristische Fragen rund um die Digitalisierung unseres Lebens verschaffen.
Themen des Treffens sind unter anderem Trends bei Gesundheits-Apps und deren rechtliche Folgen, autonomes Fahren und der Umgang mit den Daten, Einsatz von digitaler Technik bei der Pflege, Zukunft der Arbeit sowie Herausforderungen durch die digitale Medizin.