
Einige Gemeinden im Landkreis Würzburg haben bereits beschlossen, künftig auf den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat zu verzichten. Jetzt zieht auch der Landkreis nach und verbietet den Einsatz auf seinen Flächen. Zwar sei der Verzicht auf Herbizide seit Jahren schon gängige Praxis, hieß es dazu im Bau- und Umweltausschuss des Kreistags. Mit dem Beschluss will man jetzt trotzdem ein Zeichen setzen. Das Verbot soll auch für Pachtflächen gelten und für Fremdfirmen, die im Auftrag des Landkreises Pflegearbeiten an Grünflächen übernehmen.
Eine Entscheidung also, die in erster Linie Symbolwirkung hat. Seit Jahren verzichte der Landkreis nämlich bereits freiwillig auf den Einsatz jeglicher Herbizide, führte Liegenschaftsverwalter Stefan Dürr aus. Und zwar nicht nur auf den Grünflächen und Sportanlagen rund um Dienstgebäude und Schulen. Auch entlang von Kreisstraßen sei der Einsatz von Herbiziden bereits seit Jahren auf Weisung der Obersten Baubehörde untersagt.
Gefahr für Gesundheit und Artenvielfalt
Weit verbreitet ist der Einsatz von Glyphosat in der Landwirtschaft vor allem deshalb, weil der Wirkstoff zuverlässig Unkräuter abtötet und die behandelten Flächen bereits wenige Tage nach der Anwendung wieder bestellt werden können. Glyphosat steht im Verdacht krebserregend zu sein. Ähnlich schwer wiegt die Kritik, dass das Herbizid das Artensterben unter Nutzinsekten und Kleintieren beschleunigt und so massiv der Biodiversität schadet.
Dass das Glyphosatverbot nun auch auf Pachtflächen des Landkreises ausgedehnt wird, fällt kaum ins Gewicht. Lediglich 3,5 Hektar Ackerland hat der Landkreis an Landwirte verpachtet. Trotzdem hält Landrat Eberhard Nuß die Entscheidung für ein wichtiges Signal. „Es zeigt, dass wir uns als öffentlicher Eigentümer mit dem Thema auseinandersetzen“, meinte er in der Sitzung.
Verbot schwer durchsetzbar
Beifall erntete die Kreisverwaltung mit ihrem Vorschlag vor allem bei Grünen-Kreisrätin Eva Pumpurs. „Wir finden diesen Beschluss absolut super“, sagte sie in der Sitzung. Auch die übrigen Fraktionen schlossen sich dem Vorschlag an, wenngleich Burkard Losert (CSU) vor übertriebener Euphorie warnt. „Das ist ein Signal, mehr nicht“, meinte er und wies darauf hin, dass es schwierig sei, das Verbot durchzusetzen, wenn die Pachtflächen in größere Schläge eingebunden sind, für die ein Anwendungsverbot nicht gilt.