
Der Kopf juckt und die Nerven liegen blank: Läusealarm herrscht derzeit in einigen Kitas und Schulen in Würzburg, wie die Redaktion von mehreren betroffenen Eltern aus verschiedenen Einrichtungen erfahren hat. Auf Nachfrage im Gesundheitsamt Würzburg heißt es, man sei nach den Weihnachtsferien bis Dienstagmittag (14. Januar) von fünf Schulen und zwei Kitas informiert worden, dass dort Kinder betroffen sind. Im Herbst und Winter sei dies aber durchaus nicht ungewöhnlich.
Kopfläuse sind winzige sechsbeinige parasitäre Insekten, die sich von menschlichem Blut ernähren. Es gibt sie in drei Stadien: Die Eier, auch als Nissen bezeichnet, die Babyläuse, sogenannte Nymphen und schließlich die erwachsenen Läuse. Während die Nissen am Haaransatz kleben und eine helle oder weiße Farbe haben, sind die erwachsenen Läuse eher bräunlich oder gräulich.

Für Einrichtungen ist es oft nicht ganz einfach den Befall einzudämmen, da sich die Tierchen schnell verbreiten. So sind Schulen und Kitas auf das Mitwirken der Eltern angewiesen, um weiteren Befall zu verhindern. Wir haben im Gesundheitsamt Würzburg bei Medizinaldirektorin Dr. Barbara Finkenberg nachgefragt, wie man die lästigen Tierchen erkennt und was man tun kann, um sie möglichst schnell wieder loszuwerden.
Wie erkenne ich, ob mein Kind Läuse hat?
Spätestens wenn die Kopfhaut stark juckt, sollte nachgeschaut werden, erklärt Barbara Finkenberg. Zur Untersuchung des Kopfes sollte am besten eine handelsübliche Pflegespülung aufs Haar aufgetragen werden und dann mit einem Läusekamm ausgehend vom Haaransatz sorgfältig Strähne für Strähne bis zu den Haarspitzen durchgekämmt werden. Die Pflegespülung erleichtere das Durchkämmen und hindere gleichzeitig die Läuse am Weglaufen. Der Kamm sollte zwischendurch auf einem Küchenpapier ausgestrichen werden. "Bei Befall finden sich darauf Kopfläuse und/oder ihre etwas kleineren Nymphen, also die noch nicht ausgewachsenen Läuse."

Wie werden Kopfläuse übertragen?
Läuse werden hauptsächlich durch direkten Kopf-zu-Kopf-Kontakt übertragen, was häufig beim Spielen oder Kuscheln passiert, teilt das Würzburger Gesundheitsamt mit. Sie können auch durch das Teilen von persönlichen Gegenständen wie Mützen, Haarbürsten oder Kissen verbreitet werden.
Was kann ich tun, wenn mein Kind Läuse hat?
Wenn ein Kind Läuse hat, gibt es einige Schritte, die zu unternehmen sind, erklärt Finkenberg. Es gibt spezielle Shampoos und Lotionen zur Behandlung von Läusen, die in Apotheken erhältlich sind. "Dabei ist wichtig, die Anweisungen sorgfältig zu befolgen. Manchmal ist eine zweite Behandlung nach etwa einer Woche notwendig, um alle Läuse und Nissen zu entfernen."
Was mache ich mit Mützen und Kuscheltieren des Kindes?
Mützen, Handtücher und Kuscheltiere, die in Kontakt mit dem Kopf des Kindes waren, sollten bei mindestens 60 Grad Celsius gewaschen werden, so der Tipp der Expertin aus dem Gesundheitsamt. Alternativ können die Gegenstände auch für 48 Stunden in einem verschlossenen Plastikbeutel aufbewahrt werden, um sicherzustellen, dass alle Läuse und Nissen absterben.
Sollten sich auch die weiteren Familienmitglieder präventiv behandeln?
Es sei ratsam, auch Geschwister und enge Freunde, die mit dem Kind in Kontakt waren, zu informieren und gegebenenfalls mit einem Läuse-Shampoo zu behandeln, um eine weitere Verbreitung zu verhindern, so Finkenberg. "Es ist wichtig, die Situation ernst zu nehmen, aber mit der richtigen Behandlung und den richtigen Vorsichtsmaßnahmen können Läuse effektiv bekämpft werden."
Müssen von Läusebefall betroffene Kinder von Schule und Kita zu Hause bleiben?
Kinder müssen nicht von der Schule oder Kita zu Hause bleiben, solange sie behandelt werden. "Es ist jedoch wichtig, die Schule oder Kita zu informieren, damit andere Eltern gewarnt werden können", sagt Finkenberg.
Besteht in Deutschland eine gesetzliche Meldepflicht für Kopflausbefall?
Wie das Würzburger Gesundheitsamt mitteilt, gibt es in Deutschland keine krankheits- oder erregerspezifische Meldepflicht beim Befall von Kopfläusen. Allerdings gebe es eine sogenannte Mitteilungspflicht der Eltern, der Gemeinschaftseinrichtung, die ihr Kind besucht, Mitteilung über einen beobachteten Kopflausbefall, auch nach dessen Behandlung, zu machen.
Und welche Regel gilt für die Einrichtungen?
Hier gelte eine Benachrichtigungspflicht: "Leiterinnen und Leiter von Gemeinschaftseinrichtungen haben das zuständige Gesundheitsamt unverzüglich zu benachrichtigen, wenn in ihrer Einrichtung betreute oder betreuende Personen Kopflausbefall haben", erläutert Finkenberg.
Was passiert, wenn eine Schule oder Kita es nicht schafft, den Läusebefall einzudämmen?
Die Einrichtungen können Kontakt mit dem Gesundheitsamt aufnehmen. "Wir beraten die Einrichtungen individuell und versorgen sie mit Informationsmaterial", heißt es von der Expertin.
Weiterführende Informationen unter: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Kopfläuse… was tun? oder Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), kindergesundheit-info.de