Das Thema „Pflanzenvernichter Glyphosat“ ist in den vergangenen Wochen in mehreren Gemeinden des Landkreises auf der Tagesordnung gestanden: Während mancherorts das Thema wegen fehlender Informationen zunächst „auf die lange Bank“ geschoben wurde, diskutierten die Rimparer Marktgemeinderäte jedoch intensiv über das umstrittene Mittel: Zwar herrschte auch dort übereinstimmend die Meinung, dass man fachlich die Gefährlichkeit nicht beurteilen könne, die Räte einigten sich jedoch darauf, eine Absichtserklärung für Neuverträge und Vertragsverlängerung zu formulieren, die den Verzicht von Glyphosat festhält.
Betroffen sind etwa 2200 Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche, die sich im Besitz der Gemeinde befinden und an private Unternehmer verpachtet sind. Die Verträge haben eine Laufzeit von bis zu neun Jahren. Auch Landwirte mit laufenden Verträgen sollen nun angeschrieben und auf freiwilliger Basis gebeten werden, darauf zu verzichten. Die Gemeinde selber setzt das Gift nicht ein.
Während der Diskussion bildeten sich zwei Lager: Harald Weidner (CSU) warf der von der Rimparer Interessengemeinschaft Umwelt (IGU) ausgehenden Initiative „Augenwischerei“ vor. Er betrachtet die Gemeinde als nicht zuständig. Sie könne ja auch nicht den Dieselmotor verbieten, nur um die Schadstoffbelastung zu verringern.
Helmut Keidel (CSU), selbst Landwirt und Ortsobmann des Bayerischen Bauernverbandes, stellte heraus, dass der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ohnehin nur unter strengen Kontrollen und von entsprechend fortgebildeten Landwirten erfolge. Eingesetzt werde Glyphosat vor und nach der Saat, auf abgemähten Stoppelfeldern oder an Feldrändern, um die Quecke zu bekämpfen. Eine Alternative gebe es nicht. Lediglich wiederholtes Umackern helfe. Dies sei jedoch zeitaufwendig und koste entsprechend viel Kraftstoff.
Anders sehen dies die beiden SPD-Räte Harald Schmid und Peter Schneider. Sie traten für eine Absichtserklärung ein, die künftigen Interessenten die klare Botschaft sendet, dass die Verwendung nicht erwünscht sei. Bettina Bötsch (IGU), ebenso wie Keidel mit der Landwirtschaft verbunden, lehnt das Mittel, das unter dem Verdacht steht, krebserregend zu sein, ab: Es sei nur schwer abbaubar und in Bier und Urin nachzuweisen. Sie wünschte sich eine bundesweite Regelung statt einer auf Landkreis- oder Gemeindeebene, um so Wettbewerbsnachteile für betroffene Landwirte zu vermeiden.
Deutliche Worte fand IGU-Mitstreiter Alexander Weßner, der von einem „giftigen Gelump“ sprach, das nur deshalb weitere fünf Jahre verwendet werden dürfe, weil der bayerische Umweltminister in Brüssel entgegen der Absprache mit dem Bund seine Hand im unpassenden Moment gehoben habe. Er, wie auch Willy Pototzky zeigten deutlich, dass sie gerne eine schärfere Verurteilung von Glyphosat durch die Gemeinde gesehen hätten. „So lässt sich die Gemeinde die Tür offen, wenn Gras über die Sachen gewachsen ist, auch wieder anders zu entscheiden“, meinten sie übereinstimmend.